Ein Jahr nach Nasrallahs Tod: Libanon zahlt den Preis für Hizbollahs KriegEin Jahr nach Nasrallahs Tod: Libanon zahlt den Preis für Hizbollahs Krieg
Während Hizbollah in Beirut den ersten Jahrestag der Tötung ihres Anführers Hassan Nasrallah vorbereitet, wird das Ausmaß der Katastrophe, die die Organisation über den Libanon gebracht hat, deutlich. Hinter martialischer Symbolik und propagandistischer Selbstinszenierung verbirgt sich eine ruinierte Nation – zerstörte Städte, zehntausende Tote und Verletzte, eine Wirtschaft am Abgrund.
Die Zahlen sprechen eine brutale Sprache: Über 5.000 Menschen kamen ums Leben, mehr als 17.000 wurden verletzt. Rund 300.000 Libanesen mussten ihre Häuser verlassen, 51.000 Wohnungen wurden vollständig zerstört, weitere 317.000 beschädigt. Die wirtschaftlichen Verluste belaufen sich auf rund 14 Milliarden Dollar – eine Summe, die den ohnehin bankrotten Staat in eine noch tiefere Krise gestürzt hat.
Gleichzeitig sitzen 19 libanesische Gefangene – darunter sechs Hizbollah-Kämpfer – in israelischer Haft, 65 Personen gelten als vermisst. Während Familien ihre Toten betrauern und Hunderttausende ums Überleben kämpfen, versucht Hizbollah, den Krieg als Erfolg zu verkaufen.
Streit um das Gedenken
Besonders heftig diskutiert wird derzeit die geplante Gedenkveranstaltung in Beirut. Hizbollah wollte die Gesichter von Hassan Nasrallah und seinem designierten Nachfolger Hashem Safi al-Din auf den Felsen von Raouche projizieren – einem nationalen Wahrzeichen. Doch die Regierung untersagte dies nach Protesten aus Politik und Zivilgesellschaft. Premier Najib Mikati erließ strenge Anweisungen, um die Instrumentalisierung öffentlicher Orte durch die Terrororganisation zu verhindern.
Dennoch hält Hizbollah an ihren Plänen fest, Sicherheitskräfte bereiten sich auf mögliche Konfrontationen vor. Für viele Libanesen ist die Machtdemonstration ein Affront: Sie erinnert daran, dass die Organisation längst über Staat und Gesellschaft dominiert – und dass ihr Kriegskurs nicht das libanesische Volk schützt, sondern es in den Abgrund stürzt.
Der Preis der „Widerstandsbewegung“
Während die Organisation ihren Märtyrerkult pflegt, zahlen die Menschen die Rechnung. Ganze Stadtviertel in Beirut liegen in Trümmern, die Stromversorgung ist noch instabiler als zuvor, und Investoren meiden das Land. Der ohnehin fragile Finanzsektor hat weitere Milliardenverluste erlitten.
Die internationale Gemeinschaft sieht zu, doch im Inneren wächst die Wut. Kritiker werfen Hizbollah vor, den Libanon in einen Stellvertreterkrieg für den Iran verwandelt zu haben. Statt Schutz hat sie Tod und Zerstörung gebracht.
Autor: Redaktion
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Freitag, 26 September 2025