Hamas und die Clans in Gaza: Warum jeder Widerstand im Blut erstickt wird

Hamas und die Clans in Gaza: Warum jeder Widerstand im Blut erstickt wird


Israels Versuch, mächtige Stammesfamilien gegen die Terrororganisation zu gewinnen, scheiterte – nicht an mangelnder Bereitschaft, sondern an der Angst vor Hamas’ brutaler Vergeltung.

Hamas und die Clans in Gaza: Warum jeder Widerstand im Blut erstickt wird

Ein neuer Bericht von Asharq Al-Awsat macht deutlich, wie tief Hamas ihre Herrschaft über den Gazastreifen mit Gewalt abgesichert hat. Demnach versuchte Israels Geheimdienst, einflussreiche Clans wie die Bakr- und die Durmush-Familie für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Ziel war es, das Machtmonopol der Hamas zu schwächen und alternative lokale Strukturen aufzubauen. Doch die Gespräche scheiterten – kurz darauf starben Dutzende Familienmitglieder bei israelischen Luftangriffen.

Clans zwischen zwei Fronten

Die großen Stammesverbände im Gazastreifen sind historisch gesehen ein eigenständiger Machtfaktor. Sie kontrollieren ganze Stadtviertel, verfügen über Waffen und können Einfluss auf die Verteilung von Hilfsgütern nehmen. Israel setzte darauf, dass diese Familien bereit wären, sich von Hamas zu lösen, wenn sie im Gegenzug Schutz und politische Perspektiven erhielten.

Doch für die Clans ist jeder Schritt gegen Hamas lebensgefährlich. Schon 2024 wurde der Versuch, die Durmush-Familie als alternative Führung aufzubauen, mit extremer Brutalität beantwortet: Hamas drang in ihr Hauptquartier ein und enthauptete den damaligen Clanführer. Nur einen Tag später erklärten alle größeren Familien öffentlich ihre Loyalität zu Hamas – nicht aus Überzeugung, sondern aus nackter Angst.

Hamas’ eiserner Griff

Das Muster wiederholt sich bis heute. Jeder Versuch, Hamas zu unterlaufen, endet mit Terror gegen die Betroffenen. Damit verhindert die Organisation systematisch den Aufbau konkurrierender Machtzentren. Für die Menschen in Gaza bedeutet das: Es gibt keine echte Wahl zwischen verschiedenen politischen Strömungen. Wer Widerstand wagt, riskiert das Leben seiner Familie.

Dass israelische Stellen die Clans erneut ansprachen, zeigt den verzweifelten Versuch, nach Alternativen zu suchen. Doch solange Hamas in der Lage ist, jeden Abweichler durch gezielten Mord, Folter oder öffentliche Demütigung auszuschalten, bleibt diese Tür verschlossen.

Blutige Botschaft

Die jüngsten Luftangriffe, bei denen laut palästinensischen Angaben Dutzende Angehörige der Durmush- und Bakr-Clans getötet wurden, fügen sich in dieses düstere Bild. Ob die Angriffe gezielt auf die Ablehnung der israelischen Angebote folgten oder im Rahmen militärischer Operationen erfolgten – Hamas nutzt jedes Ereignis propagandistisch. Sie stellt sich als Verteidigerin der Bevölkerung dar, obwohl sie es ist, die Clans durch Angst und Gewalt an sich bindet.

Ein System ohne Ausweg

Für Israel bleibt das Dilemma bestehen: Ohne alternative Machtstrukturen ist ein Gazastreifen nach Hamas kaum denkbar. Doch wer immer versucht, diese Strukturen aufzubauen, wird von der Terrororganisation ausgelöscht. Genau darin liegt Hamas’ Stärke: Sie braucht keine breite Zustimmung, solange sie jeden Widerspruch mit Angst erstickt.

Das macht deutlich, warum internationale Pläne, die auf „lokale Führungen“ oder „humanitäre Blasen“ setzen, so oft gescheitert sind. In einem System, in dem eine Terrororganisation nicht nur Gegner, sondern auch potenzielle Rivalen konsequent eliminiert, bleibt für echte Alternativen kaum Raum.


Autor: Redaktion
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Sonntag, 28 September 2025

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