David Zini wird neuer Chef des Shin Bet

David Zini wird neuer Chef des Shin Bet


Israels Regierung hat den früheren Generalmajor David Zini einstimmig zum neuen Leiter des Inlandsgeheimdienstes ernannt. Er übernimmt in einer Zeit tiefgreifender sicherheitspolitischer Herausforderungen – und mit einem klaren Auftrag, die Lehren aus dem 7. Oktober zu ziehen.

David Zini wird neuer Chef des Shin Bet

Die israelische Regierung bestätigte am Dienstagabend einstimmig die Ernennung des Generalmajors a. D. David Zini zum neuen Direktor des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet. Bereits am 5. Oktober soll er das Amt übernehmen und es für die kommenden fünf Jahre innehaben.

Premierminister Benjamin Netanjahu lobte den 58-jährigen Zini in ungewöhnlich deutlichen Worten: „Die Realität nach dem 7. Oktober erfordert einen Shin-Bet-Chef, der nicht aus den eigenen Reihen kommt. David Zini hat in allen Funktionen bewiesen, dass er die Fähigkeit besitzt, kritisch zu denken, ausgetretene Pfade zu verlassen und sich den veränderten Realitäten anzupassen.“

Auch Präsident Jitzchak Herzog unterstrich die historische Dimension: „Zini bringt jahrzehntelange Erfahrung als Kämpfer und Kommandeur mit. Er übernimmt die Führung in einer der sensibelsten Phasen in der Geschichte unseres Staates.“

Juristische Begleitung und klare Auflagen

Die Entscheidung war nicht ohne Widerstand gefallen. Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara stellte in ihrer Stellungnahme klar, dass gegen Zini keine rechtlichen Hindernisse bestünden. Gleichzeitig wies sie ihn ausdrücklich an, in allen Fragen, die Netanjahus persönliche oder politische Angelegenheiten betreffen könnten, das juristische Beratungsgremium des Shin Bet einzuschalten. Hintergrund sind frühere Fälle, in denen Premierminister Netanjahu versucht haben soll, Sicherheitsdienste für „unstatthafte Aufgaben“ einzuspannen.

Vom Golani-Kämpfer zum Geheimdienstchef

Zini blickt auf eine eindrucksvolle militärische Laufbahn zurück. Er führte das 51. Bataillon der Golani-Brigade, kommandierte die Eliteeinheit „Egoz“, stand an der Spitze der Alexandroni-Brigade, war Befehlshaber des Generalstabs-Korps und gründete die Haredi-Brigade „Hashmonaim“. Unter Kollegen gilt er als offensiv denkender Kommandeur mit unkonventionellen Ideen.

Die zentralen Herausforderungen

Mit Amtsantritt steht Zini vor einer kaum überschaubaren Liste von Aufgaben:

  • Bekämpfung des wiedererstarkenden Terrorismus in Judäa und Samaria

  • Umgang mit jüdischem Extremismus, der politisch von Teilen der Koalition gedeckt wird

  • Wiederaufbau des beschädigten Vertrauens in den Shin Bet nach dem Versagen am 7. Oktober 2023

  • enge Zusammenarbeit mit Militär und Polizei, um neue Massaker oder Geiselnahmen zu verhindern

  • Balance zwischen Regierungswünschen und rechtsstaatlichen Grenzen

Insider berichten, Zini genieße den Ruf eines Mannes mit hoher persönlicher Integrität. Sein Ziel sei es, „das System nicht nur zu stabilisieren, sondern auf eine neue Stufe der Professionalität zu heben“.

Dass Israel gerade in dieser Stunde einen Geheimdienstchef mit militärischem, aber nicht geheimdienstinternem Hintergrund wählt, ist ein Signal. Es soll verdeutlichen: Nach dem Schock des 7. Oktober braucht das Land frische Ansätze, kritische Distanz und einen Mann, der bereit ist, auch den eigenen Apparat grundlegend zu reformieren.


Autor: Redaktion
Bild Quelle:


Mittwoch, 01 Oktober 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.
empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage