Die Hamas erklärt sich zur Freilassung aller Geiseln bereit – Trump fordert Angriffsstopp, Israel bleibt wachsamDie Hamas erklärt sich zur Freilassung aller Geiseln bereit – Trump fordert Angriffsstopp, Israel bleibt wachsam
Die Hamas erklärt sich zur Freilassung aller Geiseln bereit – Donald Trump drängt auf ein sofortiges Ende der israelischen Offensive. Doch in Jerusalem herrscht Skepsis: Zu oft hat die Terrororganisation Zugeständnisse gemacht, um Zeit zu gewinnen.
Nach fast zwei Jahren Krieg kündigt die Terrororganisation Hamas an, alle israelischen Geiseln – lebend oder tot – freizulassen. In Washington wird die Erklärung als diplomatischer Durchbruch gefeiert, in Jerusalem hingegen mit äußerster Vorsicht aufgenommen. Denn Israels Regierung weiß: Jede vermeintliche Geste der Hamas folgt einer strategischen Logik – nie einer moralischen Einsicht.
Donald Trump, der Präsident der Vereinigten Staaten, hat die Terrororganisation mit einem Ultimatum unter massiven Druck gesetzt: Zustimmung zum amerikanischen 20-Punkte-Friedensplan bis Sonntagabend – oder, so seine Worte, „die Hölle wird losbrechen“. Der Plan sieht eine schrittweise Waffenruhe, die Rückkehr aller Geiseln, die Freilassung palästinensischer Gefangener und den Abzug israelischer Truppen aus Gaza vor. Das zentrale Element aber ist die vollständige Entwaffnung der Hamas – eine Bedingung, die in deren Antwort auffällig fehlt.
In ihrer Erklärung verkündet die Hamas, sie sei „bereit, alle Geiseln – lebend oder tot – im Rahmen des Trump-Plans freizulassen“. Doch kein Wort über die Abgabe von Waffen, keine Anerkennung Israels, keine Garantie für ein Ende des Terrors. Stattdessen bezeichnet ein Hamas-Vertreter den Plan als „mehrdeutig“ und kündigt an, man sei „bereit, über Details zu verhandeln“. Das ist die altbekannte Taktik der Terrororganisation: Zustimmung signalisieren, um Zeit zu gewinnen – nicht, um Verantwortung zu übernehmen.
Trump deutet die Erklärung dennoch als Fortschritt. Auf Truth Social schrieb er: „Die Hamas scheint zu einem dauerhaften Frieden bereit.“ Gleichzeitig forderte er Israel auf, „sofort“ alle Angriffe zu stoppen, um die Geiseln sicher befreien zu können. Diese Aussage sorgte in Jerusalem für Irritation – und dann für entschlossene Nüchternheit. Denn Israels Führung hat aus jahrzehntelangen Konflikten gelernt, dass jede Kampfpause der Hamas die Gelegenheit bietet, sich militärisch zu erholen.
Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte, Israel bereite „die sofortige Umsetzung der ersten Phase des Trump-Plans“ vor, um die Geiseln zurückzuholen. Doch über einen Angriffsstopp wurde kein Wort verloren. Die Armee erhielt den Befehl, einsatzbereit zu bleiben. Generalstabschef Ejal Zamir betonte, die Sicherheit der israelischen Streitkräfte habe „oberste Priorität“.
In Israel herrscht parteiübergreifend Skepsis. Während einige Oppositionspolitiker Gespräche über den Plan befürworten, warnen Regierungsmitglieder vor einem „gefährlichen Täuschungsmanöver“. Auch viele Angehörige der Geiseln mahnen, sich nicht von symbolischen Gesten der Terrororganisation einlullen zu lassen. Sie wissen: Hamas hat in der Vergangenheit mehrfach Vereinbarungen gebrochen – oft unmittelbar nach Waffenstillständen.
Der historische Kontext ist allgegenwärtig. Seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des Hamas-Massakers mit über 1.200 ermordeten Israelis und 251 entführten Zivilisten, gibt es kein Vertrauen mehr in das Wort der Terroristen. Noch immer werden 47 Menschen vermisst, von denen mindestens 25 tot sind. Israels Gesellschaft hat seither gelernt, dass Frieden nicht durch Worte, sondern durch Sicherheit entsteht.
Trump selbst setzt auf eine Doppelstrategie aus Druck und Diplomatie. „Für Hamas ist dies die letzte Chance“, warnte er, „ansonsten wird die Hölle losbrechen wie nie zuvor.“ Es ist eine Rhetorik, die sowohl Stärke signalisiert als auch Verhandlungsbereitschaft offenlässt. Doch sie birgt Risiken: Sollte Hamas den Plan nur annehmen, um internationalen Druck zu mildern, wäre der amerikanische Erfolg ein Pyrrhussieg.
Unterdessen wächst im arabischen Raum Unterstützung für Trumps Initiative. Katar und Ägypten loben die „positive Entwicklung“, und auch in den Golfstaaten herrscht ungewohnte Einigkeit: Der Plan des US-Präsidenten sei die „beste Chance seit Kriegsbeginn“. Selbst skeptische Beobachter erkennen, dass die Region den Krieg leid ist. Doch Israel bleibt wachsam – und weiß, dass Stabilität nur dann möglich ist, wenn die Hamas entmachtet und entwaffnet wird.
Am Ende steht die nüchterne Wahrheit: Trump will Ergebnisse, Israel will Sicherheit, und Hamas will überleben. Zwischen diesen Zielen gibt es keine Gleichung, nur Machtfragen. Der Krieg mag sich seinem Ende nähern – aber echter Frieden hängt davon ab, ob die internationale Gemeinschaft endlich begreift, dass Terrorismus kein legitimer Verhandlungspartner ist.
Israels Geduld hat Grenzen, Trumps Ultimatum auch. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Hamas Frieden meint – oder nur wieder einmal die nächste Runde des Krieges vorbereitet.
Autor: Redaktion
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Samstag, 04 Oktober 2025