Israel stellt auf Verteidigung um – IDF wechselt zu rein defensiven Operationen im GazastreifenIsrael stellt auf Verteidigung um – IDF wechselt zu rein defensiven Operationen im Gazastreifen
Die israelische Armee beendet ihre Offensivphase im Gazastreifen. Laut Generalstabschef Eyal Zamir konzentriert sich die IDF nun vollständig auf defensive Operationen – zum Schutz eigener Truppen und zur Vorbereitung der geplanten Geiselbefreiung. Der Wechsel ist strategisch, nicht politisch.
Nach fast zwei Jahren Krieg und Tagen intensiver diplomatischer Bewegung hat die israelische Armee ihre Kampftaktik im Gazastreifen umgestellt. Wie israelische Medien berichten, ordnete Generalstabschef Eyal Zamir an, die IDF solle ihre Operationen auf eine rein defensive Ausrichtung beschränken. Ziel sei es, die Sicherheit der Soldaten zu gewährleisten und gleichzeitig die logistische Vorbereitung für die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen.
Das Verteidigungsestablishment spricht nicht von einem Waffenstillstand, sondern von einer operativen Neuausrichtung. In einer offiziellen Erklärung hieß es, die Mehrheit der Einsatzkräfte werde in den Zuständigkeitsbereich des Südkommandos verlegt, um die Grenzregionen und Stützpunkte zu sichern. Der Norden Gazas, insbesondere das Gebiet nördlich des Wadi Gaza, bleibe laut Armeesprecher Avichay Adraee weiterhin eine aktive Kampfzone.
„Zu eurer eigenen Sicherheit – kehrt nicht in den Norden zurück“, warnte Adraee auf Arabisch über X/Twitter. „Die IDF führt dort weiterhin Operationen durch. Auch im Süden operieren unsere Kräfte zur Sicherung der Übergänge und der Bewegungszonen.“
Hinter dieser strategischen Umstellung steht kein politischer Rückzug, sondern militärische Kalkulation. Premierminister Benjamin Netanjahu ließ am Abend über sein Büro erklären:
„In Anbetracht der Reaktion von Hamas bereitet sich Israel auf die sofortige Umsetzung der ersten Phase des Trump-Plans vor – die Rückkehr aller Geiseln. Wir arbeiten eng mit Präsident Trump und seinem Team zusammen, um den Krieg gemäß den Prinzipien zu beenden, die Israels Sicherheit garantieren.“
Mit der Fokussierung auf Defensive will Israel zweierlei erreichen: maximale Kontrolle bei minimalem Risiko – und eine geordnete Übergangsphase, in der die Rückführung der Geiseln nicht durch chaotische Frontbewegungen gefährdet wird.
Gleichzeitig sendet der Schritt ein deutliches Signal: Die militärischen Hauptziele der Operation – Zerschlagung der Hamas-Kommandostrukturen und Zerstörung ihrer logistischen Zentren – gelten als weitgehend erreicht. Das bedeutet: Die Armee hält das Gelände, aber sie sucht keine neuen Eroberungen mehr.
Trotzdem bleibt Gaza ein gefährlicher Ort. Nach Angaben von Gazaner Quellen kam es auch am Samstag zu vereinzelten israelischen Luftschlägen, bei denen mehrere Personen ums Leben kamen. In Jerusalem betont man jedoch, dass es sich um gezielte Abwehrmaßnahmen handele – gegen fortgesetzte Raketenangriffe und Sabotageversuche aus dem Süden.
Strategisch betrachtet markiert der Übergang von Offensive zu Defensive den Beginn einer kontrollierten Entschärfung des Konflikts. Israel will keine Bodenexpansion, sondern Stabilisierung. Die Armee hält Schlüsselzonen unter Kontrolle, sichert die Übergänge zu Ägypten und bereitet die logistischen Korridore vor, die im Rahmen des Trump-Plans für den Austausch der Geiseln vorgesehen sind.
In den Worten eines hochrangigen israelischen Offiziers:
„Wir haben erreicht, was militärisch nötig war. Jetzt beginnt die Phase, in der wir sichern, schützen und verhandeln – aber auf unseren Bedingungen.“
Diese Bedingungen bleiben unverändert: Kein Abzug ohne Entwaffnung der Hamas, kein Waffenstillstand ohne Rückkehr der Geiseln.
So markiert der Wechsel zu defensiven Operationen kein Ende des Krieges, sondern den Übergang in seine entscheidendste Phase – die der politischen und menschlichen Ergebnisse.
Autor: Redaktion
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Samstag, 04 Oktober 2025