Trump drückt aufs Tempo – Israels Schicksalsverhandlungen in Scharm el-Scheich

Trump drückt aufs Tempo – Israels Schicksalsverhandlungen in Scharm el-Scheich


Israel verhandelt heute in Ägypten über Leben und Tod, über Rückkehr oder Verrat. Während Donald Trump keine Zeit mehr für diplomatische Spielchen lässt, hofft Jerusalem auf eine Lösung – doch die Masken fallen schneller als geplant.

Trump drückt aufs Tempo – Israels Schicksalsverhandlungen in Scharm el-Scheich

Zwei Jahre minus einen Tag nach Beginn des Kriegs „Schwerter aus Eisen“ treffen sich israelische Vertreter heute in Scharm el-Scheich mit den Vermittlern Ägyptens, Katars und der Vereinigten Staaten. Im Zentrum steht Donald Trumps Plan: die sofortige Rückgabe aller 48 verbliebenen israelischen Geiseln, ein zeitlich begrenzter Waffenstillstand und ein klarer Weg zur Entwaffnung der Hamas. Es ist der erste Versuch, die monatelange Blockade in konkrete Ergebnisse zu verwandeln – und er findet unter gewaltigem Zeitdruck statt.

Der amerikanische Präsident, der in den letzten Wochen eine ungewöhnlich entschlossene Linie gegen den Terror in Gaza verfolgt, hat seinerseits deutlich gemacht, dass er kein Interesse an „Verzögerungstaktiken“ hat. „Das erste Stadium muss noch diese Woche abgeschlossen sein“, schrieb Trump in seinem Netzwerk TRUTH. Seine Botschaft: handeln – oder die Verantwortung für weiteres Blutvergießen tragen.

Jerusalem schickte vier hochrangige Vertreter nach Ägypten: den stellvertretenden Leiter des Inlandsgeheimdienstes, den Reserve-General Nitzan Aluf, den Sonderbeauftragten für Geiseln Gal Hirsch und den außenpolitischen Berater des Premierministers, Ophir Falk. Sie sollen prüfen, ob die ägyptisch-amerikanische Initiative überhaupt auf realistischem Boden steht.

Denn die Skepsis bleibt groß. Israelische Quellen sprechen offen davon, dass die Hamas versuche, die Gespräche zu nutzen, um sich militärisch zu erholen. Noch ist unklar, ob die islamistische Organisation die vollständige Liste der Geiseln vorgelegt hat – und ob alle noch leben. Auch die Frage, ob Katar und die Türkei tatsächlich bereit sind, die dort ansässigen Hamas-Führer auszuweisen, gilt als entscheidend. Nur so, sagen israelische Sicherheitskreise, könne eine Vereinbarung Bestand haben.

Parallel zu den Verhandlungen lässt Hamas über arabische Medien verlauten, sie sei bereit, ihre Waffen an ein „gemeinsames ägyptisch-palästinensisches Sicherheitsgremium“ zu übergeben – unter internationaler Aufsicht. Gleichzeitig verlangen ihre Vertreter Garantien, dass Israel die Hamas-Führung nicht ins Visier nimmt. Diese Forderung löst in Jerusalem verständlicherweise Empörung aus: eine Terrororganisation, die über tausend Zivilisten ermordet hat, verlangt Immunität für ihre Befehlshaber.

Noch besorgniserregender sind die Reaktionen aus Teheran und Beirut. Iran und Hisbollah begrüßen die Linie der Hamas offen. Sie sehen in den ägyptischen Gesprächen eine Gelegenheit, Israel militärisch zu schwächen und politisch zu isolieren. Damit droht jede Vereinbarung zu einem gefährlichen Präzedenzfall zu werden: ein Waffenstillstand, der Terror nicht beendet, sondern belohnt.

Donald Trump hat die israelische Regierung wissen lassen, dass er – sollte Hamas das Abkommen torpedieren – uneingeschränkt hinter Premierminister Netanyahu stehen werde, auch bei einem erneuten militärischen Eingriff in Gaza. Gleichzeitig mahnt Washington zu einem Ende der Kämpfe, da die internationale Ungeduld wächst.

In Jerusalem weiß man, dass Trumps Drucksituation auch eine Chance bietet: ein Rahmen, der endlich Bewegung erzwingen kann. Aber niemand in Israel glaubt an Wunder über Nacht. Zu tief sitzt das Misstrauen, zu groß ist die Kluft zwischen einem demokratischen Staat, der seine Bürger schützen will, und einer Terrororganisation, die Tod als politisches Werkzeug betrachtet.

Wer heute in Scharm el-Scheich am Verhandlungstisch sitzt, entscheidet nicht nur über die Zukunft von 48 Menschen, sondern über die moralische Integrität des Westens. Wird die Weltgemeinschaft einsehen, dass es ohne Entwaffnung, ohne klare Sicherheitsgarantien und ohne Verantwortung der Täter keinen Frieden geben kann?

Israel darf keine Vereinbarung akzeptieren, die auf dem Selbstbetrug des Westens gründet. Die Geiseln müssen zurück – ohne politische Erpressung. Hamas muss entmachtet werden – nicht diplomatisch geadelt. Und die Welt muss verstehen, dass Freiheit kein Almosen ist, sondern ein Preis, den Israel täglich verteidigt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Tanya Dedyukhina, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54462901


Montag, 06 Oktober 2025

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