2 Jahre nach dem 7. Oktober 2023 – Der Tag, an dem Israel weinte – und die Welt wegsah2 Jahre nach dem 7. Oktober 2023 – Der Tag, an dem Israel weinte – und die Welt wegsah
Zwei Jahre nach dem schlimmsten Massaker an Juden seit dem Holocaust steht Israel still. Es ist ein Tag des Schmerzes, der Erinnerung und der Wahrheit. Der 7. Oktober 2023 war mehr als ein Angriff auf ein Land. Es war ein Angriff auf die Idee, dass jüdisches Leben je wieder sicher sein könne.
Am Morgen des 7. Oktober 2023 riss das Sonnenlicht über dem Süden Israels eine Illusion entzwei.
Was wie ein gewöhnlicher Feiertag begann, wurde zum schwärzesten Tag seit der Schoah.
Innerhalb weniger Stunden drangen mehr als 3.000 bewaffnete Terroristen der Hamas und verbündeter Gruppen über die Grenze aus Gaza nach Israel ein. Sie kamen nicht, um zu kämpfen – sie kamen, um zu morden.
Über 1.200 Menschen wurden an diesem Tag getötet.
Mehr als 250 entführt.
Hunderte blieben wochenlang verschollen, verbrannt, verstümmelt, unidentifizierbar.
Die Brutalität war grenzenlos: Familien in Kibbuzen erschossen, Babys enthauptet, Frauen vergewaltigt, ganze Häuser in Brand gesteckt.
Doch das, was die Welt am deutlichsten sah, waren die Bilder vom Nova-Festival.
Junge Menschen, barfuß tanzend auf sandigem Boden, fliehende Körper, Rauch, Schreie, Schüsse. 364 Tote. 40 Entführte.
Die Drohnenaufnahmen, die später veröffentlicht wurden, zeigen nichts Militärisches – sie zeigen eine Jagd auf Zivilisten.
Es war kein Krieg. Es war ein Pogrom.
Der Tag, an dem Vertrauen starb
Der 7. Oktober zerstörte Israels tiefsten Glauben – den Glauben, dass nach all dem, was Juden im 20. Jahrhundert erlitten, wenigstens der eigene Staat Sicherheit garantiert.
Wie konnte es geschehen, dass eine der modernsten Armeen der Welt so überrascht wurde?
Wie konnte ein elektronisch gesicherter Grenzzaun, überwacht von Satelliten und Kameras, in wenigen Minuten zusammenbrechen?
Diese Fragen sind bis heute nicht vollständig beantwortet, und sie schmerzen, weil sie in die DNA Israels schneiden: Sicherheit war stets das Versprechen, das alle anderen Zweifel überdeckte.
An jenem Tag versagte die Technik, aber nicht der Mensch.<
Zivilisten kämpften mit bloßen Händen.
Ein Vater aus Be’eri, der seine Kinder im Schutzraum versteckte, erschoss zwei Terroristen, bevor er selbst fiel.
Sanitäter fuhren in brennende Dörfer, um Verwundete zu bergen.
Und junge Frauen aus Armee-Basis Nachal Oz, unbewaffnet, hielten ihre Positionen bis zum letzten Atemzug.
Das war Israel an diesem Tag: unvorbereitet, aber ungebrochen.
Die Welt danach – ein zweites Versagen
Die Stunden nach dem Massaker waren eine Bewährungsprobe – nicht nur für Israel, sondern für die Welt.
Und die Welt fiel durch.
Zuerst kamen die Worte des Entsetzens, dann die Nebensätze:
„Natürlich ist das schrecklich, aber…“
„Man muss den Kontext sehen…“
„Israel hat provoziert…“
Aus Universitäten wurden Rechtfertigungen, aus Redaktionen Relativierungen.
In europäischen Städten zogen Demonstranten mit Hamas-Fahnen durch die Straßen, während israelische Fahnen niedergerissen wurden.
Innerhalb weniger Wochen war der größte Massenmord an Juden seit 1945 kein globaler Schock mehr, sondern eine Debatte.
In Berlin und London wurden jüdische Schulen mit Wachen gesichert, Kinder trugen ihre Davidsterne nicht mehr sichtbar, Rabbiner empfahlen, in der Öffentlichkeit kein Hebräisch zu sprechen.
Währenddessen feierten auf Social Media Tausende das „Ende der Besatzung“.
Israel sah das – und verstand: Das Problem war nie nur Gaza. Das Problem ist die Welt, die gelernt hat, jüdisches Leid zu übersehen, sobald es unbequem wird.
Das Versprechen der Toten
Zwei Jahre sind vergangen, aber in Israel ist die Zeit stehen geblieben.
Jede Familie kennt jemanden, der am 7. Oktober gefallen ist.
Die Kibbuze Be’eri, Kfar Aza, Nir Oz – sie sind Synonyme geworden für das, was Menschlichkeit aushält und was sie zerstören kann.
Aus den Ruinen wurden Gedenkstätten, aus Asche wurde Verpflichtung.
Viele der überlebenden Festivalbesucher können bis heute nicht tanzen.
Andere kommen jedes Jahr an dieselbe Stelle zurück, zünden Kerzen an und sagen: „Hier wurde ich geboren – aus dem Tod heraus.“
In Israel ist Erinnerung keine Zeremonie, sondern ein Teil des Lebens.
Der 7. Oktober ist kein Jahrestag – er ist ein fortdauernder Schmerz, der das Land zusammenhält.
Die Lüge der Gleichsetzung
In westlichen Diskursen wurde bald versucht, das Unfassbare in Gleichungen zu pressen:
Hamas und Israel, Täter und Opfer, Gewalt und Gegengewalt.
Doch diese Gleichsetzung ist nicht moralisch – sie ist zynisch.
Israel kämpfte danach nicht gegen ein Volk, sondern gegen eine Terrororganisation, die ihre eigene Bevölkerung als Schutzschild benutzt.
Die Hamas baute Tunnel unter Schulen, Kommandoposten in Moscheen, Waffenlager in Krankenhäusern.
Und während Israel nach den Geiseln suchte, feierten ihre Mörder in Doha und Istanbul vor laufenden Kameras.
Wer den 7. Oktober „Kontextualisierung“ nennt, sagt damit: Jüdisches Leben ist verhandelbar.
Doch es ist nicht verhandelbar.
Nicht nach Auschwitz. Nicht nach Be’eri. Nicht nach Nova.
Die Geiseln, die nicht zurückkehrten
Bis heute sind nicht alle entführten Israelis zurückgekehrt.
Manche sind tot, andere in Gaza verschollen.
Ihre Gesichter hängen noch immer an Brücken, an Haltestellen, an Schaufenstern.
Jeder Name ist eine Familie, die zwischen Hoffnung und Verzweiflung lebt.
Manche Mütter zünden keine Kerze mehr an, weil sie glauben, dass ihr Kind noch lebt.
Zwei Jahre sind eine Ewigkeit, wenn man wartet.
Und ein Moment, wenn man erinnert.
Ein Land, das weiteratmet
Trotz allem lebt Israel.
Kinder gehen zur Schule, Soldaten stehen an den Grenzen, Menschen heiraten, pflanzen, lachen.
Aber nichts ist mehr selbstverständlich.
Der Klang einer Sirene lässt Herzen stocken. Ein Ballon am Himmel kann Angst auslösen.
Und doch: Es gibt eine unzerstörbare Kraft, die Israel trägt – das Wissen, dass es keine Alternative gibt.
Nicht zum Leben. Nicht zur Freiheit. Nicht zur Existenz.
Zwei Jahre danach – die Frage bleibt
Zwei Jahre danach bleibt die Frage, die jede Gesellschaft beantworten muss:
Was haben wir gelernt?
Für Israel ist die Antwort klar:
Nie wieder bedeutet nie wieder. Nicht irgendwann, nicht theoretisch, sondern jetzt – mit jedem Grenzposten, jedem Soldaten, jedem Atemzug.
Für die Welt ist die Antwort unklar.
Man hat gelernt, Antisemitismus in neue Worte zu kleiden, ihn „Israelkritik“ zu nennen, ihn zu verkleiden als Mitgefühl für andere.
Aber der Hass ist derselbe.
Der 7. Oktober hat gezeigt, dass der älteste Hass der Welt nur eine neue Sprache spricht – aber dieselbe Absicht trägt.
Fazit: Erinnerung als Widerstand
Der 7. Oktober 2023 war kein „Ereignis“, kein „Zwischenfall“, kein „Konfliktausbruch“.
Er war eine Zäsur der Menschlichkeit.
Ein Tag, der zeigt, wie dünn der Firnis der Zivilisation ist, wenn es um Juden geht.
Zwei Jahre danach steht Israel in Trauer – aber auch in Trotz.
Die Kerzen brennen, die Narben bleiben, die Lektion gilt:
Wer das Böse nicht beim Namen nennt, macht sich zu seinem Werkzeug.
Wer das jüdische Leben relativiert, macht sich mitschuldig.
Und wer den 7. Oktober vergisst, wird ihn eines Tages wieder erleben – irgendwo, in einer anderen Form, aber mit denselben Schreien.
Israel gedenkt seiner Toten – und seiner Lebenden.
Denn das wahre Andenken an die Opfer ist, dass das Leben weitergeht.
Nicht trotz des Hasses, sondern gegen ihn.
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Bild Quelle: GPO
Dienstag, 07 Oktober 2025