Verhandlungen in Ägypten: Hamas fordert vollständigen Abzug Israels – Trump optimistisch

Verhandlungen in Ägypten: Hamas fordert vollständigen Abzug Israels – Trump optimistisch


In Scharm el-Scheich laufen die Gespräche zwischen Israel, den USA, Ägypten, Katar und Hamas weiter. Während der US-Präsident von einer „realistischen Chance“ auf ein Abkommen spricht, beharrt Hamas auf Maximalforderungen: Ein kompletter israelischer Rückzug aus Gaza – als Preis für die Freilassung der letzten Geiseln.

Verhandlungen in Ägypten: Hamas fordert vollständigen Abzug Israels – Trump optimistisch

Der zweite Tag der indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas hat keine greifbaren Ergebnisse gebracht. In Ägypten, wo Delegationen aus den USA, Katar und der Türkei teilnehmen, stießen die Gespräche erneut auf die alte Barriere: Hamas verlangt, dass sich die israelischen Streitkräfte vollständig aus dem Gazastreifen zurückziehen – bevor der letzte Geisel freigelassen wird.

Diese Bedingung steht im offenen Widerspruch zur israelischen Position. Jerusalem lehnt einen vollständigen Rückzug entschieden ab, solange die Hamas als militärische und politische Organisation in Gaza existiert.

Hamas bleibt unnachgiebig

Ein hochrangiger Hamas-Funktionär erklärte gegenüber dem arabischen Sender al-Jazeera:

„Die Freilassung des letzten Geisels muss mit dem Abzug des letzten israelischen Soldaten zusammenfallen.“

Die Terrororganisation fordere internationale Garantien, dass Israel nach Abschluss eines Abkommens „nicht erneut in den Krieg zurückkehrt“.
Israel betrachtet diese Forderung als Versuch, militärischen Druck durch politische Erpressung zu ersetzen – und lehnt sie ab.

Auch al-Ghad, ein ägyptischer Nachrichtensender, berichtete, Hamas verlange eine „vollständige und endgültige Waffenruhe“ noch vor der Freilassung der Gefangenen. Streitpunkte über die Reihenfolge der Schritte wurden auf morgen vertagt.

Listen der Terroristen – altbekannte Namen

Nach Angaben des regierungsnahen ägyptischen Senders al-Qahera al-Akhbariya diskutieren die Vermittler bereits über Listen palästinensischer Häftlinge, die Hamas im Gegenzug freilassen möchte.
Darunter finden sich Namen, die in Israel als Synonym für blutige Anschläge stehen:
Marwan Barghouti, der Anführer der Fatah-Terrorwelle Anfang der 2000er Jahre; Ahmad Sa’adat, der Drahtzieher des Mordes an Minister Rehavam Ze’evi; sowie Hamas-Veteranen wie Hassan Salameh und Abbas al-Sayyed.

Die Forderung nach ihrer Freilassung zeigt, dass Hamas weiterhin Symbolpolitik betreibt – nicht Versöhnung.

Ägypten als Vermittler – Washington als Taktgeber

In Kairo versucht Ägypten, die Gespräche zu stabilisieren. Präsident al-Sisi setzt auf Unterstützung der USA, die seit Wochen auf eine Lösung drängen.
Donald Trump erklärte am Montagabend im Weißen Haus, er sei „ziemlich sicher, dass wir eine Einigung erreichen werden“.
Er sprach von einer „echten Chance“, betonte jedoch, dass es rote Linien gebe:

„Wenn bestimmte Punkte überschritten werden, wird es kein Abkommen geben.“

Trump plant, seine Gesandten Jared Kushner und Steve Witkoff nach Ägypten zu entsenden, um die Verhandlungen voranzutreiben. Beide gelten als Schlüsselfiguren der sogenannten Trump-Initiative – eines umfassenden Plans, der eine Geiselfreilassung, eine internationale Sicherheitsgarantie für Israel und eine schrittweise humanitäre Entwaffnung des Gazastreifens vorsieht.

Israels Delegation: klare Linie

Israel wird in Scharm el-Scheich von erfahrenen Vertretern entsandt:
General a. D. Nitzan Alon (Armee), ein Vertreter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, der Geiselbeauftragte Gal Hirsch sowie Netanyahus außenpolitischer Berater Ophir Falk.
Alle vier betonen, dass es keine Rückkehr zu den Bedingungen vom 6. Oktober 2023 geben wird – also keine Rückkehr der Hamas zur Macht, keine Kontrolle über die Grenzen und keine Zone ohne israelische Sicherheitsaufsicht.

Ein Regierungsvertreter sagte am Dienstagabend gegenüber israelischen Medien:

„Die Welt kann sich eine Geiselfreilassung ohne Entwaffnung der Hamas wünschen – aber Israel kann sich das nicht leisten.“

Hinter den diplomatischen Formeln verbirgt sich eine einfache Wahrheit:
Hamas will mit den Geiseln das Ende des Krieges erzwingen, Israel will mit dem Krieg die Rückkehr der Geiseln erzwinge
Zwischen diesen beiden Positionen liegt der Abgrund, über den Ägypten und Washington derzeit eine Brücke zu schlagen versuchen.

Doch solange Hamas in Gaza über Waffen, Tunnel und politische Rückendeckung aus Doha verfügt, bleibt jede „Friedensformel“ gefährlich brüchig.
Trump mag recht behalten, dass eine Einigung möglich ist – aber nur, wenn sie nicht auf Illusionen gebaut wird.

Denn Israel kann sich einen weiteren 7. Oktober nicht leisten.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 07 Oktober 2025

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