„Hamas hat uns verraten“ – Gaza-Bewohner klagen über Terrorherrschaft und den Zerstörung ihres Lebens

„Hamas hat uns verraten“ – Gaza-Bewohner klagen über Terrorherrschaft und den Zerstörung ihres Lebens


Zwei Jahre nach dem Hamas-Massaker an Israel sprechen Bewohner des Gazastreifens offen über das, was sie selbst kaum mehr ertragen können: Hunger, Angst, Verwüstung – und das Gefühl, von der eigenen Führung im Stich gelassen worden zu sein. Ein erschütterndes Stimmungsbild aus einem Landstrich, der von seiner „Befreiungsbewegung“ zerstört wurde.

„Hamas hat uns verraten“ – Gaza-Bewohner klagen über Terrorherrschaft und den Zerstörung ihres Lebens

„Hunde fressen die Leichen der Toten – gibt es etwas Schlimmeres als das?“ fragt F., ein 60-jähriger Bewohner des Gazastreifens. Seine Worte sind keine Metapher, sondern eine brutale Momentaufnahme der Realität im Jahr 2025. Zwei Jahre nach dem 7. Oktober, dem Tag, an dem die Hamas Israel mit nie dagewesener Grausamkeit überfiel, ist Gaza zu einem Trümmerfeld geworden – und zu einem Ort, an dem viele Palästinenser erkennen, dass der Feind nicht nur außerhalb liegt.

Die Hamas, die sich selbst als „Verteidiger des palästinensischen Volkes“ verstand, hat in den Augen vieler Menschen ihre Maske verloren. Für sie ist das, was seit 2023 geschieht, nicht länger Befreiungskampf, sondern Selbstzerstörung. Die „islamische Bewegung des Widerstands“ hat Gaza in einen Albtraum verwandelt – einen, den selbst jene nicht mehr ertragen, die ihr einst glaubten.

„Gaza ist zur Hölle geworden. Hamas hat uns in diese Hölle geführt“, sagt F., der mit seiner Familie in einem Flüchtlingslager im Zentrum des Streifens lebt. „Nichts ist geblieben. Die Menschen haben alles verloren – und wofür? Für nichts als Tod und Zerstörung.“ Er beschreibt Straßen, auf denen Körperteile liegen, Tiere, die an den Toten nagen, und eine Bevölkerung, die innerlich zerbrochen ist. „Wir sind seit zwei Jahren in einem Zustand geistiger Depression. Viele Menschen sagen, sie würden lieber sterben, als dieses Leid weiterzuertragen.“

F. nennt die Hamas-Führer „Lügner“ und den 7. Oktober „einen dunklen Tag in der Geschichte unseres Volkes“. Der Angriff auf Israel, so sagt er, sei „ein riesiger Fehler“ gewesen – ein Fehler, der nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Auch Omar, ein anderer Bewohner, der mit seiner Familie aus Gaza-Stadt floh, beschreibt eine Gesellschaft zwischen Zorn und Angst. „Die Menschen verfluchen Hamas auf den Straßen. Selbst viele, die am Anfang jubelten, sagen jetzt: Das war Wahnsinn.“ Gleichzeitig wagt kaum jemand, sich offen gegen die Bewegung zu stellen. „Die Angst sitzt tief“, sagt Omar. „Hamas ist noch immer da – schwächer, aber präsent. Man weiß, dass sie jederzeit zuschlagen kann.“

Trotz der Zerstörung kontrolliert die Hamas weiterhin Teile des öffentlichen Lebens – von Moscheen über Schulen bis hin zu Resten der Verwaltung. Einige ihrer Funktionäre sind in der Bevölkerung kaum noch sichtbar, andere versuchen, durch soziale Hilfsaktionen ihre Präsenz zu retten. Doch die Menschen wissen, wer für ihr Elend verantwortlich ist.

„Die Hamas hat versprochen, uns zu schützen, aber sie hat uns geopfert“, sagt Omar. „Wir wollten Freiheit, keine Leichenberge. Heute wollen die Menschen nur eines: dass der Krieg endlich endet, dass irgendjemand Ordnung bringt und uns die Würde zurückgibt.“

Der israelische Nahostexperte Michael Milshtein vom Moshe-Dayan-Zentrum der Universität Tel Aviv beschreibt den Zustand Gazas als „Gesellschaft im Schockzustand“. Viele hassten die Hamas, doch kaum jemand wage, gegen sie aufzustehen. „Die Bewegung ist geschwächt, aber nicht besiegt. Sie ist tief in der palästinensischen Gesellschaft verwurzelt – ideologisch, religiös und psychologisch“, sagt Milshtein.

Hamas habe sich in ihrer Struktur als bemerkenswert anpassungsfähig erwiesen. „Trotz der massiven Schläge behält die Organisation ihre Funktionsweise bei. Sie steuert, was vom religiösen und schulischen System übrig ist, und hält so ihr Machtgerüst am Leben.“

Während Gaza in Trümmern liegt, bleibt die Bevölkerung gefangen – zwischen der Verzweiflung über Israels militärische Angriffe und der Wut auf die Terrorherrschaft, die alles zerstört hat. Die Menschen hungern, verlieren Angehörige, sehen keine Zukunft. Aber sie beginnen zu sprechen – leise, furchtsam, doch mit wachsender Klarheit.

„Wir wurden getäuscht“, sagt F. „Sie haben uns gesagt, es sei heilig, sich zu opfern. Jetzt wissen wir: Sie meinten, dass wir uns für sie opfern sollen.“

Zwei Jahre nach dem 7. Oktober steht Gaza an einem Wendepunkt. Viele seiner Bewohner begreifen, dass ihre Tragödie nicht von außen allein über sie kam. Sie kam auch von innen – von einer Führung, die den Tod heiliger machte als das Leben.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 08 Oktober 2025

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