Waffenruhe tritt um 12 Uhr in Kraft – israelisches Kabinett soll Abkommen bestätigen

Waffenruhe tritt um 12 Uhr in Kraft – israelisches Kabinett soll Abkommen bestätigen


Nach 734 Tagen Krieg steht Israel vor einem Wendepunkt: Um 12:00 Uhr soll die vereinbarte Feuerpause mit der Hamas beginnen. Am Abend kommen Sicherheitskabinett und Regierung in Jerusalem zusammen, um die Freilassung von Gefangenen zu billigen. Präsident Trump will am Sonntag nach Israel reisen.

Waffenruhe tritt um 12 Uhr in Kraft – israelisches Kabinett soll Abkommen bestätigen

Heute Mittag um 12:00 Uhr soll die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas offiziell in Kraft treten. In Scharm el-Scheich wird das historische Abkommen unterzeichnet, das den ersten Schritt zur vollständigen Beendigung des Gaza-Krieges und zur Freilassung aller noch festgehaltenen israelischen Geiseln markiert.

Der Tag ist minutiös geplant. Um 17:00 Uhr will Premierminister Benjamin Netanyahu das Sicherheitskabinett einberufen, eine Stunde später folgt die Regierungssitzung, in der die Freilassung palästinensischer Häftlinge genehmigt werden soll. Damit tritt der im Abkommen festgelegte 72-Stunden-Mechanismus in Kraft – nach dessen Ablauf, voraussichtlich am Montag, soll die Hamas alle israelischen Geiseln in einem Schritt freilassen.

Nicht freikommen werden laut Regierungsangaben führende Mitglieder der Hamas und der an den Massakern des 7. Oktober beteiligten Nukhba-Einheiten. Auch der von Hamas geforderte Fatah-Häftling Marwan Barghouti bleibt in israelischer Haft.

US-Präsident Donald Trump, der die Einigung maßgeblich vermittelt hat, sprach in einem Interview mit Fox News von einem „unglaublichen Erfolg für Israel“. Er sagte: „Ich habe gerade mit Bibi gesprochen – er konnte es kaum glauben. Ich sagte ihm: Israel kann nicht gegen die ganze Welt kämpfen, und er hat verstanden, was ich meine. Es ist großartig, dass das jetzt Realität wird.“

Politische Reaktionen und wirtschaftliche Signale

Oppositionsführer Yair Lapid erklärte am Morgen: „Ich gratuliere Präsident Trump – kein Mensch hat den Friedensnobelpreis mehr verdient als er. Er hat dem jüdischen Volk einen historischen Dienst erwiesen.“ Auch Premier Netanyahu und die Streitkräfte wurden von Lapid ausdrücklich gelobt.

In Jerusalem bereitet sich unterdessen der Sicherheitsapparat auf die Umsetzung der Vereinbarung vor. Der Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, David Zini, soll heute im Kabinett die Einschätzung seiner Behörde zum geplanten Gefangenenaustausch vorlegen.

An der Börse in Tel Aviv herrscht Optimismus: Die Leitindizes TA-35 und TA-125 stiegen am Vormittag um rund zwei Prozent – ein Zeichen des wirtschaftlichen Vertrauens in den bevorstehenden Waffenstillstand.

Auch international mehren sich positive Stimmen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte, er sei „zufrieden, dass die Verhandlungen zwischen Hamas und Israel unter türkischer Mitwirkung zu einer Waffenruhe geführt haben“. Ankara wolle „die Umsetzung des Abkommens aufmerksam begleiten“.

Der Islamische Dschihad, der an den Gesprächen beteiligt war, veröffentlichte eine eigene Stellungnahme, in der er den Erfolg nicht als diplomatisches Geschenk, sondern als „Frucht der Opfer unseres Volkes“ bezeichnete. Die Organisation betonte zugleich die „Tapferkeit der Kämpfer im Feld“, die es ermöglicht habe, „am Verhandlungstisch zu bestehen“.

Israelische Armee in erhöhter Bereitschaft

Das israelische Militär bestätigte am Vormittag, dass die Vorbereitungen für den Rückzug aus bestimmten Sektoren Gazas bereits laufen. Armeesprecher Daniel Hagari erklärte: „Die IDF bleibt vollständig einsatzbereit und in der Region präsent. Wir bereiten uns auf jede mögliche Entwicklung vor.“

Am Sonntag wird Präsident Trump zu einem Solidaritätsbesuch in Israel erwartet. Nach Angaben aus Washington soll er in Jerusalem Premier Netanyahu treffen und anschließend mit Familien der Geiseln sprechen.

Nach fast zwei Jahren ununterbrochener Kämpfe, über 700 Tagen der Ungewissheit für Dutzende entführte Israelis und beispiellosem diplomatischen Druck markiert dieser Donnerstag einen historischen Einschnitt. Ob die Waffenruhe Bestand haben wird, bleibt offen – doch der heutige Tag ist der erste seit Langem, an dem in Israel das Wort Frieden wieder ernsthaft ausgesprochen wird.


Autor: Redaktion
Bild Quelle:


Donnerstag, 09 Oktober 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.
empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage