Regierung billigt Trump-Plan: Geiselabkommen mit Hamas tritt in Kraft

Regierung billigt Trump-Plan: Geiselabkommen mit Hamas tritt in Kraft


Das israelische Kabinett hat dem Abkommen mit der Hamas zugestimmt. Premier Netanjahu spricht von einem entscheidenden Schritt zur Rückführung der Geiseln. Die USA begleiteten die Verhandlungen eng, Minister der religiösen Rechten lehnten das Abkommen ab.

Regierung billigt Trump-Plan: Geiselabkommen mit Hamas tritt in Kraft

In Jerusalem hat die Regierung in einer nächtlichen Sitzung dem von den USA vermittelten Abkommen mit der Hamas zugestimmt. Die Mehrheit der Minister votierte dafür, nur Vertreter der Parteien Religiöser Zionismus und Jüdische Stärke stimmten dagegen. Lediglich Minister Ofir Sofer sprach sich aus dieser Gruppe für das Abkommen aus.

Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte zu Beginn der Sitzung: „Wir stehen mitten in einer entscheidenden Entwicklung. Eines der Hauptziele des Krieges war die Rückkehr unserer Geiseln – und wir stehen kurz davor, dieses Ziel zu erreichen.“

Ablauf und Bedingungen des Abkommens

Das Abkommen sieht vor, dass Hamas innerhalb von 72 Stunden nach Beginn der Feuerpause 20 lebende Geiseln freilässt. Anschließend sollen die Leichname weiterer Geiseln in mehreren Etappen übergeben werden.

Israel wird im Gegenzug etwa 2.000 palästinensische Gefangene freilassen. Dabei gilt eine klare Einschränkung: Mitglieder der Nukhba-Einheiten, die am Angriff vom 7. Oktober beteiligt waren, sowie Marwan Barghouti und weitere vier von Hamas geforderte Gefangene werden nicht entlassen.

Mit Inkrafttreten des Abkommens beginnt eine 24-stündige Frist, in der sich die israelische Armee auf die sogenannte „gelbe Linie“ zurückzieht. Danach läuft die 72-Stunden-Periode, innerhalb der Hamas alle lebenden Geiseln freigeben muss. Öffentliche Zeremonien oder symbolische Übergaben sind nicht vorgesehen.

US-Beteiligung und Reaktionen

An der Kabinettssitzung nahmen auch Jared Kushner und Steve Witkoff teil, enge Berater von US-Präsident Donald Trump. Beide begleiteten die Vermittlung des Abkommens. Trump bezeichnete das Ergebnis als „guten Schritt für Israel“ und lobte die Zusammenarbeit mit Netanjahu.

Ein hochrangiger US-Beamter erklärte, Hamas habe in den vergangenen Wochen begonnen, die Geiseln „nicht mehr als strategischen Vorteil, sondern als Belastung“ zu betrachten. Diese Einschätzung habe den Durchbruch ermöglicht.

Kushner betonte in der Sitzung die Bedeutung des militärischen Drucks: „Ohne den Einsatz der israelischen Streitkräfte wäre kein Abkommen zustande gekommen.“ Witkoff ergänzte, Netanjahu habe „unter großem Druck schwierige Entscheidungen getroffen, die notwendig waren, um das Land zu schützen.“

Kontroverse Stimmen im Kabinett

Gegen das Abkommen sprachen sich Minister Itamar Ben-Gvir und Vertreter der Partei Religiöser Zionismus aus. Ben-Gvir kritisierte die Freilassung von Schwerverbrechern und stellte die Frage, ob ein solcher Kompromiss mit einem Feind wie der Hamas überhaupt vertretbar sei.

Netanjahu verwies dagegen auf die moralische Verpflichtung gegenüber den Familien der Geiseln. Israel, so betonte er, handle aus Verantwortung gegenüber seinen Bürgern und unter internationaler Beobachtung.

Weitere Schritte

Mit der Zustimmung des Kabinetts tritt die Feuerpause im Gazastreifen in Kraft. Ein gemeinsames internationales Beobachtungsteam mit Vertretern aus den USA, Ägypten, Katar, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten soll den Ablauf überwachen.

Laut amerikanischen Angaben wird kein US-Militär in den Gazastreifen entsandt. Berlin erwägt, nach Inkrafttreten des Abkommens das seit Beginn des Krieges bestehende Waffenembargo gegen Israel aufzuheben.

Das Abkommen markiert damit den Beginn einer neuen, vorsichtigen Phase – mit begrenzter Hoffnung auf Ruhe, aber ohne Illusionen über die Natur des Gegners.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO


Freitag, 10 Oktober 2025

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