Israel bestätigt Geisel/Gefangenenaustausch – Freilassung von Mördern sorgt für EmpörungIsrael bestätigt Geisel/Gefangenenaustausch – Freilassung von Mördern sorgt für Empörung
Die israelische Regierung hat in einer Eilsitzung per Telefon den dritten Gefangenenaustausch im Rahmen des Geiselabkommens genehmigt. Während 48 israelische Geiseln freikommen sollen, werden zahlreiche verurteilte Terroristen freigelassen – darunter Täter schwerster Anschläge. Angehörige der Opfer sprechen von einem „Preis des Schmerzes“.
Die israelische Regierung hat einem weiteren Schritt im Rahmen des Trump-Vermittlungsplans zugestimmt: In einer dringenden telefonischen Abstimmung votierten die Minister in der Nacht für den Austausch von Gefangenen, der die Freilassung aller noch verbliebenen 48 israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas ermöglichen soll.
Der Preis für diesen Schritt ist hoch. Israel wird 250 verurteilte Terroristen mit Blut an den Händen, 1.700 in Gaza festgenommene Personen sowie 360 Leichname von Terroristen übergeben. Unter den Freizulassenden befinden sich auch 22 Minderjährige unter 18 Jahren, die nach dem 7. Oktober festgenommen wurden.
Heikle Abstimmung und amerikanischer Druck
Die Entscheidung fiel unter großem Zeitdruck. Laut Regierungsangaben wurden die Minister aufgefordert, bis Mittag abzustimmen. Der Grund: Streit um die endgültige Liste der Gefangenen. Dabei ging es insbesondere um den Austausch von Fatah-Häftlingen gegen Hamas-Mitglieder, ein Punkt, der erst nach Konsultationen mit Washington und den Vermittlern aus Ägypten und Katar festgelegt wurde.
Ein Regierungssprecher erklärte, die Maßnahme sei Teil der „verpflichtenden Umsetzung der Vereinbarungen“, die in der Nacht mit den USA abgestimmt worden seien. Israel habe zudem deutlich gemacht, dass keine der symbolisch „schweren Figuren“ – darunter Marwan Barghouti, Abbas al-Sayyid oder Ahmad Sa’adat – freigelassen wird. Auch die Leichen von Yahya und Mohammed Sinwar werden nicht übergeben.
Schmerzhafte Namen auf der Liste
Die Liste der Gefangenen, deren Freilassung in Kürze erwartet wird, löst in Israel heftige Reaktionen aus. Viele der Namen sind eng mit blutigen Anschlägen der vergangenen Jahrzehnte verbunden:
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Mohammed Abu Tabikh, Mitglied des Islamischen Dschihad, organisierte 2002 das Selbstmordattentat am Megiddo-Kreuz, bei dem 17 Menschen starben.
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Ra’ad Sheikh, palästinensischer Polizist, war am Lynchmord von Ramallah im Oktober 2000 beteiligt.
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Ibrahim Alekam, Mittäter beim Mord an der Familie Zur nahe Beit El, erschoss Mutter und Sohn auf offener Straße.
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Maher al-Hashlamoun, Attentäter von Alon Shvut, erstach 2014 Dalia Lemkus sel. A.
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Hussein Rawadra, damals 16, ermordete 2013 den Soldaten Eden Atias in einem Bus in Afula.
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Ahyam Kamamji, verantwortlich für die Entführung und Ermordung des israelischen Jugendlichen Eliyahu Asheri 2006; später einer der sechs Ausbrecher aus dem Gilboa-Gefängnis.
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Riyad al-Amour, Fatah-Terrorist, verurteilt für die Ermordung von neun Israelis, darunter mehrere IDF-Offiziere.
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Rami Mahmoud, erschoss 2002 die Polizistin Galit Arviv bei einem Anschlag in Jerusalem.
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Tarek Adnan, ermordete den Zivilisten Aharon Avdian auf dem Markt in Baka al-Gharbiya.
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Zwei der Mörder der Jugendlichen Ronen Karmani und Lior Tubol werden ebenfalls freigelassen.
Stimmen der Angehörigen: zwischen Wut und Verständnis
Für viele Familien der Opfer ist die Nachricht ein erneuter Schock.
Brenda Lemkus, deren Tochter Dalia 2014 ermordet wurde, sagte:
„Ich habe es aus den Medien erfahren. Das ist respektlos. Diese Freilassung ist eine Einladung zum nächsten Mord.“
Dani Dagan, deren Vater 2000 beim Lynch in Ramallah getötet wurde, sprach von widersprüchlichen Gefühlen:
„Wir zahlen einen sehr hohen Preis. Aber jeder Entführte muss heimkehren – Lebende wie Tote. Es ist unsere Pflicht als Volk.“
In der israelischen Öffentlichkeit wächst der Druck, das Gleichgewicht zwischen humanitärem Gebot und Sicherheit neu zu bewerten. Viele Abgeordnete fordern verbindliche Mechanismen, um künftige Freilassungen von Schwerstverbrechern auszuschließen.
Trotz der weitreichenden Konzessionen hat die Regierung klare Grenzen gezogen. Nukhba-Kämpfer, die am Massaker vom 7. Oktober beteiligt waren, werden nicht freikommen. Ebenso wenig sind Freilassungen nach Judäa und Samaria vorgesehen – alle entlassenen Häftlinge werden nach Gaza oder ins Ausland überstellt.
Mit dieser Entscheidung versucht Israel, die Rückkehr seiner Bürger sicherzustellen, ohne die eigene Sicherheitsordnung aufzugeben. Zwischen dem Schmerz der Familien und dem politischen Kalkül steht ein Land, das einmal mehr beweist, dass Menschlichkeit in Israel kein Zeichen der Schwäche ist – sondern Ausdruck moralischer Stärke.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Freitag, 10 Oktober 2025