Hamas lehnt internationale Aufsicht über Gaza ab – „Niemand kann uns das Recht auf Widerstand nehmen“Hamas lehnt internationale Aufsicht über Gaza ab – „Niemand kann uns das Recht auf Widerstand nehmen“
Nur Stunden nach Inkrafttreten der Waffenruhe erklärt Hamas, sie werde keine „ausländische Vormundschaft“ über Gaza akzeptieren. Zwar will die Organisation offiziell keine Regierungsrolle mehr übernehmen – doch vom bewaffneten Widerstand will sie nicht abrücken.
Kaum hat die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas begonnen, zeigt sich, dass die Zukunft Gazas alles andere als geklärt ist. In einer gemeinsamen Erklärung mit dem Islamischen Dschihad und der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) wies die Hamas am Freitagabend jede „ausländische Aufsicht oder Vormundschaft“ über den Gazastreifen entschieden zurück.
Die drei Organisationen betonten laut Reuters, dass die Verwaltung Gazas ausschließlich eine palästinensische Angelegenheit sei und keine internationale Kraft – auch nicht im Rahmen des US-amerikanischen Friedensplans – eine politische Rolle übernehmen dürfe.
Hamas hält am „Widerstand“ fest
In einem Interview mit Sky News sagte Basem Naim, ein hochrangiger Hamas-Funktionär, zwar, dass seine Organisation nach der Umsetzung des von US-Präsident Donald Trump vermittelten Abkommens nicht mehr direkt an der Verwaltung Gazas beteiligt sein werde. Eine Entwaffnung jedoch komme nicht infrage.
„Niemand kann uns das Recht auf Widerstand nehmen – mit allen Mitteln, auch mit bewaffnetem Widerstand,“ erklärte Naim.
Die Aussage widerspricht offen den Erwartungen westlicher und arabischer Vermittler, wonach die Hamas in der Nachkriegsordnung ihre militärischen Strukturen auflösen sollte.
Ablehnung internationaler Verwaltung
Auf die Frage nach Berichten über eine mögliche Rolle des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair in einer Übergangsverwaltung reagierte Naim scharf: „Ich bin sehr traurig darüber. Die Palästinenser, die Araber und Muslime – vielleicht sogar andere auf der Welt – haben schlechte Erinnerungen an ihn.“
Damit lehnte die Hamas auch indirekt das Konzept einer internationalen Übergangsverwaltung ab, das derzeit in Washington, Kairo und Brüssel diskutiert wird. Dieses Modell sieht eine begrenzte Sicherheitsaufsicht durch arabische und westliche Kräfte vor, bis eine neue lokale Führung etabliert ist.
„Selbstbestimmung“ als Ziel
In einer weiteren Stellungnahme auf ihrem offiziellen Telegram-Kanal bekräftigte die Hamas ihren Willen, den „Widerstand fortzusetzen“ – bis zur „Selbstbestimmung und der Errichtung eines unabhängigen, souveränen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt“.
Damit signalisiert die Organisation, dass sie den von Präsident Trump initiierten Friedensplan zwar taktisch mitträgt, strategisch aber nicht bereit ist, auf Gewalt oder ideologische Grundpositionen zu verzichten.
Unklare Nachkriegsordnung
Während die israelische Armee ihre Truppen an die vereinbarten Rückzugslinien in Gaza verlegt hat und die Freilassung der Geiseln läuft, zeichnet sich damit ab, dass die „Zeit danach“ keineswegs stabil sein wird.
Internationale Beobachter warnen, dass die Weigerung der Hamas, ihre Waffen abzugeben oder eine zivile Aufsicht zu akzeptieren, den Wiederaufbau gefährden und die Umsetzung des Trump-Abkommens erheblich verzögern könnte.
Autor: Redaktion
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Samstag, 11 Oktober 2025