EU öffnet Rafah-Grenzübergang erneut – Fußgänger sollen ab 14. Oktober passieren dürfen

EU öffnet Rafah-Grenzübergang erneut – Fußgänger sollen ab 14. Oktober passieren dürfen


Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas will die EU ihre Beobachtermission an der Grenze zu Ägypten wieder aufnehmen. Der Rafah-Übergang soll in wenigen Tagen erneut öffnen – unter Aufsicht europäischer Polizisten und mit täglichen Hilfslieferungen nach Gaza.

EU öffnet Rafah-Grenzübergang erneut – Fußgänger sollen ab 14. Oktober passieren dürfen

Die Europäische Union will ihre Beobachtermission EUBAM Rafah an der Grenze zwischen Gaza und Ägypten wieder aufnehmen. Das gab das italienische Verteidigungsministerium am Freitag bekannt. Der Fußgängerübergang von Rafah soll am 14. Oktober wieder geöffnet werden – zunächst in beide Richtungen und unter denselben Bedingungen wie bei der zeitweiligen Öffnung im Januar.

EU-Polizisten kehren zurück

Die Mission EUBAM (European Union Border Assistance Mission) besteht aus Polizisten aus Italien, Spanien und Frankreich. Sie war bereits im Januar 2025 nach einer früheren Waffenruhe aktiv, wurde aber im März ausgesetzt, als die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas wieder aufflammten.

Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto erklärte, die Wiederaufnahme der Mission erfolge „im Einklang mit dem von Präsident Trump ausgehandelten Abkommen“ und in enger Abstimmung mit Israel, Ägypten und der EU. Ziel sei es, „den Grenzverkehr zu stabilisieren und die Infrastruktur des Übergangs wieder funktionsfähig zu machen“.

Humanitäre Hilfe und kontrollierter Personenverkehr

Laut Crosetto sollen täglich rund 600 Lkw mit Hilfsgütern über verschiedene Übergänge in den Gazastreifen gelangen. Über Rafah selbst sollen neben Schwerkranken künftig auch andere Personen mit Genehmigung beider Seiten ein- und ausreisen dürfen.

Bereits im Januar hatte die EU erklärt, Hauptziel der Mission sei es, den Transport von Verletzten und Kranken zu koordinieren. Nun soll der Aufgabenbereich erweitert werden, um nach der Waffenruhe einen geregelten Personenverkehr zu ermöglichen.

Teil des Trump-Friedensplans

Die Wiederaufnahme der EU-Mission steht im Zusammenhang mit dem Trump-Abkommen, das die Waffenruhe und den Austausch von Geiseln und Gefangenen zwischen Israel und der Hamas regelt.

Die israelische Armee bestätigte am Freitagmittag, dass sie ihre Truppen gemäß den vereinbarten Rückzugslinien in Gaza neu positioniert habe. Damit trat die Waffenruhe offiziell in Kraft. Innerhalb von 72 Stunden sollen alle noch verbliebenen 20 Geiseln sowie 26 Leichen israelischer Opfer übergeben werden.

Israel wird im Gegenzug 250 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Gefangene sowie rund 1.700 Häftlinge aus Gaza, die seit dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 inhaftiert sind, freilassen.

Symbol für vorsichtige Normalisierung

Die Rückkehr der EU-Mission nach fast zwei Jahrzehnten Pause – sie war 2005 eingerichtet, aber 2007 nach der Machtübernahme der Hamas in Gaza eingestellt worden – gilt als symbolischer Schritt. Europa signalisiert damit die Bereitschaft, eine stabilisierende Rolle in der Nachkriegsphase zu übernehmen, ohne selbst militärisch einzugreifen.

Ob der Rafah-Übergang diesmal dauerhaft offen bleibt, hängt jedoch von der Umsetzung der Waffenruhe und vom Verhalten der Hamas ab. In Jerusalem spricht man vorsichtig von einem „Testlauf unter internationaler Aufsicht“.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Gigi Ibrahim - Flickr: Egyptian Convoy to Gaza, Palestine, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31361720


Samstag, 11 Oktober 2025

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