„Ich halte diesen Schmerz nicht mehr aus“ – Nova-Überlebender nimmt sich das Leben

„Ich halte diesen Schmerz nicht mehr aus“ – Nova-Überlebender nimmt sich das Leben


Er überlebte das Massaker vom 7. Oktober, sah seine Partnerin und Freunde sterben – und verlor zwei Wochen später auch seine Mutter, die den Horror nicht ertrug. Nun hat sich Roi Shalev, einer der Überlebenden des Nova-Festivals, das Leben genommen. Sein letzter Brief zeugt von einer Verzweiflung, die Worte kaum fassen können.

„Ich halte diesen Schmerz nicht mehr aus“ – Nova-Überlebender nimmt sich das Leben

Er war einer derjenigen, die das Grauen überlebten – aber nicht den Schmerz danach. Roi Shalev, 29, wurde am Freitagabend tot in einem ausgebrannten Auto nahe Netanja gefunden.
Der junge Mann war einer der Überlebenden des Nova-Musikfestivals, bei dem am 7. Oktober 2023 Hunderte von Hamas-Terroristen ein Blutbad anrichteten. Vor seinen Augen wurden seine Partnerin Mefal Adam und seine enge Freundin Hili Solomon erschossen. Er selbst überlebte schwer traumatisiert. Zwei Wochen später nahm sich seine Mutter Rafaela das Leben – sie hielt die Qualen ihres Sohnes und das Leid des Landes nicht mehr aus.

Am Freitagmorgen postete Roi auf Instagram seine letzten Worte:
„Ich kann diesen Schmerz nicht länger ertragen. Ich brenne innerlich, alles in mir ist tot. Bitte seid mir nicht böse. Niemand wird verstehen, was ich fühle. Ich möchte nur, dass dieser Schmerz endet. Bitte erinnert euch an das Gute in mir.“
Wenige Stunden später fand man seine Leiche in einem brennenden Fahrzeug.

Der Schmerz, der blieb

Roi hatte in Interviews mehrfach geschildert, wie er sich und seine Freunde während des Angriffs unter einem Auto versteckt hatte, als die Terroristen um sie herum Menschen erschossen. Er wurde verletzt, seine Partnerin und seine Freundin starben.
Er sprach ruhig, klar – aber jeder Satz trug das Gewicht des Unaussprechlichen.
„Ich war da, als sie starben. Ich konnte nichts tun.“

Nach dem Tod seiner Mutter versuchte er weiterzuleben, engagierte sich in der Gemeinschaft der Nova-Überlebenden, nahm an Gedenkveranstaltungen teil. Doch die seelischen Wunden heilten nicht. Freunde beschrieben ihn als sensiblen, hilfsbereiten Menschen, „einen, der für andere stark war, obwohl er selbst zerbrochen war.“

Der Tod von Roi Shalev hat in Israel tiefe Bestürzung ausgelöst. Nicht nur, weil er ein weiterer Verlust im Schatten des 7. Oktober ist, sondern weil er ein Symptom einer Tragödie zeigt, die weit über das Schlachtfeld hinausreicht.

Viele der Überlebenden und Angehörigen kämpfen mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Schlaflosigkeit, Schuldgefühlen und Depressionen.
Hilfsorganisationen fordern, psychologische Betreuung endlich als nationale Priorität zu behandeln – insbesondere für jene, die Zeugen oder Opfer des Massakers waren.

Die Nova-Gemeinschaft, ein Zusammenschluss der Überlebenden, veröffentlichte eine Erklärung:
„Unsere Herzen sind in Scherben. Roi war einer von uns – ein Pfeiler der Gemeinschaft. Sein Tod ist ein unermesslicher Verlust. Wir bitten alle, wachsam zu sein, füreinander da zu sein und die zu sehen, die leiden. Wir haben zu viel Schmerz erlebt, aber nur gemeinsam können wir überleben.“

Rois Geschichte ist keine Einzelfalltragödie. Sie steht für eine ganze Generation, die an einem einzigen Tag alles verlor: Freunde, Geliebte, Vertrauen.
Zwei Jahre nach dem Massaker zeigt sich, dass der Krieg auch im Inneren weitergeht – in Seelen, die versuchen zu leben, wo das Leben zerbrochen ist.

Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld Suizidgedanken hat, suchen Sie bitte umgehend Hilfe:
In Deutschland: Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (kostenlos, anonym, rund um die Uhr).
In Österreich: Telefonseelsorge unter 142 (kostenlos, rund um die Uhr).
In der Schweiz: Dargebotene Hand unter 143 (kostenlos, rund um die Uhr).
Weitere Informationen finden Sie unter www.telefonseelsorge.de und www.143.ch.
Sie sind nicht allein – es gibt Hilfe, jederzeit.

Autor: Redaktion
Bild Quelle:


Samstag, 11 Oktober 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.
empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage