Aufstand gegen Hamas – Gaza versinkt nach der Feuerpause im ChaosAufstand gegen Hamas – Gaza versinkt nach der Feuerpause im Chaos
Nach Beginn der Feuerpause meldet Gaza neue Gewalt. Lokale Milizen und Clans liefern sich Gefechte mit der Hamas. Laut palästinensischen Quellen herrscht in weiten Teilen des Küstenstreifens Sicherheitschaos – das Regime der Islamisten beginnt zu bröckeln.
Kaum ist die erste Phase der Waffenruhe in Kraft, bricht die Kontrolle der Hamas über den Gazastreifen sichtbar zusammen. Aus mehreren Städten melden palästinensische Quellen ein „völliges Sicherheitschaos“: rivalisierende Clans, ehemalige Milizionäre und lokale Kommandeure wenden sich gegen die Hamas – und das, während die israelischen Streitkräfte sich planmäßig aus Teilen Gazas zurückziehen.
Nach übereinstimmenden Berichten des israelischen Nachrichtendienstes N12 und der Jerusalem Post kam es in der Nacht zum Freitag in Beit Lahia und im Sabra-Viertel von Gaza-Stadt zu heftigen Schusswechseln zwischen Hamas-Einheiten und Angehörigen lokaler Familienverbände. In Beit Lahia stießen Kämpfer, die dem Kommandeur Ashraf al-Mansi zugerechnet werden, auf Hamas-Kräfte. Gleichzeitig brachen in Sabra Gefechte zwischen der Dajmash-Familie und Hamas-Terroristen aus – dabei wurde Muhammad Imad Aql, Sohn eines getöteten Hamas-Militärführers, getötet.
Ein Regime im Inneren zerfressen
Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen umzingelten bewaffnete Hamas-Einheiten anschließend das Wohnviertel der Familie al-Dhamsha im Süden von Gaza-Stadt. Schulen und Wohnhäuser wurden evakuiert, während maskierte Bewaffnete und Scharfschützen das Gebiet sicherten. Bewohner berichten von Panik und chaotischen Szenen.
Die Hamas fürchtet, dass sich die einflussreichen Clans – viele von ihnen alte Schmuggelnetzwerke, die sich während des Kriegs bewaffneten – gegen ihre Herrschaft erheben könnten. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Organisation den Mukhtar (Clanführer) der Dajmash-Familie hinrichten lassen, weil man vermutete, Israel könnte versuchen, ihn als Gegenmacht zu nutzen.
Die Kämpfe in Sabra und Beit Lahia sind nur die sichtbarsten Zeichen einer tieferen Spaltung.
Während Hamas noch versucht, ihr Herrschaftsmonopol militärisch aufrechtzuerhalten, formieren sich im Süden und Norden neue Kräfte. Einer der lautstärksten Gegner ist Hussam al-Astal, Kommandeur einer Miliz aus Khan Yunis, die sich offen gegen Hamas stellt. Auf seiner Facebook-Seite schrieb al-Astal:
„An alle Hamas-Ratten: Eure Tunnel sind zerstört, eure Rechte existieren nicht mehr. Kehrt um, bevor es zu spät ist – ab heute gibt es keine Hamas mehr.“
Solche Worte wären vor wenigen Monaten undenkbar gewesen. Heute zeigen sie, wie sehr die einst gefürchtete Terrororganisation an Autorität verliert.
Ein zerfallendes Machtgefüge
Al-Astal beschuldigt Hamas, ausgerechnet Krankenhäuser und Moscheen als Stützpunkte im Kampf gegen lokale Gruppen zu missbrauchen. Beim Versuch, die al-Majaida-Familie in Khan Yunis anzugreifen, sollen Hamas-Kämpfer sich im Nasser-Krankenhaus und in einer nahegelegenen Moschee verschanzt haben. Von dort aus hätten sie RPGs und Granaten auf Clanmitglieder abgefeuert.
Nach Angaben al-Astals griff die IDF daraufhin ein – ein israelischer Luftschlag habe das Hamas-Kommando eliminiert und mindestens 22 Terroristen getötet. Ein Sprecher der israelischen Armee bestätigte den Angriff, ohne Einzelheiten zu nennen.
Die Reaktion der Hamas ließ nicht auf sich warten. In mit ihr verbundenen Telegram-Kanälen kündigte sie an, „Rechenschaft zu fordern“ von jenen, die mit Israel kooperiert hätten. Auf den Todeslisten der Hamas stehen laut Jerusalem Post bekannte Namen: Yasser Abu Shabab, Kommandeur der sogenannten „Popular Forces“, Hussam al-Astal selbst, Rami Khalas und Ashraf al-Mansi.
Diese Gruppen operieren vor allem in Gebieten, die im Rahmen der ersten Phase des Trump-Waffenstillstandsplans nicht von der IDF geräumt werden sollen: östliches Rafah, Teile von Beit Hanoun und Khan Yunis. Damit kontrollieren sie Territorien, die sich außerhalb der sogenannten „roten und gelben Linien“ des Friedensplans befinden – Zonen, in denen Israel weiterhin Sicherheitsverantwortung trägt.
Ein Mitglied der Abu-Shabab-Miliz erklärte gegenüber lokalen Medien:
„Wie Hamas unter Druck die Geiseln freigab, so wird sie auch ihre Waffen niederlegen. Der Tag der Abrechnung kommt.“
Das Ende der Hamas-Herrschaft?
Was sich derzeit in Gaza vollzieht, ist kein geordneter Übergang, sondern ein Zerfall von innen. Die Clans, die über Jahrzehnte mit Hamas arrangiert lebten, wittern nun Macht und Schutz durch äußere Akteure – sei es Ägypten, Katar oder Israel.
Die Hamas hingegen sieht sich mit einem Szenario konfrontiert, das sie jahrelang selbst heraufbeschworen hat: die Rückkehr der Gewalt, diesmal von innen.
Für Israel ist die Entwicklung doppeldeutig. Einerseits markiert die Schwächung der Hamas einen strategischen Erfolg: Die Organisation verliert ihre Fähigkeit, den Gazastreifen geschlossen zu kontrollieren. Andererseits droht ein unkontrollierter Bürgerkrieg – ein Risiko für Zivilisten und für jede künftige Sicherheitsordnung.
Die israelische Regierung unter Premierminister Benjamin Netanyahu verfolgt die Ereignisse aufmerksam. Der Premier hatte am Freitag betont, die Demilitarisierung Gazas sei unverrückbar – „auf dem einfachen Weg oder dem schweren“.
Was sich jetzt in Gaza abspielt, könnte genau diese Demilitarisierung beschleunigen – aber auf dem schwersten aller Wege.
Die neue Realität
Hamas versucht noch, Stärke zu zeigen. Doch ihre Strukturen sind angegriffen, ihre Führung zersplittert, und ihre Gegner wachsen. In den Straßen von Beit Lahia und Sabra ist aus der „Islamischen Widerstandsbewegung“ ein bewaffneter Schatten ihrer selbst geworden.
Die Jerusalem Post zitiert einen israelischen Analysten mit den Worten:
„Die Hamas verliert das, was sie nie hatte – echte Loyalität der Bevölkerung. Wenn die Clans sich endgültig lossagen, ist ihre Herrschaft Geschichte.“
Noch ist unklar, wie weit der Aufstand reicht und wie stabil die Lage bleibt. Doch die Bilder, die aus Gaza kommen – Schüsse, brennende Häuser, rivalisierende Banner – lassen ahnen: Das Nachkriegskapitel hat begonnen. Und es wird nicht friedlich sein.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Samstag, 11 Oktober 2025