Hamas gegen Gaza – wie die Terrorherrschaft sich selbst zerreißtHamas gegen Gaza – wie die Terrorherrschaft sich selbst zerreißt
Kaum ist die Waffenruhe in Kraft, kehrt in Gaza kein Frieden ein. Hamas beginnt, die eigenen Leute zu jagen – Clans, Beduinen, Familien, die sich während des Kriegs gegen sie gestellt haben. Es ist der wahre Preis der sogenannten „Befreiung“.
In den Straßen von Gaza herrscht wieder Angst.
Nicht wegen Israel – sondern wegen Hamas.
Kaum zwei Tage nach Beginn der Waffenruhe melden palästinensische Quellen aus Beit Lahia, Khan Yunis und Gaza-Stadt ein neues Muster von Gewalt: Hamas schießt auf Palästinenser.
Ziel sind diesmal keine israelischen Soldaten, sondern eigene Landsleute, Angehörige von Clans und Familien, die sich während des Kriegs gegen das Terrorregime gewandt oder mit Israel kooperiert haben.
Der Journalist Seth J. Frantzman berichtet in der Jerusalem Post, Hamas habe begonnen, systematisch Gegner zu entführen, zu foltern und zu töten – ein Rückfall in die Logik der Angst, mit der die Organisation seit den 1990er-Jahren ihre Macht aufbaute.
Telegram-Kanäle, die Hamas nahestehen, kündigen offen an, man werde „Verräter und Kollaborateure“ bestrafen. Der Begriff ist alt, die Methode brutal.
Der Krieg nach dem Krieg
Laut einem Bericht der BBC hat Hamas rund 7.000 neue Kämpfer mobilisiert, um die Kontrolle über die Enklave wiederherzustellen. Viele der alten Kommandeure sind tot, neue wurden ernannt – unter ihnen Angehörige von Familien, die schon in der Vergangenheit durch ihre Loyalität zur Hamas auffielen.
Doch diese Macht ist brüchig. In Gaza gärt es.
In der Sabra-Nachbarschaft von Gaza-Stadt kam es zu Feuergefechten mit dem mächtigen Doghmush-Clan, der zwei Elitekämpfer der Hamas tötete – darunter den Sohn von Imad Aql, des heutigen Chefs des militärischen Nachrichtendienstes.
In Khan Yunis eskalierte der Konflikt zwischen Hamas-Milizen und der al-Mujaida-Familie, einer der größten Clans im Süden. Dutzende Tote, zerstörte Häuser, willkürliche Festnahmen.
Und auch der Beduinenführer Yasser Abu Shabab, der während des Kriegs eine eigene Miliz gebildet hatte, wird inzwischen gejagt.
Hamas sieht in diesen Gruppen eine doppelte Bedrohung: sie haben Waffen – und sie haben den Mut, nicht mehr zu gehorchen.
Die Mafia von Gaza
Frantzman beschreibt die neue Realität als „mafiaähnliches System der Einschüchterung“. Hamas agiere wie ein Kartell: Morde zur Machterhaltung, öffentliche „Geständnisse“, Hinrichtungen. Schon in den 1980er-Jahren ließ der damalige Gefangene Yahya Sinwar Hunderte angeblicher Kollaborateure ermorden. Heute ist Sinwar tot – doch sein System lebt fort.
Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen bewaffnete Männer mit AK-47-Gewehren, die in die Luft schießen, während andere mit verbundenen Augen abgeführt werden.
Khaled Abu Toameh, ein erfahrener Kenner der palästinensischen Politik, berichtet, dass Dutzende Clanmitglieder und Zivilisten in improvisierten Gefängnissen festgehalten werden.
„Viele werden hingerichtet werden“, zitiert er palästinensische Quellen.
Gleichzeitig zeigen BBC und The Telegraph, dass sich neue anti-Hamas-Gruppen formieren – unter ihnen die von Hossam al-Astal, der in einem Interview erklärte, er werde „mit jedem zusammenarbeiten, der Gaza wirklich befreien will“.
Sogar der frühere britische Premierminister Tony Blair soll als Berater im Rahmen des Trump-Plans für Gaza in Erwägung gezogen werden.
Israel warnt: „Wir dürfen sie nicht Hamas überlassen“
Israelische Sicherheitsbeamte sehen die Entwicklung mit Sorge – nicht, weil Hamas an Stärke gewinnt, sondern weil sie ihre Schwäche mit Terror kaschiert.
Ein hoher Offizier sagte gegenüber Ynet:
„Wir dürfen die Clans, die gegen Hamas gekämpft haben, jetzt nicht im Stich lassen. Wenn Israel sie aufgibt, werden sie von Hamas abgeschlachtet.“
Tatsächlich war das Zusammenspiel zwischen israelischen Streitkräften und lokalen Gruppen im Süden Gazas während der Kämpfe ein entscheidender Faktor im Bodenkrieg.
Diese Männer riskierten ihr Leben gegen die Terrorherrschaft – und werden nun zum Ziel eben jener Macht, die sich als „Befreier“ ausgibt.
Die Angst kehrt zurück
Während Hamas also von „Wiederaufbau“ spricht, herrscht in Gaza wieder das Geräusch, das alle kennen: das Rattern automatischer Waffen in engen Gassen.
Die Botschaft ist dieselbe wie immer: Gehorche – oder stirb.
Die Welt sieht nach vorn, redet über Waffenruhe, Wiederaufbau, Friedensinitiativen. Aber in Gaza selbst beginnt gerade erst das, was Hamas „innere Säuberung“ nennt – der blutige Versuch, Kontrolle zurückzugewinnen, wo längst keine Autorität mehr existiert.
Und wieder sind es Palästinenser, die für Hamas bezahlen – mit Angst, mit Schweigen, mit Leben.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Sonntag, 12 Oktober 2025