Katars Milliarden für Gaza: Israels Angst vor dem Wiederaufbau des Terrors

Katars Milliarden für Gaza: Israels Angst vor dem Wiederaufbau des Terrors


Während die USA eine neue Nachkriegsordnung für Gaza planen, warnt Israels Militär vor einem alten Fehler: Milliarden aus Katar könnten nicht in Häuser und Schulen, sondern erneut in die Hände der Hamas fließen.

Katars Milliarden für Gaza: Israels Angst vor dem Wiederaufbau des Terrors

Kaum ist der letzte israelische Soldat aus dem Gazastreifen abgezogen, beginnt die nächste Auseinandersetzung – diesmal um Geld. Genauer gesagt: um Milliarden aus Katar, die angeblich dem Wiederaufbau dienen sollen, tatsächlich aber den Wiederaufstieg der Hamas ermöglichen könnten. Israelische Sicherheitskreise schlagen Alarm.

Über Jahre hinweg galt das Golfemirat als wichtigster Geldgeber der Hamas. In baren Dollars, genehmigt von Israel in der Hoffnung, Stabilität zu erkaufen, flossen jeden Monat Millionen in das abgeriegelte Gebiet. Das Ergebnis war bekanntlich kein Frieden, sondern eine Terrororganisation, die sich bis Oktober 2023 militärisch konsolidierte und Israel in einen verheerenden Krieg stürzte.

Nach dem militärischen Sieg Israels über Hamas und dem Waffenstillstand hat Washington in enger Abstimmung mit arabischen Staaten ein Konzept für die Zukunft Gazas entworfen. Der Plan, der laut israelischen Quellen bereits seit einem Jahr entwickelt wurde, sieht eine Übergangsverwaltung vor – angeführt von lokalen palästinensischen Kräften, jedoch unter der Aufsicht von Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien und den Vereinigten Staaten. Ziel dieser Struktur war es ausdrücklich, Katar auszuschließen – jenen Staat, der die Hamas jahrzehntelang finanzierte und politisch deckte.

Doch der Plan geriet ins Wanken, als Premierminister Benjamin Netanyahu am 9. September dieses Jahres den Befehl zum Angriff auf hochrangige Hamas-Kommandeure in Doha gab. Der Schlag scheiterte, und Katar reagierte wütend: Die Regierung verlangte eine öffentliche Entschuldigung und begann umgehend, sich als unverzichtbarer Akteur für den Wiederaufbau Gazas in Stellung zu bringen.

In Israel löste das Unbehagen aus. Schon während der Bodenoffensive im Dezember 2023 hatte das israelische Militär den prunkvollen katarischen Diplomatenkomplex im Gazastreifen identifiziert – als „sensibles Objekt“. Trotz Vorsicht drangen Soldaten ein, durchsuchten die Räume und wurden später diszipliniert. Das Gebäude überstand die Kämpfe nahezu unversehrt, umgeben von Trümmern. Ein Symbol für Katars ungebrochene Präsenz.

Ein israelischer Offizier brachte es in einem Gespräch mit Yedioth Ahronoth auf den Punkt: „Weder Katar noch die Türkei dürfen je wieder Einfluss in Gaza gewinnen. Ägypten, Jordanien und die Emirate hassen die Hamas – sie wollen den Palästinensern helfen, nicht sie als Schutzschild benutzen. Katar aber hat die Hamas mit Bargeld genährt, mit Millionen, die in Raketen, Tunnelsysteme und Propaganda flossen.“

Dass diese Sorge nicht unbegründet ist, zeigt ein Blick auf das westliche Khan Younis: Dort stehen noch immer die orangeroten Wohnblöcke des „Hamad-Viertels“ – finanziert von Katar nach dem Krieg 2014, fast unbeschädigt, während die umliegende Stadt in Trümmern liegt.

Unterdessen drängen die USA auf eine rasche Stabilisierung. Admiral Brad Cooper, der neue Leiter des US-Zentralkommandos (CENTCOM), besuchte am Sonntag die israelisch-gazanische Grenze. Er sicherte Israel zu, dass keine US-Soldaten in den Gazastreifen entsandt würden, kündigte jedoch die Einrichtung eines „Koordinationszentrums“ auf israelischem Boden an. Rund 200 amerikanische Mitarbeiter sollen dort die humanitäre Hilfe und die zivile Verwaltung beaufsichtigen – mit einem klaren Ziel: Hamas außen vor zu halten.

Doch noch während Cooper den Süden Israels inspizierte, meldeten israelische Nachrichtendienste neue Gewalt: In Gaza-Stadt umzingelten Hamas-Kämpfer ein Gebäude, in dem sich Mitglieder einer mit der IDF verbündeten Miliz verschanzt hatten. Binnen Stunden wurden mehrere mutmaßliche israelische Kollaborateure exekutiert. Für israelische Beobachter ein Beweis, dass die Terrorstrukturen intakt bleiben – und jede Form internationaler Aufsicht massiv behindern werden.

In der israelischen Armee herrscht deshalb die Befürchtung, dass die internationale Euphorie nach der Freilassung der Geiseln rasch abflauen wird. „Wenn die Emotionen verflogen sind, bleibt die alte Realität“, sagte ein ranghoher Offizier. „Hamas wird sofort mit dem Wiederaufbau beginnen – nicht von Häusern, sondern von Bunkern und Werkstätten. Wir müssen vorbereitet sein, jede neue Raketenproduktion frühzeitig zu zerstören.“

Die Armee fordert, die Geldströme nach Gaza unter internationale Kontrolle zu stellen. Ohne strenge Aufsicht, so warnen israelische Stellen, drohe eine Wiederholung der Fehler von 2014: Milliarden für angebliche Wiederaufbauprojekte, die letztlich das Hamas-Arsenal vergrößerten.

Gleichzeitig mahnen israelische Sicherheitsanalysten, die politischen Unterschiede unter den arabischen Vermittlern klar zu erkennen. „Katar und die Türkei stehen ideologisch der Muslimbruderschaft nahe und schützen die Hamas“, so ein Offizier. „Ägypten und die Emirate hingegen betrachten sie als Bedrohung. Das ist der entscheidende Unterschied, den Washington verstehen muss.“

Am Freitagmittag vollendete die IDF ihren Rückzug aus Gaza, früher als geplant, um die Freilassung der letzten Geiseln nicht zu gefährden. Entgegen früherer Regierungsangaben kontrolliert Israel nun keine 53 Prozent des Gebiets, sondern vor allem eine breite Sicherheitszone entlang der Grenze – drei- bis sechsmal tiefer als die Pufferlinie vor Kriegsbeginn. Während israelische Gemeinden so besser geschützt sind, hat Hamas erneut Zugang zu weiten Teilen der zerstörten Städte.

Das Gleichgewicht ist fragil: Washington kann vom „Ende des Krieges“ sprechen, Israel feiert die Heimkehr seiner Geiseln – und Hamas präsentiert sich als überlebende Kraft. Der Wiederaufbau steht bevor, doch für Jerusalem bleibt die entscheidende Frage unbeantwortet: Wer baut auf – und für wen?


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Khamenei.ir, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=160705320


Sonntag, 12 Oktober 2025

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