Zurück in Israel – die ersten Bilder der Heimkehr“

Zurück in Israel – die ersten Bilder der Heimkehr“


Nach 737 Tagen Gefangenschaft kehren die letzten israelischen Geiseln heim. Die ersten Aufnahmen vom Armeestützpunkt Re’im zeigen ein Land, das kollektiv aufatmet – zwischen Tränen, Erleichterung und der stillen Größe menschlicher Wiederbegegnung.

Zurück in Israel – die ersten Bilder der Heimkehr“

Die Szenen aus dem Re’im-Stützpunkt im Süden Israels sind kaum in Worte zu fassen. Nach über zwei Jahren im Gewahrsam der Hamas zeigen die Aufnahmen, die die israelische Armee am Montag veröffentlichte, die Rückkehr von zwanzig israelischen Geiseln – Männer und Frauen, Kinder und Eltern, Soldaten und Zivilisten. Ihre Gesichter sind blass, ihre Bewegungen vorsichtig, aber ihr Blick klar: Sie leben.

An diesem Morgen, der für viele Familien der erste Tag ohne Albtraum ist, lagen Freude und Schmerz dicht beieinander. Die Kamera hielt die Momente fest, die Israel nie vergessen wird: Einav Zangauker, die ihren Sohn Matan nach 737 Tagen umarmt – ein Wiedersehen, das zu einem Symbol geworden ist. Die Zwillinge Gali und Ziv Berman, die Seite an Seite in den Uniformen der IDF stehen, den Blick auf die Soldaten gerichtet, die sie zurückgebracht haben. Und Omri Miran, der seine Frau Lishay in den Armen hält, beide in Tränen, beide wie erstarrt in diesem Augenblick, in dem zwei Jahre stiller Schmerz in einer einzigen Umarmung aufbrechen.

Bilder, die Israel den Atem rauben

Die Fotos aus Re’im zeigen keine Siegerposen, keine politische Kulisse. Es sind intime Momente, geteilt mit einem ganzen Land. Bar Kupershtein fällt seinem Vater in die Arme. Nimrod Cohen, der junge Soldat, steht mit zitternden Knien vor seinem Bruder, die Hände ineinander verschränkt. Maxim Herkin, der noch wenige Tage zuvor auf einem Hamas-Propagandavideo mit einem maskierten Bewacher zu sehen war, lächelt schwach, als er die Uniform der IDF erkennt – ein Symbol der Rückkehr.

Auch Alon Ohel, einer der ersten Freigelassenen, schrieb im Helikopter auf einen Zettel: „Ich lebe. Danke.“ – eine Botschaft, die in Israel binnen Stunden zu einem Schlagwort wurde.

In einem anderen Bild sitzt Avinatan Or im Sanitätsfahrzeug, mit einer Decke um die Schultern, neben ihm ein Soldat, der seine Hand hält. Kein Wort, keine Inszenierung. Nur menschliche Nähe – und das Wissen, dass aus Entführten wieder Menschen geworden sind.

Zwei Jahre in Gefangenschaft – und ein Land hält den Atem an

737 Tage – das ist eine Zahl, die in Israels kollektives Gedächtnis eingebrannt bleibt. So lange waren diese zwanzig Menschen in den Händen der Hamas. Entführt, gefilmt, vorgeführt. Ihre Rückkehr ist mehr als die Erfüllung eines politischen Abkommens. Sie ist die Rückkehr des Lebens selbst, eine Widerlegung des Zynismus, der diese Entführungen erst möglich machte.

In Jerusalem sprach Premierminister Benjamin Netanjahu von einem „Tag der Erleichterung, aber auch der Verantwortung“. Verantwortung – weil noch immer nicht alle Schicksale geklärt sind, weil die Rückkehrenden medizinisch und psychologisch betreut werden müssen, und weil die Gesellschaft selbst lernen muss, wie man nach so langer Dunkelheit wieder ins Licht sieht.

Vom Stützpunkt in die Krankenhäuser

Nach den ersten medizinischen Untersuchungen in Re’im wurden die Befreiten mit Helikoptern in die Krankenhäuser Shiba, Ichilov und Beilinson gebracht. Dort warten die erweiterten Familien, Freunde, Nachbarn, Ärzte, Psychologen. Manche der Rückkehrer sind körperlich stabil, andere schwer gezeichnet. Doch für alle gilt: Sie sind wieder in Freiheit.

Die Armeeführung veröffentlichte die Bilder bewusst erst nach Abschluss der Übergabe, um die Intimität der Begegnungen zu schützen. „Diese Menschen brauchen jetzt Zeit, nicht Aufmerksamkeit“, sagte ein IDF-Sprecher.

Ein Moment, der bleibt

Israel erlebt selten Momente, die zugleich so schmerzhaft und so heilend sind. Jeder Blick, jede Träne auf den Bildern aus Re’im ist Teil einer Geschichte, die noch lange erzählt werden wird. Eine Geschichte, in der Mut, Verlust, Zähigkeit und Liebe über zwei Jahre hinweg stärker blieben als Hass.

Die Heimkehr der Geiseln ist nicht das Ende eines Konflikts. Aber sie ist das Gegenteil seiner Logik: Wo Terror das Menschliche auslöschen wollte, hat die Menschlichkeit überlebt.


Autor: Redaktion
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Montag, 13 Oktober 2025

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