Hamas inszeniert Videoanrufe zwischen Geiseln und Familien – ein zynisches Schauspiel vor der FreilassungHamas inszeniert Videoanrufe zwischen Geiseln und Familien – ein zynisches Schauspiel vor der Freilassung
Statt einer stillen Rückkehr ins Leben inszenierte die Organisation ihre Macht auch in den Stunden der Erleichterung. Die gesamte Heimkehr ändert nichts an ihrem moralischen Bankrott.
Wenn die letzten Fahrzeuge vom Militärgelände nach Jerusalem rollen und die Familien ihre Kinder, Brüder und Freundinnen endlich wieder in den Armen halten, dann endet für sie ein Albtraum. Diese Rückkehr ist ein Triumph der Liebe, der unermesslichen Ausdauer der Angehörigen und der Entschlossenheit von Rettungsteams — sie verdient Ruhe, Respekt und Schutz vor jeder Vereinnahmung. Doch die Organisation, die diese Menschen verschleppte, hat auch in den Stunden vor ihrer Freilassung versucht, den Moment zu einer letzten Manipulation zu machen.
Hamas inszenierte Videoanrufe zwischen Gefangenen und ihren Familien; sie verteilte Rollen, Uniformen und Kameras, um zu zeigen, dass sie entscheiden könne, wer sichtbar werde, wann und wie. Diese Instrumentalisierung setzte sich bis zur letzten Minute fort — und sie wäre ein bloßer Makel geblieben, hätte nicht die Heimkehr selbst die wahre Botschaft geliefert: Menschen, nicht Propaganda, zählen.
Die Bilder von den Anrufen zeigen das Kalkül: Maskierte Bewaffnete im Hintergrund, routinierte Dialoge, die Kamera als Regieinstrument. Manche Familien nahmen die Anrufe an, erschüttert und dankbar; andere lehnten ab, weil sie nicht Teil einer erneuten Inszenierung sein wollten. Als die Gefangenen dann tatsächlich in israelisches Territorium zurückkehrten, lösten sich die Instrumente der Manipulation in den unfreiwilligen Alltag der Wiederannäherung auf: Umarmungen, stille Tränen, die überall laute Erleichterung lautlos machten.
Die moralische Bewertung bleibt eindeutig. Die Videoanrufe waren kein humanitärer Akt; sie waren psychologische Kriegsführung. Die Täter wollten Kontrolle demonstrieren, Deutungshoheit beanspruchen, die Narrative drehen. Dass ihnen dies nicht gelang, ist dem Mut der Betroffenen und der Standhaftigkeit der Familien zu verdanken. Wo Hamas Kontrolle suchte, erwachte die Würde der Menschen. Wo die Organisation eine Bühne errichten wollte, entlarvte sich ihr Zynismus.
Ein weiterer Aspekt darf nicht verschwiegen werden: Die Freilassung aller Geiseln zeigt, wie ambivalent und komplex Verhandlungsprozesse in solchen Konflikten sind. Diplomatie, geheime Kanäle, Druck und Zugeständnisse spielten zusammen. Die Rückführung bedeutet nicht das Ende der Verantwortung. Fragen bleiben: Wer garantiert Sicherheit, Wiedereingliederung und psychologische Betreuung? Wer sorgt dafür, dass die Geschichten der Entführten nicht erneut zu Propagandainstrumenten werden? Hier hat die israelische Gesellschaft eine Verpflichtung — gegenüber den Rückkehrern ebenso wie gegenüber der Wahrheit.
Politisch ist die Symbolkraft der Heimkehr enorm. In Jerusalem und international wird sie als Beleg gewertet, dass Entschlossenheit und Druck Wirkung zeigen können. Doch solche Erfolge dürfen nicht zur Selbstzufriedenheit führen. Solange Organisationen wie Hamas existieren, die Menschen im Namen einer Ideologie entmenschlichen, bleibt die Region verwundbar. Die Verantwortung für eine nachhaltige Sicherheitspolitik liegt bei den Entscheidern in Jerusalem, bei den internationalen Partnern und bei jener Gesellschaft, die die Rückkehrer empfangen muss: Heilung ist keine Momentaufnahme, sondern ein langer Prozess, der Mut und Ressourcen verlangt.
Für die Familien, die nun wieder beieinanderstehen, gilt ein anderes, einfaches Urteil: Diese Heimkehr ist ihre Menschlichkeit gegen die Taktik der Unterdrücker. Die Bilder vom Re’im-Stützpunkt werden in wenigen Wochen verblassen; die Umarmungen bleiben. Diejenigen, die die Anrufe inszeniert haben, werden weiter versuchen, Deutungshoheit zu erzwingen — bis auch dies an der täglichen Realität scheitert: Menschen, die frei sind, können nicht länger als Werkzeuge dienen.
Am Ende steht eine einfache, bittere Wahrheit: Wer mit Menschenleben Politik macht, setzt sein Gesicht als Machtinstrument ein — und verliert es, sobald die Menschen zurückkehren und ihre Geschichten selbst erzählen. Die Heimkehr aller Geiseln ist ein Sieg des Lebens über die Instrumentalisierung; sie ist zugleich eine Mahnung, wachsam zu bleiben, die Prinzipien von Menschlichkeit zu verteidigen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 13 Oktober 2025