Hamas liefert weitere Leichen israelischer Geiseln zurück – Schmerz, Zweifel und wachsende Wut in Israel

Hamas liefert weitere Leichen israelischer Geiseln zurück – Schmerz, Zweifel und wachsende Wut in Israel


Nach der Rückkehr von acht ermordeten Geiseln innerhalb von zwei Tagen bereitet sich Israel auf weitere Übergaben vor. Für die Familien endet damit eine zermürbende Ungewissheit, doch die Art, wie Hamas die Vereinbarung bricht, lässt viele in Jerusalem an den Sinn des Abkommens zweifeln.

Hamas liefert weitere Leichen israelischer Geiseln zurück – Schmerz, Zweifel und wachsende Wut in Israel

In Israel wurden in der Nacht zum Mittwoch die Leichen der Geiseln Uri Baruch, Tamir Nimrodi und Eitan Levi identifiziert.
Sie gehören zu den vier Körpern, die Hamas in der Nacht übergab – verspätet, entgegen der Vereinbarung und unter massivem Druck der Vermittler aus Ägypten und Katar.

Nur 24 Stunden zuvor waren bereits vier andere israelische Geiseln tot zurückgekehrt. Weitere Übergaben sollen laut israelischen Sicherheitskreisen in den kommenden Tagen folgen. Doch mit jedem Sarg wächst das Gefühl, dass Hamas das Abkommen taktisch ausnutzt – nicht als Geste der Humanität, sondern als Druckmittel.

Rückkehr ohne Trost

Für die Familien der drei identifizierten Opfer war es das Ende eines Albtraums, aber kein Trost.
Tamir Nimrodi, 20, diente in der Einheit für Koordination und Verbindung in Gaza – ausgerechnet jener, die humanitäre Hilfe für Palästinenser organisierte. Am 7. Oktober wurde er lebend verschleppt, seither galt er als vermisst. Erst jetzt bestätigte das Militär: Tamir kam während israelischer Luftangriffe ums Leben, die Hamas hatte ihn als menschliches Schutzschild benutzt.

„Zwei Jahre voller Hoffnung und Gebete endeten in Schmerz“, schrieb sein Vater Alon. „Aber wenigstens wissen wir jetzt, wo er ist.“

Uri Baruch, Vater von zwei Kindern aus Giv’on, wurde beim Nova-Festival entführt, als er versuchte zu fliehen. Seine Familie wusste seit Monaten, dass er tot war – doch erst jetzt erhielt sie Gewissheit. „Das ist kein Abschluss, aber vielleicht ein Anfang der Heilung“, sagte seine Schwägerin Riki im israelischen Fernsehen.

Eitan Levi, 44, wurde am selben Tag von der Straße bei Be’eri entführt. Ein Jahr nach dem Massaker veröffentlichte seine Familie ein Video, das zeigte, wie seine Leiche durch Gaza geschleift wurde. Nun kam er zurück – still, in einem Sarg, von Soldaten begleitet.

Ein Abkommen auf der Kippe

Nach israelischen Angaben hält Hamas weiterhin die Leichen von mindestens 16 weiteren Geiseln zurück – obwohl die Rückgabe aller 24 vereinbart war.
Die israelische Regierung reagierte mit Sanktionen: Der Rafah-Grenzübergang bleibt geschlossen, humanitäre Lieferungen werden reduziert.

Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz betonten, Israel werde nicht „einen Millimeter vom Druck abweichen“. Ein hoher Beamter sagte am Dienstagabend:

„Hamas weiß, dass wir ihre Karten kennen. Sie können sich nicht länger hinter Unwissenheit verstecken.“

Zwischen Mitgefühl und Entschlossenheit

Für die israelische Öffentlichkeit ist die Rückgabe der toten Geiseln ein Moment kollektiver Trauer – aber auch ein Test der Standhaftigkeit.
Während Ägypten und Katar Israel drängen, den Dialog fortzusetzen, wächst im Land das Gefühl, dass jede humanitäre Konzession nur weiteren Zynismus belohnt.

Die Familien der Opfer formulieren es schlicht:

„Wir danken jedem, der geholfen hat – aber der Deal ist nicht erfüllt, solange noch einer fehlt.“

Hamas zeigt mit jedem dieser Akte, dass es selbst im Waffenstillstand nicht von der Logik der Erpressung abrückt.
Israel aber zeigt, dass es seine Verpflichtung gegenüber den Toten so ernst nimmt wie gegenüber den Lebenden – und dass es keine Ruhe geben wird, bis alle heimgekehrt sind.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 15 Oktober 2025

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