Fünf weitere Geiselleichen erwartet – Israel bereitet sich auf neue Übergabe vor

Fünf weitere Geiselleichen erwartet – Israel bereitet sich auf neue Übergabe vor


Nach dem Irrtum der Hamas, bei dem ein palästinensischer Leichnam statt eines israelischen übergeben wurde, bereitet sich Israel auf eine neue Übergabe von fünf weiteren Geiselleichen vor. Hinter den Kulissen laufen intensive Verhandlungen – mit amerikanischer und ägyptischer Vermittlung.

Fünf weitere Geiselleichen erwartet – Israel bereitet sich auf neue Übergabe vor

Am Mittwochabend bereitete sich Israel auf eine weitere Rückführung von Leichnamen israelischer Geiseln vor, die in der Gefangenschaft der Hamas ums Leben gekommen waren. Laut Berichten des katarischen Senders Al Araby soll die Terrororganisation um 21 Uhr fünf Körper übergeben – mehr als ursprünglich erwartet.

Ursprünglich war von zwei Leichen die Rede, doch nach dem Fehltransfer eines palästinensischen Toten am Dienstag entschied sich die Hamas offenbar, zusätzliche Körper zu übergeben – mutmaßlich als eine Art „Kompensation“. Unter den drei bereits identifizierten Geiseln befinden sich Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levi. Der vierte übergebene Körper, so stellte sich heraus, gehörte Khalil Dawas, einem Palästinenser, der nach israelischen Angaben wegen mutmaßlicher Zusammenarbeit mit Israel hingerichtet worden war.

Israelische Forensiker in Abu Kabir bestätigten nach der Untersuchung, dass es sich bei Dawas nicht um eine israelische Geisel handelt. Der Irrtum soll nach israelischen Sicherheitsquellen dadurch entstanden sein, dass der Mann eine israelische Uniform trug. Ein israelischer Beamter erklärte: „Es ist besser, sie liefern einen Körper zu viel als keinen – Verzögerungen würden nur weiteres Leid verlängern.“

Amerikanisch-israelische Koordination

An den aktuellen Verhandlungen beteiligt sich erneut Steve Witkoff, Sondergesandter von US-Präsident Donald Trump für den Nahen Osten. Er hatte bereits in den vorangegangenen Phasen eine Schlüsselrolle bei der Freilassung lebender Geiseln gespielt. Nach Angaben amerikanischer Regierungsvertreter „drängt Witkoff entschieden und lässt Hamas keine taktischen Spielchen zu“. Ziel sei es, die Zahl der Rückführungen weiter zu erhöhen.

Laut denselben Quellen hält Hamas derzeit eine „hohe zweistellige Zahl“ von Leichen israelischer Geiseln zurück. Die Bergung und Übergabe werde sich jedoch noch über Wochen hinziehen. Ägyptische Geheimdienste koordinieren die logistischen Abläufe und verfügen über das Gelände-Know-how in Gaza. Auch die Türkei, die an der internationalen Beobachtermission beteiligt ist, unterstützt den Prozess, besitzt jedoch keine operative Erfahrung vor Ort.

Schwieriger Austausch, offenes Tor

Am Dienstag hatte das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigt, dass Israel im Gegenzug zu den drei übergebenen Geiseln die Leichen von 45 Palästinensern freigegeben habe. Dieses Austauschverhältnis – 15 palästinensische Körper für jede israelische Geisel – bildet derzeit die Grundlage der laufenden Vereinbarung.

Trotz des Fehlers vom Vortag verzichtet Israel vorerst auf Sanktionen gegen Hamas. Der Grenzübergang Kerem Schalom bleibt offen, über den am Mittwoch rund 600 Hilfstransporte nach Gaza rollen sollten – doppelt so viele wie ursprünglich geplant. Der Rafah-Übergang hingegen bleibt geschlossen.

Offiziell wurde dies zunächst als Strafmaßnahme dargestellt, doch israelische Sicherheitskreise sprechen von „logistischen Gründen“. Die Verwechslung bei der Übergabe habe zu einer Empfehlung geführt, Rafah zunächst geschlossen zu halten. „Die Öffnung erfordert Teams vor Ort und genaue Vorbereitung“, hieß es. Eine Wiederaufnahme des Betriebs wird frühestens am Donnerstagabend erwartet.

Die Menschlichkeit inmitten der Zahlen

Hinter all diesen diplomatischen und organisatorischen Abläufen steht eine brutale Realität: Es sind Körper von Menschen, die zwei Jahre lang vermisst wurden – Männer und Frauen, die in den Tunneln von Gaza starben. Für ihre Familien bedeutet jede Rückführung das Ende eines quälenden Wartens.

Israel steht nun vor der schwierigen Aufgabe, die noch ausstehenden Leichname zu identifizieren, zurückzuführen und den Angehörigen würdige Beisetzungen zu ermöglichen. Die Sicherheitsdienste arbeiten parallel an der Lokalisierung weiterer Totenlager im Gazastreifen.

Was für Hamas ein taktisches Mittel bleibt, ist für Israel ein moralischer Imperativ: Jede Geisel, jeder Körper, jeder Name muss zurückkehren. Nur so kann das Land jene Würde wiederherstellen, die der Terror rauben wollte.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 15 Oktober 2025

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