Israel blockiert türkische Rettungsteams – solange Hamas die Leichen der Geiseln nicht übergibt

Israel blockiert türkische Rettungsteams – solange Hamas die Leichen der Geiseln nicht übergibt


Jerusalem zieht eine unübersehbare rote Linie: Ohne Rückgabe der toten Geiseln bleibt Gaza für ausländische Einsatzkräfte geschlossen. Netanjahu berät mit Sicherheitschefs – und Trump verlangt Taten statt Worte.

Israel blockiert türkische Rettungsteams – solange Hamas die Leichen der Geiseln nicht übergibt

Israel hat entschieden, die Einreise von 81 türkischen Rettungskräften mit schwerem Gerät in den Gazastreifen zu verweigern, solange die Hamas die sterblichen Überreste israelischer Geiseln nicht übergibt. Die Entscheidung wurde auf höchster Ebene bestätigt – und sie sendet eine klare Botschaft: Humanitäre Hilfe darf nicht zum Deckmantel für die Vertuschung von Kriegsverbrechen werden.

Premierminister Benjamin Netanjahu berief am Donnerstagabend in Jerusalem den Sicherheitsrat ein, um über die Weigerung der Hamas zu beraten, die Leichen der Getöteten zurückzugeben. Nach Angaben aus Regierungskreisen steht fest: Die Hamas verfügt über genaue Informationen über den Verbleib eines Teils der Geiseln. Manche Körper könnten sofort übergeben werden, andere liegen in zerstörten Tunneln, einige tief unter den Trümmern. Doch das Schweigen der Terrororganisation gilt in Israel als bewusste Taktik – nicht als logistisches Problem.

„Wir wissen genau, wie viele unserer gefallenen Soldaten Hamas in ihrer Gewalt hat“, erklärte Netanjahu nach der Sitzung. „Und wenn sie uns nicht zurückgegeben werden, weiß Israel, wie es zu handeln hat.“ Diese Worte sind als Warnung zu verstehen – und zugleich als Signal an Washington und Ankara: Israel duldet keine moralische Zweideutigkeit, wenn es um die Würde seiner Toten geht.

Der Konflikt um Prinzipien

Hinter der Entscheidung steht mehr als ein diplomatisches Verfahren. Israel betrachtet die Rückgabe der Leichen als heilige Pflicht – religiös, kulturell und national. Für die Familien der Getöteten ist sie ein Symbol von Gerechtigkeit und Abschied, für den Staat ein Akt der Selbstachtung. Die Hamas dagegen benutzt die Körper als Druckmittel, als makabren Teil ihrer politischen Strategie.

Außenminister Gideon Sa’ar machte deutlich, dass Hamas die Vereinbarung über die Rückgabe der Leichen bewusst bricht. „Sie könnten viele der Körper sofort freigeben“, sagte er, „doch sie verweigern es – in der Hoffnung, weitere Zugeständnisse zu erzwingen.“

Israel sieht darin einen fundamentalen Vertragsbruch. Die Entscheidung, türkische Einsatzkräfte zurückzuhalten, ist Ausdruck dieser Haltung. In Jerusalem herrscht Einigkeit: Solange Hamas über die Toten schweigt, wird keine Kooperation mit Staaten erfolgen, die in Gaza operieren wollen – selbst nicht unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe.

Trump und Netanjahu: Abstimmung über Konsequenzen

Nach dem Sicherheitsrat telefonierte Netanjahu mit US-Präsident Donald Trump. Thema war die nächste Phase des sogenannten Trump-Plans – jene politische Initiative, die nach dem Waffenstillstand eine internationale Stabilisierung Gazas vorsieht. Beide Politiker waren sich einig, dass ohne vollständige Rückgabe aller Geiseln und ihrer Leichen keine „Phase 2“ beginnen kann.

Trump betonte, dass die USA den Druck auf die Vermittler – Ägypten und Katar – erhöhen werden, damit Hamas gezwungen wird, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Gleichzeitig warnte er davor, dass ein Machtvakuum in Gaza nur jenen Kräften zugutekomme, „die vom Chaos leben“. Israel und die Vereinigten Staaten wollen demnach abgestimmt vorgehen, bevor Jerusalem eigene militärische oder diplomatische Schritte unternimmt.

Ein westlicher Diplomat brachte es in Kairo auf den Punkt: „Es darf kein Vakuum entstehen, in dem Hamas wieder wächst. Israel handelt hart, aber nachvollziehbar.“

Zwischen Moral und Pragmatismus

Die Hamas behauptet, einige Leichen lägen in schwer zugänglichen Gebieten – unter eingestürzten Tunneln oder in der Nähe von Blindgängern. Doch Israels Sicherheitsdienste widersprechen: Hamas habe Zugang zu mehreren Orten, verweigere aber die Herausgabe, um Verhandlungsspielräume zu erzwingen.

Die Diskussion über die türkischen Rettungsteams ist deshalb mehr als eine technische Frage. Ankara hatte angeboten, erfahrene Bergungskräfte und Bagger in den Gazastreifen zu schicken, um Opfer aus den Trümmern zu bergen. Doch für Jerusalem gilt: Solange Hamas noch israelische Leichen verbirgt, wird keine ausländische Präsenz in Gaza genehmigt. Israel will verhindern, dass Rettungsarbeiten von Hamas instrumentalisiert werden – sei es zur Propaganda oder zur Verschleierung von Beweisen.

Die zweite Phase des Plans

Offiziell gibt es in Israel keine Verhandlungen über Phase 2 des Trump-Plans, solange die Toten nicht zurückgeführt sind. Dennoch wird in Washington, Brüssel und Kairo über mögliche Szenarien gesprochen: internationale Übergangsverwaltungen, kontrollierte Abrüstung, Wiederaufbauhilfen. Israel bleibt abwartend – mit einer klaren Bedingung: Keine politische Initiative, solange nicht alle Geiseln, lebend oder tot, heimgekehrt sind.

Die Entscheidung gegen die türkischen Teams ist damit nicht nur eine sicherheitspolitische, sondern eine moralische Maßnahme. Sie signalisiert, dass Israel den Wert jedes Lebens – und jedes toten Soldaten – über diplomatische Gesten stellt.

In einem Land, das sich seiner Gefallenen tief verbunden fühlt, bedeutet dieser Schritt: Es gibt keine Kompromisse mit einer Terrororganisation, die selbst im Tod noch Macht ausüben will.


Autor: Redaktion
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Freitag, 17 Oktober 2025

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