Hisbollahs Kriegsrhetorik kehrt zurück: Terrororganisation erklärt sich für „bereit zum Kampf gegen Israel“Hisbollahs Kriegsrhetorik kehrt zurück: Terrororganisation erklärt sich für „bereit zum Kampf gegen Israel“
Ein führendes Mitglied der libanesischen Hisbollah hat öffentlich verkündet, die Organisation sei „vollständig wiedererstarkt“ und könne Israel „jederzeit entgegentreten“. In Wahrheit zeigt die aggressive Rhetorik eher Schwäche als Stärke – und offenbart die fortbestehende Gefahr einer neuen Eskalation im Norden Israels.
Während der Libanon wirtschaftlich kollabiert und seine Regierung kaum noch handlungsfähig ist, nutzt die schiitische Terrororganisation Hisbollah die Leere, um sich erneut als „Widerstandsbewegung“ zu inszenieren. Der libanesische Abgeordnete Hassan Ezzedine, ein enger Vertrauter des getöteten Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah, erklärte am Montag, die „Widerstandsfront im Libanon“ habe ihre volle Kampfkraft zurückerlangt und könne Israel „jederzeit bekämpfen, sollte es angreifen“.
Die Aussagen fielen bei einer Gedenkveranstaltung in Khiam, einem der symbolträchtigsten Orte im Süden des Landes – genau dort, wo die Hisbollah seit Jahren unkontrolliert Waffen lagert, Ausbildungslager betreibt und das Territorium faktisch kontrolliert.
Rhetorik des Wiederaufstiegs – Realität der Schwäche
Ezzedine behauptete, die Organisation sei „gesund, motiviert und bereit zur Verteidigung von Würde und Land“. Zugleich erklärte er, Israel werde „früher oder später“ alle Gebiete aufgeben, die es „besetzt halte“.
Tatsächlich aber ist die militärische Realität eine andere. Nach dem Ende der israelisch-iranischen Kämpfe im Jahr 2024 hat Israel massive Luftschläge gegen Hisbollah-Ziele im Libanon geführt, bei denen zahlreiche Kommandozentralen, Raketenlager und Kommunikationsstrukturen zerstört wurden. Auch die gezielte Tötung von Nasrallah vor einem Jahr durch Israel hat die Organisation strategisch geschwächt – ein Schlag, von dem sie sich bis heute nicht erholt hat.
Dennoch versucht die Hisbollah nun, durch martialische Sprache Stärke vorzutäuschen. Ihre Führungsfiguren sprechen von „Widerstand“ und „Ehre“, während im Süden Libanons neue Fraktionen entstanden sind, die sich von der Terrororganisation abgewandt haben – ein deutliches Zeichen für ihren schwindenden Einfluss.
Propaganda unter religiösem Deckmantel
Die Hisbollah spricht in ihrer Eigenbeschreibung konsequent von „Widerstand“, um ihre terroristische Realität zu verschleiern. Ihre Angriffe auf israelische Städte, ihre gezielten Raketen auf zivile Wohngebiete und die systematische Nutzung von Schulen und Moscheen als Waffenlager sind keine „Verteidigung“, sondern Verstöße gegen internationales Kriegsrecht.
Die jüngste Rede Ezzedines fügt sich nahtlos in das bekannte Muster: Antizionistische Hetze, Selbstinszenierung und Drohgebärden, während der Libanon unter der Kontrolle derselben Miliz immer tiefer ins Chaos stürzt.
Er warf Israel vor, „psychologischen und wirtschaftlichen Terror“ zu betreiben, um „den Widerstand zu brechen“, und erklärte, die Zerstörung ziviler Infrastruktur werde „den Willen der Kämpfer nicht brechen“. Solche Aussagen zielen weniger auf militärische Wirkung als auf ideologische Mobilisierung – sie sollen den Mythos der Unbesiegbarkeit nähren, der die Hisbollah seit Jahrzehnten trägt.
Gefahr einer neuen Front
Israels Sicherheitskreise beobachten diese Entwicklung mit Sorge. Auch wenn die Hisbollah geschwächt ist, bleibt sie die am besten bewaffnete nichtstaatliche Organisation der Welt – ausgerüstet mit zehntausenden Raketen iranischer Herkunft, die auf israelische Städte gerichtet sind.
Die israelische Armee hält seit Monaten erhöhte Alarmbereitschaft entlang der Nordgrenze aufrecht. Drohnen und Aufklärungseinheiten überwachen regelmäßig Bewegungen in den Grenzdörfern. Noch immer verfügt die Terrororganisation über ein dichtes Netz von Tunneln und Verstecken im Grenzgebiet, das sich bis an israelisches Territorium erstreckt.
Dass Hisbollah-Funktionäre nun wieder lautstark auftreten, deuten Analysten als Versuch, politische Legitimation zurückzugewinnen – nicht zuletzt, weil ihre Vormachtstellung im Libanon zunehmend bröckelt.
Angst vor Normalisierung
Neben ihren militärischen Drohungen wandte sich Ezzedine in seiner Rede auch gegen jede politische Öffnung. Er verurteilte die Diskussion über mögliche diplomatische Schritte zwischen Libanon und Israel als „Verrat“ und „Beleidigung des Volkes“.
Damit positioniert sich die Hisbollah offen gegen jene Stimmen im Libanon, die angesichts der katastrophalen wirtschaftlichen Lage eine vorsichtige Annäherung an Israel oder westliche Staaten fordern. Für die Organisation, die sich vom Iran finanziell und militärisch abhängig gemacht hat, wäre eine solche Öffnung existenzgefährdend – ihr gesamtes ideologisches Fundament würde zusammenbrechen.
Zwischen Illusion und Abhängigkeit
Die Hisbollah hat nach außen wieder ihre Stimme gefunden, aber nicht ihre Stärke. Ihre Rhetorik erinnert an vergangene Jahre des Terrors, doch ihre militärische Handlungsfähigkeit ist begrenzt. Israel hat gezeigt, dass es bereit ist, auf Provokationen mit gezielten Schlägen zu reagieren – und überlegene Technologie, Präzisionswaffen und internationale Rückendeckung einzusetzen.
Die Selbstinszenierung als „Widerstandskraft“ ist deshalb vor allem eines: ein politisches Schauspiel für ein Land, das längst vom Einfluss aus Teheran beherrscht wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Tasnim News Agency, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=138677142
Mittwoch, 22 Oktober 2025