Iranische Waffen, türkische Schmuggler, israelische Grenze: Wie Teheran über Umwege Terror in Israel finanzieren wollteIranische Waffen, türkische Schmuggler, israelische Grenze: Wie Teheran über Umwege Terror in Israel finanzieren wollte
Drei türkische Staatsbürger stehen in Israel vor Gericht. Ihr Auftrag: Waffen aus dem Iran über Jordanien nach Israel schmuggeln – für eine Million Dollar. Der Fall zeigt, wie eng das Netzwerk iranischer Einflussoperationen mittlerweile verflochten ist – und wie gefährlich die türkisch-iranische Achse geworden ist.
Es klingt wie das Drehbuch eines Agentenfilms, doch es ist bittere Realität: Drei türkische Männer – Oktay Asci, Rahman Gokyer und Yunus Ozel – wurden in Israel wegen Waffenhandels, illegaler Infiltration und Beihilfe zu terroristischen Aktivitäten angeklagt. Nach monatelangen Ermittlungen steht fest: Sie waren Teil eines transnationalen Schmuggelnetzwerks, das vom Iran aus operierte – mit dem Ziel, Waffen nach Israel zu schleusen.
Die israelische Staatsanwaltschaft beschreibt den Fall als „koordinierten Versuch, Terror auf israelischem Boden vorzubereiten“. Nach den Anklagedokumenten sollte eine Waffenroute von der Türkei über Jordanien nach Israel eingerichtet werden. Asci, ein Bauarbeiter ohne gültige Arbeitserlaubnis, hatte 2023 zunächst in Israel gearbeitet und wurde im Juli 2025 abgeschoben. Doch die Abschiebung stoppte seine Aktivitäten nicht – sie verlegte sie nur ins Ausland.
In der Türkei nahm Asci Kontakt zu einem Mann namens Ahmet Prildar auf – ein türkischer Staatsbürger, der außerhalb Israels lebt und als Organisator illegaler Schmuggelrouten gilt. Prildar unterhielt nach Erkenntnissen israelischer Ermittler Verbindungen zu einem iranischen Waffenhändler. Gemeinsam planten sie, über Jordanien Pistolen und Munition nach Israel zu bringen.
Ascis Rolle: Er sollte die Waffen empfangen, lagern und im Land weiterverteilen – im vollen Bewusstsein, dass sie für Anschläge verwendet werden könnten. Dafür wurde ihm eine Million US-Dollar versprochen.
Bereits im Sommer 2025 hatte Asci in Tel Aviv eine Pistole übernommen, sie zunächst im Sand versteckt und später in seiner Wohnung aufbewahrt. Nach Anweisung seines Auftraggebers fotografierte er die Waffe, um die Lieferung zu dokumentieren. Wenige Tage später übergab er sie an einen weiteren Mittelsmann.
Wenig später wurde er verhaftet und abgeschoben – doch von der Türkei aus setzte er seine Tätigkeit fort. Er rekrutierte Yunus Ozel, ebenfalls Bauarbeiter in Israel, und wies ihn an, im Bereich des zentralen Busbahnhofs von Tel Aviv ein Waffengeschäft durchzuführen. Ozel sollte Geld übergeben, eine Pistole samt Munition abholen und sie weiterreichen. Zwar scheiterte die Übergabe zweimal, doch Ozel behielt 5.000 Schekel aus dem Geldtopf für seine „Dienste“.
Als der Plan, über Mittelsmänner zu operieren, fehlschlug, entschieden sich Asci und sein Komplize Rahman Gokyer zu einem radikalen Schritt: Sie wollten selbst illegal über Jordanien nach Israel eindringen. Mit einem Flug über Saudi-Arabien nach Amman bereiteten sie ihre Infiltration vor. Drei Waffen sollten sie dort übernehmen – doch wegen interner Streitigkeiten im Schmugglernetzwerk kam es nicht dazu.
Am 19. September 2025 überquerten Asci und Gokyer dennoch die Grenze – unbewaffnet, aber entschlossen. Israelische Soldaten nahmen sie nur wenige Minuten später nahe Kibbutz Sha’ar Hagolan fest.
Die Ermittlungen förderten ein klares Muster zutage: Der Iran lieferte Waffen über Zwischenhändler in der Türkei, türkische Mittelsmänner organisierten Transport und Bezahlung, jordanische Verbindungen öffneten den Weg nach Israel. Ziel war es, Waffen in israelisches Territorium einzuschleusen – zur Weitergabe an Akteure, die bereit waren, sie gegen Zivilisten oder Sicherheitskräfte einzusetzen.
Die Anklagepunkte lauten auf illegalen Waffenhandel, Besitz und Transport von Schusswaffen, Infiltration nach Israel nach erfolgter Abschiebung und Beihilfe zum Terrorismus. Alle drei Angeklagten bleiben bis zum Abschluss des Verfahrens in Haft.
Israels Sicherheitsbehörden sehen in dem Fall ein weiteres Glied in einer langen Kette iranischer Einflussoperationen. Schon zuvor hatte der Mossad mehrfach Schmuggelnetzwerke aufgedeckt, die Waffen, Sprengstoff und Geld in die Gebiete schleusten – meist über Drittländer, um direkte Spuren nach Teheran zu vermeiden.
Während die Türkei offiziell betont, „gegen jede Form des Terrorismus“ zu kämpfen, wächst in Israel das Misstrauen gegenüber Ankara. Der Vorfall zeigt, wie sehr Präsident Erdoğan die Tür für iranische Netzwerke offenhält – ob durch bewusste Duldung oder stilles Wegsehen.
Israel reagiert wachsam: Die Sicherheitslage an der jordanischen Grenze wird neu bewertet, insbesondere nach mehreren Festnahmen ausländischer Staatsbürger in den vergangenen Monaten. Denn der Versuch, iranische Waffen über türkische Kanäle ins Land zu bringen, ist kein isolierter Fall – sondern Teil einer Strategie, die Israels innere Stabilität gezielt angreift.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Sonntag, 26 Oktober 2025