Israel identifiziert die Leichen von Amiram Kuper und Sahar Baruch

Israel identifiziert die Leichen von Amiram Kuper und Sahar Baruch


Nach mehr als zwei Jahren des Wartens wurden die sterblichen Überreste von Amiram Kuper und Sahar Baruch nach Israel zurückgeführt. Beide Männer waren am 7. Oktober 2023 lebend verschleppt worden – und starben in der Gefangenschaft der Hamas.

Israel identifiziert die Leichen von Amiram Kuper und Sahar Baruch

Israel trauert um zwei weitere Opfer der Massaker vom 7. Oktober. Nach Angaben des Militärs wurden am Donnerstagabend die Leichen von Amiram Kuper (84) aus Kibbutz Nir Oz und Sahar Baruch (22) aus Kibbutz Be’eri durch das Rote Kreuz an israelische Sicherheitskräfte übergeben und zur nationalen Gerichtsmedizin überführt. Dort bestätigten forensische Untersuchungen die Identität der beiden.

Die Übergabe erfolgte im Rahmen des bestehenden Waffenstillstandsabkommens, das in den vergangenen Tagen mehrfach von der Hamas verletzt worden war. Israel hielt dennoch an der Feuerpause fest, um die Rückführung der Toten zu ermöglichen.

Amiram Kuper – der letzte Geisel aus Nir Oz

Amiram Kuper war einer der ältesten Geiseln, die am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden. Der 84-Jährige, Ökonom, Landwirt, Dichter und Mitbegründer des Kibbutz Nir Oz, wurde zusammen mit seiner Frau Nurit aus ihrem Haus entführt. Seine Frau wurde Wochen später aus „humanitären Gründen“ freigelassen.

Kuper gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten im südlichen Negev. Er war Mitglied der Bewegung HaSchomer HaZair, veröffentlichte mehrere Gedichtbände, schrieb Theaterstücke und engagierte sich zeitlebens für das Leben in den landwirtschaftlichen Gemeinschaften des Landes. Seine Familie beschreibt ihn als einen „Menschen der Worte und der Erde, der Natur und des Dialogs“.

Sein Sohn Rotem Kuper gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die sich nach der Entführung selbstständig um medizinische Versorgung der Geiseln bemühten. Er organisierte Lieferungen von Medikamenten in den Gazastreifen, von denen einige später in einem Krankenhaus in Khan Yunis wiedergefunden wurden.

Mit Kupers Tod ist das Kapitel der Geiseln aus Nir Oz abgeschlossen. Von den 76 entführten Bewohnern des Kibbutz wurden viele getötet – im Ort selbst verloren 40 Menschen am 7. Oktober ihr Leben. In einer Erklärung des Kibbutz heißt es:
„755 Tage nach dem Massaker gibt es keine Geiseln aus Nir Oz mehr in Gaza. Wir können nun beginnen zu trauern, uns zu erholen und den Verlust zu verarbeiten. Doch solange noch 11 Familien auf ihre Angehörigen warten, bleibt unser Engagement bestehen – bis der letzte Geisel heimkehrt.“

Sahar Baruch – jung, begabt, verschleppt

Sahar Baruch war 22 Jahre alt, Student der Elektrotechnik an der Ben-Gurion-Universität, Schachspieler, Wissenschafts- und Anime-Liebhaber. Er lebte im Kibbutz Be’eri, einer der am schwersten getroffenen Gemeinden. Am 7. Oktober befand er sich im Haus seiner Mutter, gemeinsam mit seinem Bruder Idan.

Als Terroristen das Haus angriffen, rettete Sahar seinem Bruder das Leben, indem er ihn versorgte und in den Schutzraum zog. Beide wurden schwer verletzt, das Haus in Brand gesetzt. Idan wurde später tot aufgefunden, erschossen. Sahar galt zunächst als vermisst, bis bekannt wurde, dass er lebend nach Gaza verschleppt worden war.

Nach israelischen Informationen starb Sahar Baruch im Dezember 2023 während eines fehlgeschlagenen Befreiungsversuchs einer Spezialeinheit in Khan Yunis. Ob er durch israelisches Feuer oder durch Hamas-Kämpfer getötet wurde, ließ sich nicht abschließend feststellen. Seine Familie betrachtet ihn als Mordopfer der Hamas.

In einer Erklärung der Familie heißt es:
„Wir haben über zwei Jahre gehofft, ihn wiederzusehen. Nun können wir ihn wenigstens beerdigen. Sahar war klug, humorvoll und stark – wenn jemand überlebt hätte, dann er. Jetzt bleibt uns, sein Andenken zu bewahren.“

Das Büro des Premierministers bestätigte die Identifizierung beider Opfer und erklärte:
„Die Regierung des Staates Israel verneigt sich in Trauer vor den Familien Kuper und Baruch. Wir werden nicht ruhen, bis alle Geiseln – lebend oder tot – zurückgekehrt sind.“

Auch der Verband der Geisel-Familien veröffentlichte eine Erklärung:
„Die Rückkehr von Amiram und Sahar ist ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt. Ihre Familien haben Gewissheit gefunden, während andere weiter im Ungewissen leben. Wir fordern die sofortige Umsetzung aller Vereinbarungen – bis der letzte Geisel zurück in Israel ist.“

In Be’eri und Nir Oz, den beiden Kibbutzim, die am 7. Oktober 2023 besonders schwer getroffen wurden, begann am Freitagmorgen eine Phase stiller Trauer. Bewohner beschrieben die Rückkehr der Särge als „Beginn des Abschieds, der nie enden wird“.


Autor: Redaktion
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Freitag, 31 Oktober 2025

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