Israel erhebt Anklage gegen 14-jährigen aus Jaffa wegen Spionage für ISIS und HamasIsrael erhebt Anklage gegen 14-jährigen aus Jaffa wegen Spionage für ISIS und Hamas 
Die israelische Staatsanwaltschaft wird Anklage gegen einen 14-jährigen Jugendlichen aus Jaffa erheben, der im Verdacht steht, im Auftrag der Terrororganisationen ISIS und Hamas gehandelt zu haben. Nach Angaben der israelischen Polizei soll der Jugendliche sensible Orte in Israel gefilmt und versucht haben, Sprengstoff herzustellen.
 
  Der Teenager wurde am 17. Oktober in Ramallah festgenommen. Nach Abschluss der Ermittlungen und Aufhebung einer Nachrichtensperre gab die Polizei am Freitag Details bekannt. Während der Vernehmung stellte sich heraus, dass der Jugendliche mit Vertretern der Terrorgruppen in Kontakt stand und sich bereit erklärt hatte, Videomaterial und Informationen über sicherheitsrelevante Einrichtungen in Israel zu übermitteln.
Laut Polizei schilderte er im Verhör, wie er sich selbst Kenntnisse über die Herstellung von Sprengstoffen angeeignet und eine enge ideologische Bindung an den radikalen Islamismus entwickelt habe. Er habe den Wunsch geäußert, als Märtyrer gegen den Staat Israel zu kämpfen.
Besonderes Aufsehen erregte ein Chatverlauf, der auf seinem Mobiltelefon gefunden wurde: Eine Unterhaltung mit der KI-Software ChatGPT, in der er hypothetische Szenarien über die mögliche Zerstörungskraft eines kleinen Teils der Bevölkerung von Tel Aviv diskutierte. Dieses Gespräch – laut Polizei Teil seiner Vorbereitung – zeigt, wie technologische Plattformen von Extremisten missbraucht werden können.
Der Jugendliche, bei dem eine Autismusdiagnose vorliegt, hatte sich selbst mehrere Sprachen beigebracht. Neben den Chatprotokollen wurden auf seinem Handy auch Hamas-Trainingsvideos und weitere digitale Beweismittel sichergestellt.
Bereits im März war ein ähnlicher Fall aufgedeckt worden: Ein 21-jähriger Israeli arabischer Herkunft aus Taiba wurde festgenommen, weil er Informationen über israelische Sicherheitsanlagen an ISIS übermittelt hatte. Der Mann hatte sich öffentlich zur Terrororganisation bekannt und über soziale Medien Kontakt zu ihren Mitgliedern aufgenommen.
Auch der iranische Geheimdienst behauptete zuletzt, Spionageoperationen in Israel durchgeführt zu haben. Unter anderem habe man angeblich ein Studio des in London ansässigen oppositionellen Senders Iran International in Tel Aviv entdeckt und mehrere angebliche Mitarbeiter identifiziert – darunter Personen mit iranisch-israelischem Hintergrund, etwa den hebräisch- und persischsprachigen Sprecher der IDF, Oberstleutnant Kamal Penhasi. Israel dementierte diese Angaben als Teil iranischer Desinformationskampagnen.
Der Fall des 14-Jährigen wirft indes eine neue Frage auf: Wie leicht extremistische Gruppen junge Menschen über das Internet erreichen und ideologisch radikalisieren können – selbst solche, die noch minderjährig und psychisch verletzlich sind.
          
Autor: Redaktion
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Freitag, 31 Oktober 2025