Israels Geheimdienste warnen – Hisbollah rüstet auf

Israels Geheimdienste warnen – Hisbollah rüstet auf


Trotz gezielter israelischer Luftangriffe und internationaler Druck wächst die Schlagkraft der Hisbollah erneut. Israels Nachrichtendienste schlagen Alarm – der Terrorverband hortet Raketen, produziert Waffen im Land und übernimmt zunehmend das Hamas-Modell des dezentralen Krieges.

Israels Geheimdienste warnen – Hisbollah rüstet auf

Israels Geheimdienste sprechen von einer Entwicklung, die nicht mehr ignoriert werden kann: Die Hisbollah steht nicht vor der Entwaffnung, sondern mitten in einem Wiederaufrüstungsprozess. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen, die auch der Wall Street Journal zitiert, hat sich der libanesische Schiitenmiliz in den vergangenen Monaten wieder zu einer regionalen Macht im Schatten entwickelt – trotz täglicher israelischer Angriffe im Süden und obwohl die libanesische Armee offiziell mit der Entwaffnung des Terrorverbands beauftragt ist.

Die Nachricht, die Jerusalem aufhorchen lässt, lautet: Das Waffenarsenal wächst wieder. Raketen, Artilleriegeschütze, Panzerabwehrsysteme, Drohnen und Präzisionskomponenten werden in zunehmender Zahl identifiziert. Ein Teil stammt aus Syrien – über Schmuggelrouten, die trotz der israelischen Luftoperationen noch funktionieren. Ein anderer Teil gelangt über Seewege oder wird direkt in Libanon selbst gefertigt. Laut israelischem Militär handelt es sich nicht mehr um vereinzelte Restbestände, sondern um einen systematischen Neuaufbau.

Besonders beunruhigend ist die Einschätzung arabischer Nachrichtendienste, wonach die Hisbollah ihr operatives Konzept verändert hat. Statt in zentralen Kommandostrukturen zu agieren, arbeitet sie nun in kleineren, autonomen Zellen – ähnlich dem Modell der Hamas im Gazastreifen. Diese „Verstreuung der Macht“ macht sie schwerer angreifbar und erlaubt es ihr, auch bei schweren Schlägen handlungsfähig zu bleiben. Veteranen aus den Reihen der Organisation, viele davon kampferprobt in Syrien, übernehmen die Ausbildung neuer Rekruten in versteckten Einrichtungen.

Die israelische Führung reagiert mit wachsender Ungeduld. Denn das Abkommen zwischen Jerusalem und Beirut, das vor einem Jahr geschlossen wurde, sollte nicht nur den Grenzverlauf sichern, sondern auch einen Rahmen für die Entwaffnung der Hisbollah schaffen. Stattdessen zeigt sich nun: Die libanesische Armee agiert zögerlich, Teile ihrer Strukturen arbeiten sogar punktuell mit der Miliz zusammen – vor allem in Gebieten, wo sich die operative Trennung zwischen staatlichen und paramilitärischen Kräften längst aufgelöst hat.

Ein hochrangiger israelischer Offizier spricht von „terroristischen Taschen“, die noch nicht geräumt seien – insbesondere in Khan Yunis und der Bekaa-Ebene. Dort sei die Präsenz der Miliz spürbar, ihre Kommandanten wechselten ständig Positionen, um Aufklärung zu erschweren. „Wir sehen das alte Muster aus den Achtzigern wieder“, so ein Geheimdienstanalyst, „aber mit moderner Technologie. Sie sind flexibler, mobiler und politisch ungebundener geworden.“

Diese Entwicklung bedeutet eine ernste strategische Herausforderung für Israel. Das Land hat in den letzten Monaten mehr als tausend Ziele im Libanon angegriffen – Lager, Abschussrampen, Kommunikationspunkte. Doch der Effekt bleibt begrenzt, wenn gleichzeitig neue Lieferungen eintreffen und lokale Werkstätten die Produktion fortsetzen. Der Versuch, den Gegner durch anhaltenden Druck zur Aufgabe zu zwingen, gerät in ein Dilemma: Die militärische Stärke Israels kann zerstören, aber nicht dauerhaft verhindern, dass Hisbollah sich regeneriert, solange der libanesische Staat nicht eigenständig eingreift.

Besonderes Gewicht erhält in diesem Zusammenhang die Warnung von Tom Brack, dem US-Botschafter in der Türkei und derzeitigen Koordinator der Trump-Administration für Syrien und Libanon. Er machte deutlich, dass Washington eine weitere Eskalation vermeiden wolle, Israel im Falle fortgesetzter Untätigkeit Beiruts aber freie Hand lassen werde. „Wenn Libanon zögert, wird Israel handeln“, heißt es in diplomatischen Kreisen.

Das ist eine klare Botschaft – an Beirut ebenso wie an Teheran. Denn hinter der libanesischen Aufrüstung steht nicht nur ein lokaler Machtkampf, sondern ein regionales Netzwerk. Der Iran liefert weiterhin Ausrüstung und technische Beratung, wenn auch diskreter als in der Vergangenheit. Und während die USA, Ägypten und Katar in Gaza noch diplomatische Kanäle offenhalten, verschärft sich im Norden Israels die Gefahr einer zweiten Front.

In Jerusalem gilt die aktuelle Entwicklung als ernste Warnung: Die Hoffnung, dass der Libanon nach dem Iran-Krieg eine neutrale Rolle einnimmt, hat sich zerschlagen. Die politische Schwäche in Beirut, der Zerfall staatlicher Institutionen und der fortbestehende Einfluss iranischer Berater machen jede langfristige Stabilisierung illusorisch.

Die militärische und moralische Lektion ist deutlich: Ein Gegner, der geschlagen scheint, aber in kleinen Zellen überlebt, darf nicht unterschätzt werden. Israels Sicherheitsapparat hat das nach Jahrzehnten der Erfahrung gelernt – von der Intifada bis zu den jüngsten Operationen im Gazastreifen. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen militärischem Zwang und strategischer Ausdauer, zwischen Präzision und Abschreckung.

Hisbollahs Wiedererstarken ist keine Überraschung, aber ein Alarmsignal. Es beweist, dass die Bedrohung an Israels Nordgrenze nicht vorüber ist – sie wandelt sich, passt sich an, und wartet. Die Antwort darauf muss ebenso flexibel wie entschlossen sein: Aufklärung, gezielte Schläge, diplomatischer Druck – und ein unmissverständliches Signal, dass Israels Sicherheitsinteressen nicht verhandelbar sind.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Fars Media Corporation, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=142006578


Freitag, 31 Oktober 2025

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