Hamas fordert Immunität für Terroristen in Rafah – Israel prüft Reaktion auf möglichen Bruch des WaffenstillstandsHamas fordert Immunität für Terroristen in Rafah – Israel prüft Reaktion auf möglichen Bruch des Waffenstillstands
Laut israelischen Medien verlangt die Hamas vorübergehende Immunität für rund 200 bewaffnete Kämpfer, die sich weiterhin in Tunneln unter Rafah aufhalten. Das Ansinnen wird in Jerusalem als Eingeständnis gewertet, dass der Waffenstillstand von der Terrororganisation bereits verletzt wurde.
Die Hamas hat am Sonntag eine umstrittene Forderung an Vermittler übermittelt: Rund 200 ihrer Kämpfer, die sich noch in unterirdischen Tunneln unter Rafah aufhalten, sollen mit internationalem Schutz in Gebiete innerhalb der sogenannten „Gelben Linie“ gebracht werden. Diese Linie markiert die aktuelle Rückzugsgrenze der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen – ein Gebiet, das nach dem US-vermittelten Waffenstillstand unter palästinensische Kontrolle gestellt wurde.
Nach Berichten israelischer Medien wäre die Forderung ein direkter Hinweis darauf, dass sich noch immer bewaffnete Hamas-Mitglieder in den Tunneln verstecken, obwohl das Abkommen ausdrücklich vorsieht, dass sämtliche militärischen Strukturen unter der Erde geräumt werden müssen. Die israelische Regierung hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Ansinnen geäußert.
Laut Army Radio handelt es sich bei den betreffenden Personen um Kämpfer, die in den vergangenen Wochen israelische Soldaten getötet und mehrfach das Feuer auf IDF-Einheiten in Gaza eröffnet haben sollen. Die Hamas wolle demnach, dass diese Männer – entgegen der Vereinbarung – über das Rote Kreuz sicher in Zivilgebiete transportiert werden.
Die Vermittlerstaaten, darunter Ägypten und Katar, sollen dem Bericht zufolge prüfen, ob eine Evakuierung mit Fahrzeugen des Roten Kreuzes jenseits der Gelben Linie möglich ist. Eine endgültige Entscheidung hänge von der Zustimmung Israels ab.
Möglicher Bruch der Waffenruhe
Der Vorgang sorgt in Jerusalem für Unruhe. Offizielle Stellen verweisen darauf, dass die Präsenz von Hamas-Kämpfern in den Tunneln einen klaren Verstoß gegen die Bedingungen des Waffenstillstands darstellt. In Sicherheitskreisen heißt es, man beobachte die Entwicklungen genau – ein israelisches Statement sei erst nach Rücksprache mit Washington zu erwarten.
Erst wenige Stunden vor Bekanntwerden der Hamas-Forderung hatte die israelische Armee erklärt, ein bewaffneter Palästinenser habe die Gelbe Linie im südlichen Gazastreifen überschritten und israelische Soldaten bedroht. Der Mann sei von der Luftwaffe gezielt getötet worden.
In den vergangenen Tagen hatte die IDF damit begonnen, die Linie mit sichtbaren Markierungen zu kennzeichnen, um künftige Grenzverletzungen klar erfassen zu können. Das israelische Militär erwägt laut Medienberichten, bei wiederholten Verstößen erneut in zuvor geräumte Gebiete vorzurücken.
Unsichere Waffenruhe
Die sogenannte Gelbe Linie ist Teil des US-vermittelten Abkommens, das nach Monaten schwerer Kämpfe eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ermöglichen sollte. Der Fall zeigt jedoch, wie fragil die aktuelle Lage bleibt: Während Israel sich an die festgelegten Grenzen hält, versucht die Hamas offenbar, ihre militärische Präsenz zu sichern – diesmal unter dem Deckmantel humanitärer Immunität.
Solange keine offizielle Einigung über den Umgang mit den Kämpfern erzielt ist, bleibt die Waffenruhe auf wackeligen Beinen.
Autor: Redaktion
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Sonntag, 02 November 2025