„Kein Feind kommt lebend heraus“ — IDF: Goldin vermutlich in Rafah-Tunnel, keine Zugeständnisse

„Kein Feind kommt lebend heraus“ — IDF: Goldin vermutlich in Rafah-Tunnel, keine Zugeständnisse


Sicherheitskreise gehen davon aus, dass die Leiche des gefallenen Soldaten Hadar Goldin in einer unterirdischen Tunnelanlage in Rafah liegt, in der sich rund 150 Hamas-Kämpfer verschanzen. Das Militär lehnt Luftschläge gegen die Anlage ab und fordert die uneingeschränkte Rückkehr des Gefallenen als Bedingung für jede Freilassungsoption.

„Kein Feind kommt lebend heraus“ — IDF: Goldin vermutlich in Rafah-Tunnel, keine Zugeständnisse

Israels Sicherheitsapparat bewertet die Lage im Süden des Gazastreifens als besonders heikel. Nach internen Einschätzungen, die heute mit Zustimmung der Zensur veröffentlicht werden konnten, wird angenommen, dass die sterblichen Überreste des gefallenen Soldaten Hadar Goldin in einer der umfangreichen unterirdischen Anlagen in Rafah zurückgehalten werden. In jener Tunnelstruktur sollen sich nach aktuellen Lagebildern etwa 150 bewaffnete Mitglieder der Hamas aufhalten. Aus diesem Grund hat die Militärführung entschieden, die betreffende Anlage derzeit nicht aus der Luft anzugreifen und auch nicht mit Sprengstoff in den Untergrund vorzudringen — aus Sorge um eine Vernichtung von Spuren, die für eine sichere Bergung der Leiche notwendig sind, und um das Leben der eigenen Soldaten nicht unnötig zu gefährden.

Die massenhafte Präsenz feindlicher Kämpfer in einem engen Tunnelkomplex stellt die Streitkräfte vor ein gravierendes Dilemma: Einerseits ist die Beseitigung solcher Kommando- und Versteckstrukturen zentral für die langfristige Sicherheit; andererseits kann ein unbedachtes Vorgehen die Chancen auf die Rückführung von Gefallenen und Geiseln vernichten. Vor diesem Hintergrund hat Generalstabschef Eyal Zamir nach Angaben aus dem Generalstab den klaren operativen Auftrag an die politischen Entscheidungsträger übermittelt: Es dürfe kein Terrorist dieses spezifische Areal lebend verlassen, sofern nicht die Rückgabe von Hadar Goldin sichergestellt ist. Zamir betonte, die Forderung nach der Heimholung des Soldaten sei nicht verhandelbar — sie ist eine Frage der Staatspflicht und der Ehre gegenüber Gefallenen und ihren Familien.

Die Vorgeschichte dieser Entscheidung ist politisch aufgeladen. Berichten zufolge hatten Sicherheitsberater und Teile der Regierung in der vergangenen Woche ein mögliches Arrangement erwogen, nach dem rund 200 in der Zone eingeschlossene Kämpfer gegen Entwaffnung die Gebiete verlassen könnten. Diese Option, die taktisch als Mittel zur Deeskalation präsentiert worden war, rief im Kabinett und in der öffentlichen Debatte scharfe Kritik hervor. In Jerusalem gab es starken inneren Widerstand gegen die Vorstellung, bewaffnete Gegner in Bewegung zu setzen, ohne vorherige, verlässliche Garantien für die Sicherheit israelischer Verpflichtungen — allen voran die Rückführung der Vermissten. Nach intensiven Beratungen teilte das Büro des Ministerpräsidenten schließlich mit, dass der Regierungschef die Freigabe der Kämpfer nicht genehmige; die 200 Personen blieben damit weiterhin in Gebieten unter israelischer Kontrolle.

Die Fortdauer der Gefechte entlang der sogenannten Gelben Linie hat die Lage weiter verschärft. Schon in jüngeren Auseinandersetzungen griff die IDF gezielt Personen an, die versuchten, die Abgrenzung zu überqueren und sich in Richtung israelischer Kräfte zu bewegen. Die militärische Leitlinie lautet, unmittelbare Bedrohungen neutralisierend zu begegnen, um das Personal zu schützen und Operationen planbar zu halten. Gleichzeitig arbeiten Aufklärungseinheiten intensiv daran, präzise Lagebilder zu erstellen, die eine gezielte Befreiung oder Bergung ermöglichen, ohne unjustifizierte Kollateralschäden zu verursachen.

Politisch stellt sich die Situation als Belastungsprobe für die Führung dar. Auf der einen Seite steht die Pflicht, die nationale Sicherheit zu gewährleisten; auf der anderen Seite lastet die Verantwortung, humanitäre und diplomatische Folgen bedacht zu steuern. Internationale Partner appellieren an Zurückhaltung, zugleich steigt der Druck in Israel, keine Zugeständnisse zu machen, die künftige Bedrohungen normalisieren könnten. Die Militärführung argumentiert, dass die Akzeptanz bewaffneter Parallelstrukturen und sicherer Transitwege für Gegner eine Einladung zur Wiederbewaffnung und weiteren Anschlägen wäre.

Vor dem Hintergrund dieser Zwänge betont die israelische Führung Kohärenz: Jede Freilassung, jede Passage, müsste mit klaren, überprüfbaren Sicherheitsgarantien verbunden sein — und die Rückkehr der Gefallenen darf nicht zum Verhandlungsobjekt ohne bindende Zusagen werden. Solange die Lage in Rafah von Unklarheit geprägt ist und sich militärische Kräfte hinter unterirdischen Befestigungen verbergen, bleibt die Strategie der IDF auf Vorsicht, Präzision und auf die prioritär geforderte Wiederherstellung der Würde der Gefallenen ausgerichtet.

Die Entscheidung, die fragliche Tunnelanlage nicht mit Luftschlägen außer Betrieb zu setzen, zeugt von einer bewussten Abwägung: Israel nimmt operative Einschränkungen in Kauf, wenn dies die Chance erhöht, menschliche Überreste zu bergen und zivile Opfer zu vermeiden. Zugleich ist dies ein Signal an die politische Ebene: Sicherheit hat Vorrang vor kurzfristigen politischen Kompromissen. Die Botschaft an alle, die in den Tunneln operieren, ist unmissverständlich: Wer Gewalt als Staatspolitik einsetzt, verliert jede privilegierte Verhandlungsposition. Und wer Geiseln und Gefallene als Druckmittel nutzt, wird nicht die moralische Oberhand gewinnen.

Schlussendlich steht die Regierung vor der Aufgabe, eine Balance zwischen militärischer Effektivität, humanitärer Verantwortung und politischer Realisierbarkeit zu finden. Der Generalstabschef hat seine Empfehlung klar formuliert; die Entscheidungsträger müssen nun handeln — mit dem Bewusstsein, dass die Rückkehr eines Gefallenen nicht nur eine militärische Operation ist, sondern eine nationale Pflicht, die das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen bewahrt.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 05 November 2025

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