Angriffe in Südlibanon — Hisbollah spricht von Selbstverteidigung, Regierung in Beirut unter Druck

Angriffe in Südlibanon — Hisbollah spricht von Selbstverteidigung, Regierung in Beirut unter Druck


Israel hat am Donnerstag mehrere Ziele der Hisbollah im Raum Tyrus (Sūr) angegriffen. Nach Angaben der israelischen Armee handelte es sich um Einrichtungen, in denen Mitglieder der Terrororganisation versuchten, bereits zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen.

Angriffe in Südlibanon — Hisbollah spricht von Selbstverteidigung, Regierung in Beirut unter Druck

Nach israelischen Militärangaben wurden in den angegriffenen Anlagen Materialien hergestellt und repariert, die der Hisbollah beim Wiederaufbau von Stellungen und bei der Produktion von Ausrüstung dienen sollten. Ziel der Operation sei es gewesen, „die Fähigkeit der Organisation, militärisch zu handeln, weiter zu schwächen“, erklärte ein Armeesprecher.

Die Hisbollah bestätigte Angriffe auf mehrere ihrer Einrichtungen im Süden des Landes und reagierte mit einer scharfen Erklärung. In einem öffentlichen Schreiben an den libanesischen Präsidenten, den Parlamentspräsidenten und den Premierminister erklärte die Organisation, sie betrachte die israelischen Angriffe als Verletzung der Souveränität des Landes und habe „das legitime Recht, sich zu verteidigen“. Zugleich sprach sie sich entschieden gegen jegliche Verhandlungen mit Israel aus. Ein Dialog, so hieß es in dem Schreiben, diene „keinem nationalen Interesse“ und könne „die Existenz des libanesischen Staates gefährden“.

Wachsende Spannungen entlang der Grenze

Die jüngsten Angriffe erfolgten nur wenige Stunden, bevor das israelische Sicherheitskabinett in Jerusalem zusammentreten sollte, um über die Lage im Norden zu beraten. Hochrangige israelische Vertreter erklärten, man bereite sich auf „ein mögliches weiteres Gefecht“ im Süden des Libanon vor, sollte die Hisbollah ihre Aktivitäten fortsetzen. „Es existieren bereits konkrete Einsatzpläne“, hieß es aus Sicherheitskreisen. Ziel sei es, „den Druck auf die Hisbollah zu erhöhen und langfristig eine stabile Vereinbarung zwischen Israel und Libanon zu erreichen“.

Die Vereinigten Staaten versuchen nach israelischen Angaben derzeit, eine weitere Eskalation durch diplomatische Kontakte zu verhindern. Amerikanische Vermittler hätten Beirut eindringlich dazu aufgefordert, Maßnahmen zur Entwaffnung der Hisbollah zu prüfen. Ohne einen solchen Schritt, so hieß es, würde Washington „eine umfassende israelische Militäraktion unterstützen“.

Schwierige Lage für die libanesische Regierung

In Beirut wächst der politische Druck. Die Regierung steht zwischen dem Wunsch nach Stabilität und dem Einfluss einer Miliz, die de facto über mehr militärische Macht verfügt als die reguläre Armee. Die jüngsten Drohungen der Hisbollah, Verhandlungen mit Israel als „existenzielle Gefahr“ zu brandmarken, erschweren die ohnehin fragile politische Lage zusätzlich.

Analysten sehen in der aktuellen Situation ein Beispiel dafür, wie schwer es dem libanesischen Staat fällt, seine Souveränität zu behaupten. Die Hisbollah nutzt jede israelische Aktion, um sich selbst als „Verteidiger des Landes“ zu präsentieren, während sie zugleich staatliche Institutionen schwächt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF


Donnerstag, 06 November 2025

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