Nach Entlassung bei „Haaretz“: Chaim Levinson verlässt auch TV-Sendung mit Ofira Assayag

Nach Entlassung bei „Haaretz“: Chaim Levinson verlässt auch TV-Sendung mit Ofira Assayag


Der bekannte israelische Journalist zieht Konsequenzen: Nach dem Skandal um Zahlungen in Höhe von rund 200.000 Schekel (etwa 48.000 Euro) von einer Firma des „Qatargate“-Verdächtigen Shmulik Einhorn verlässt Levinson nun auch die erfolgreiche Freitagssendung „Ofira ve-Levinson“ auf Keshet 12.

Nach Entlassung bei „Haaretz“: Chaim Levinson verlässt auch TV-Sendung mit Ofira Assayag

Der israelische Journalist Chaim Levinson hat am Donnerstagabend seinen Rücktritt aus der gemeinsamen Talkshow „Ofira ve-Levinson“ auf dem Sender Keshet 12 bekannt gegeben. Der Schritt folgt nur wenige Tage nach seiner Entlassung bei der Zeitung Haaretz, nachdem publik geworden war, dass Levinson zwischen 2019 und 2024 insgesamt 200.000 Schekel (rund 48.000 Euro) von der PR-Firma Perception erhalten hatte. Diese gehört dem Politikberater Shmulik Einhorn, der im Skandal um angebliche katarische Einflussnahme – dem sogenannten Qatargate – eine zentrale Rolle spielt.

„Ich habe Keshet mitgeteilt, dass ich meine Tätigkeit in der Sendung beende“, schrieb Levinson auf X (ehemals Twitter). „Journalismus basiert auf Vertrauen, und ein Teil der Zuschauer hat dieses Vertrauen in mich verloren. Unter diesen Umständen halte ich es für richtig, mich zurückzuziehen.“ Er dankte seiner Kollegin Ofira Assayag, die er als „außergewöhnliche Partnerin und Freundin“ bezeichnete, und lobte das Team der Sendung.

Ofira Assayag reagiert live im Fernsehen

Die letzte Ausgabe der Show moderierte Assayag allein. Dabei sprach sie offen über die Affäre:
„Ich war überrascht, von dem Bericht in Haaretz über meinen Kollegen Chaim Levinson zu hören. Laut dem Artikel arbeitete er über Jahre für Shmulik Einhorns Firma an Kampagnen im Balkan. Davon wusste ich nichts – weder als wir über den Fall berichteten noch als wir Einhorns Mutter in der Sendung begrüßten.“

Assayag fügte hinzu, Levinson habe ihr gegenüber eingeräumt, „einen schweren Fehler im Urteilsvermögen“ begangen zu haben, weil er seine Nebentätigkeit nicht offengelegt habe. „Ich wünsche Chaim und seiner Familie ein ruhiges Wochenende – ich weiß, dass diese Tage für sie nicht leicht sind“, sagte sie.

Zahlungen mit politischer Brisanz

Nach Informationen von Haaretz erhielt Levinson die Zahlungen von Einhorns Firma, die mit PR-Projekten für Katar in Verbindung steht. Unter anderem soll sie Kampagnen betreut haben, die das Image Katars vor der Fußball-WM 2022 verbessern sollten. Levinson bestätigte zwar die Zusammenarbeit, bestritt aber jeden Bezug zu Qatargate oder zur katarischen Regierung.

In einem ausführlichen Beitrag auf X erklärte er:

„Ich habe im Ausland gearbeitet, um Interessenkonflikte in Israel zu vermeiden. Das war naiv. Am Ende war es eine einzige große Fehlentscheidung.“

Er betonte zugleich, niemals politisch befangen gewesen zu sein:

„Ich war nie milde gegenüber Netanjahu oder dem Likud. Jeder, der meine Texte liest, weiß das.“

Ende einer Ära im israelischen Fernsehen

Mit Levinsons Rücktritt endet eine siebenjährige Medienpartnerschaft mit Assayag, deren Sendung zu den meistgesehenen politischen Talkshows Israels zählt. Ob Keshet 12 die Show ohne Levinson fortsetzt, ist noch offen.

Der Fall löste eine breitere Debatte über ethische Grenzen im Journalismus aus – über Nebentätigkeiten, politische Einflussnahme und das fragile Vertrauen zwischen Journalisten und Publikum.


Autor: Redaktion
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Samstag, 08 November 2025

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