Israel verlangt sofortige Rückgabe der sterblichen Überreste von Hadar GoldinIsrael verlangt sofortige Rückgabe der sterblichen Überreste von Hadar Goldin
Jerusalem reagiert mit großer Ernsthaftigkeit auf Verzögerung durch Hamas – Familie appelliert an Ruhe und Hoffnung
Israel reagiert mit wachsender Anspannung auf die Nachricht, dass sich die Rückführung der sterblichen Überreste des gefallenen Soldaten Hadar Goldin erneut verzögert. Nach Angaben einer politischen Quelle in Jerusalem betrachtet die Regierung die Verzögerung als „sehr ernst“ und fordert die „unverzügliche und bedingungslose Rückgabe“ der Überreste. Goldin, Leutnant der israelischen Armee, wurde am 1. August 2014 während der Operation „Protective Edge“ in Rafah getötet, als er einen Angriffstrupp der Hamas abwehrte und dabei in einen Hinterhalt geriet. Seitdem hält die Terrororganisation seinen Leichnam in Gaza zurück – als makabres Faustpfand gegen Israel.
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) hatten sich in den vergangenen Tagen auf die mögliche Übergabe vorbereitet. Nach Berichten, die am Samstagabend von Al Jazeera verbreitet wurden, behauptete die Hamas, Goldins Überreste seien bei Ausgrabungen in Rafah gefunden worden. Kurz darauf reiste der IDF-Generalstabschef, Generalleutnant Eyal Zamir, zum Haus der Familie Goldin in Kfar Saba, um sie über den Stand der Lage zu informieren. Das Militär erklärte, Zamir habe die „persönliche und institutionelle Verpflichtung der Armee“ bekräftigt, alle gefallenen Soldaten und Geiseln zurückzubringen, und zugleich „Zurückhaltung in diesen sensiblen Stunden“ angemahnt, bis die Identifizierung abgeschlossen sei.
Die IDF bereitete sich auf eine mögliche Überführung der sterblichen Überreste in das Nationale Zentrum für Rechtsmedizin in Abu Kabir vor. Dort sollte eine forensische Identifizierung erfolgen. Nach Informationen aus der Südkommandoebene der Armee wurden bei Grabungen der Hamas in Rafah sieben Leichen geborgen. Ob Goldin darunter ist, konnte bislang nicht bestätigt werden. „Alle bisherigen Meldungen stammen ausschließlich von der Hamas“, erklärte ein Sprecher. „Wir prüfen jede Möglichkeit und jedes Detail sorgfältig.“
Die Familie Goldin, die seit über einem Jahrzehnt unermüdlich für die Rückführung ihres Sohnes kämpft, reagierte mit verhaltenem Optimismus. In einer kurzen Erklärung hieß es: „Ein ganzes Land wartet auf Hadar. Der Generalstabschef kam nach Schabbat zu uns, um uns über die großen Anstrengungen zu informieren, die alle Beteiligten unternehmen, um unsere Gefallenen heimzuholen. Wir bitten alle, ruhig zu bleiben – solange es keine offizielle Bestätigung gibt, ist es noch nicht vorbei.“
Bereits Ende Oktober hatte ein Regierungsvertreter bestätigt, dass die Hamas genau wisse, wo Goldin begraben liege, seine Rückgabe jedoch bewusst hinauszögere. Dieses Zögern reiht sich in eine lange Tradition zynischer Taktiken ein, mit denen die Terrororganisation die Gefühle der israelischen Öffentlichkeit und der Angehörigen missbraucht, um politischen Druck aufzubauen.
Hadar Goldin war 23 Jahre alt, als er während eines Einsatzes zur Zerstörung eines Tunnelsystems in Rafah von Hamas-Kämpfern in einen Hinterhalt gelockt wurde. Zunächst galt er als entführt, doch wenige Tage später stellte die Armee nach forensischen Auswertungen fest, dass er im Gefecht gefallen war. Die Militärseelsorge entschied damals, dass die Beweislage eindeutig genug sei, um eine Beerdigung durchzuführen. Teile seiner sterblichen Überreste wurden in einer bewegenden Zeremonie beigesetzt, an der Tausende Israelis teilnahmen.
Der Fall Goldin hat in Israel eine tiefe symbolische Bedeutung erlangt. Er steht für das nationale Versprechen, dass kein Soldat im Stich gelassen wird – weder lebend noch tot. Für viele Familien gefallener Soldaten ist er ein schmerzhaftes Beispiel dafür, wie humanitäre Prinzipien von Terrorgruppen gezielt missachtet werden. Die Forderung nach einer Rückgabe seiner Überreste ist daher nicht nur eine Frage des Mitgefühls, sondern auch eine Frage der Würde und des staatlichen Selbstverständnisses Israels.
Mit jedem Tag der Verzögerung wächst der Druck auf die politischen und militärischen Entscheidungsträger, gegenüber der Hamas klare Konsequenzen zu ziehen. Während die israelische Öffentlichkeit in gespannter Erwartung auf offizielle Bestätigung wartet, bleibt eines gewiss: Die Rückkehr von Hadar Goldin – selbst posthum – ist für Israel nicht verhandelbar.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Sonntag, 09 November 2025