Bennetts Vorstoß gegen Netanyahu: Streit um mögliche Zugeständnisse in Gaza verschärft sich

Bennetts Vorstoß gegen Netanyahu: Streit um mögliche Zugeständnisse in Gaza verschärft sich


Der ehemalige Regierungschef verlangt Transparenz über sicherheitspolitische Schritte, die aus seiner Sicht weitreichende Folgen für Israels Handlungsfreiheit hätten. Die Regierung schweigt – und genau das befeuert die Kritik.

Bennetts Vorstoß gegen Netanyahu: Streit um mögliche Zugeständnisse in Gaza verschärft sich

Naftali Bennett, früherer Premierminister und bis heute ein prägender sicherheitspolitischer Akteur, richtet scharfe Vorwürfe an Benjamin Netanyahu. Auslöser sind Diskussionen über mögliche internationale Modelle zur Kontrolle des Gazastreifens – Schritte, die nach Bennetts Einschätzung Israels operative Freiheit beschneiden könnten.

Bennett kritisiert insbesondere Überlegungen, sicherheitsrelevante Verantwortung an internationale Kräfte zu übergeben, darunter Staaten, die Israel seit Jahren mit Misstrauen begegnen. Für ihn wäre eine solche Konstruktion nicht nur politisch fragwürdig, sondern in erster Linie ein Risiko für die nationale Sicherheit.

Seine Argumentation folgt einer Linie, die im sicherheitspolitischen Establishment häufig zu hören ist: Nur eine Armee, die ohne externe Einschränkungen handelt, kann Bedrohungen frühzeitig eindämmen. Bennett verweist in diesem Zusammenhang auf die Ereignisse des 7. Oktober – aus seiner Sicht ein Beispiel dafür, dass Gefahren dann wachsen, wenn operative Freiräume eingeschränkt oder strukturelle Warnungen ignoriert werden.

Kritik an ausländischem Einfluss

Besonders deutlich wird Bennett, wenn es um mögliche Rollen Katars oder der Türkei geht. Beide Länder haben in der Vergangenheit Positionen vertreten oder Akteure unterstützt, die Israels Sicherheitsinteressen entgegenstehen. Aus Bennetts Sicht wäre ihre Einbindung ein schwerwiegender Fehler – und eine Wiederholung gescheiterter diplomatischer Modelle vergangener Jahrzehnte.

Er stellt zudem die Frage, wie Israel in eine Situation geraten konnte, in der militärische Bewegungen mit internationalen Stellen abgestimmt werden müssten. Dies spielt auf Berichte über operative Koordination mit amerikanischen Strukturen an und verstärkt seine Warnung vor einer schleichenden Einschränkung israelischer Handlungsfreiheit.

Forderung nach vollständiger Offenlegung

Der zentrale Punkt Bennetts lautet: Transparenz. Er fordert die sofortige Veröffentlichung sämtlicher Verpflichtungen, Absprachen und potenzieller Zugeständnisse, die im Rahmen der aktuellen Gespräche erwogen werden. Aus seiner Sicht kann eine Demokratie solche Entscheidungen nicht im Hintergrund treffen, wenn sie die langfristige Sicherheitsarchitektur des Landes betreffen.

Bennett argumentiert, dass die Öffentlichkeit ein Recht darauf habe zu wissen, ob und in welchem Umfang die Regierung bereit sei, sicherheitsrelevante Kompetenzen abzugeben. Fehlende Klarheit schaffe Misstrauen – und in einem sicherheitsgetriebenen Umfeld wie Israel könne das politisch wie strategisch gefährlich werden.

Ein Konflikt, der mehr ist als politisches Tagesgeschäft

Die Auseinandersetzung zeigt zwei grundsätzlich verschiedene sicherheitspolitische Philosophien: auf der einen Seite Bennetts Betonung maximaler Autonomie, auf der anderen Netanyahus Ansatz, internationale Kooperationen zumindest als Option zu prüfen.

Unabhängig davon, welcher Kurs sich durchsetzt, macht die Debatte deutlich, dass Israel sich in einer Phase befindet, in der innenpolitische Entscheidungen stark mit internationalem Druck und geopolitischen Erwartungen verknüpft sind. Bennett verlangt Klarheit, weil er darin die Voraussetzung für öffentliches Vertrauen sieht.

Ob die Regierung auf seine Forderung reagiert, bleibt offen. Sicher ist jedoch, dass die Diskussion weiter an Dynamik gewinnen wird – denn sie berührt den Kern israelischer Politik: die Frage, wer letztlich die Kontrolle über die Sicherheit des Staates besitzt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Itzhak Harari / Knesset Archives, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=156038871


Freitag, 14 November 2025

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