Wie Hamas aus Hilfsgütern ein Geschäft macht: Zelte zu Wucherpreisen im überfluteten Gaza

Wie Hamas aus Hilfsgütern ein Geschäft macht: Zelte zu Wucherpreisen im überfluteten Gaza


Während Familien im Regen frieren, verlangen Händler im Auftrag von Hamas dreistellige Dollarbeträge für Zelte, die eigentlich gespendet wurden. Das humanitäre Chaos wird zur Einnahmequelle – auf Kosten derer, die keinen Schutz haben.

Wie Hamas aus Hilfsgütern ein Geschäft macht: Zelte zu Wucherpreisen im überfluteten Gaza

Der Winter hat die Küstenregion früh getroffen. Regen dringt durch beschädigte Planen, Kinder stehen in knöcheltiefem Wasser, und ganze Familien versuchen, durchnässte Stoffbahnen mit Klebeband und alten Brettern zu stabilisieren. Doch mitten in dieser Not offenbart sich ein Missstand, der viel tiefer reicht als eine überschwemmte Landschaft: Zelte aus internationalen Hilfslieferungen werden in der Region zu einem lukrativen Handelsgut – und Hamas spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die provisorischen Unterkünfte, die Katar und weitere Staaten für die Zivilbevölkerung bereitgestellt haben, erreichen die Bedürftigen oft überhaupt nicht. Stattdessen tauchen sie auf lokalen Märkten auf, wo sie für Summen zwischen 900 und 1.000 Dollar angeboten werden. In Europa entspräche das einem Betrag zwischen 800 und 950 Euro – eine unerschwingliche Summe in einer Region, in der viele Menschen seit Monaten ohne Einkommen leben und selbst alltägliche Versorgung kaum gesichert ist.

Zelte, die als direkte Hilfe für Familien gedacht waren, werden zur Handelsware. Wer nicht kaufen kann, muss weiter unter zerrissenen Stoffplanen schlafen, die keinen Regen abhalten und schon beim ersten Windstoß kollabieren. Was als humanitäre Unterstützung gedacht war, wird zu einem Werkzeug, um Geld zu verdienen – mitten in einer humanitären Krise.

Ein System, das Not zu Profit macht

Bewohner berichten übereinstimmend, dass der Zugang zu Hilfsgütern seit Jahren von lokalen Strukturen kontrolliert wird, die Hamas nahestehen. Neue Zelte kommen nicht in die Lager, sondern zuerst in die Hände von Vermittlern, die einen Teil der Einnahmen abgeben müssen. Dieses Modell ist bekannt: Hilfsgüter einnehmen, sortieren, verteilen – und einen Teil gezielt in den privaten Verkauf überführen.

Dadurch entsteht ein doppelter Schaden. Einerseits geht dringend benötigte Hilfe verloren, andererseits dient die künstliche Verknappung als Argument, um international mehr Unterstützung einzufordern. Ausgerechnet jene Organisation, die an der Versorgung spart, tritt dann öffentlich als Stimme der „humanitären Misere“ auf.

Während Kinder im Regen stehen, verschiebt sich die Verantwortung in den Erklärungen der Führung sofort nach außen. Israel werde für die Not verantwortlich gemacht, obwohl die entscheidenden Hilfsgüter längst verfügbar wären – wenn sie weitergegeben würden. Der Verkauf dieser Güter schafft nicht nur materiellen Mangel, sondern untergräbt jeden Versuch, die Lage der Bevölkerung stabil zu halten.

Stimmen aus der Region: Wut über die eigene Führung

Trotz der Risiken melden sich Menschen aus der Küstenregion offen zu Wort. Eine Frau beschreibt die Situation so: „Wir ertrinken im Regen, aber sie feilschen um jeden Dollar. Alles wird verkauft.“

Ein anderer Bewohner sagt, die Führung habe aus den Zelten „eine Ware gemacht, als wären sie Luxusgüter“. Für ihn sei das ein Muster, das sich seit Jahren wiederholt: Hilfe komme nur dann an, wenn jemand daran verdiene.

Journalisten aus der Region berichten, dass hochwertige, wetterfeste Hilfszelte im Handel auftauchen, während in den Lagern vor allem alte Stoffbahnen stehen, die weder gegen Sturm noch gegen Kälte schützen. Die Diskrepanz zwischen dem, was geliefert wird, und dem, was die Menschen tatsächlich bekommen, ist offensichtlich – und sie ist kein Zufall.

Die Kampagne neben dem Geschäft

Parallel dazu läuft eine internationale Kampagne, die Bilder von Überschwemmungen, zusammengebrochenen Zelten und durchnässten Familien verbreitet. Hamas nutzt diese Aufnahmen, um politischen Druck aufzubauen. Der Sturm wird so zur Bühne, auf der Leid verstärkt dargestellt, zugespitzt oder umgedeutet wird – während die eigentlichen Probleme vor Ort verschwiegen bleiben.

Denn nicht der Regen ist das Kernproblem. Sondern die Tatsache, dass vorhandene Hilfsgüter nicht dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Das Leiden der Bevölkerung wird doppelt missbraucht: erst wirtschaftlich, durch den Verkauf von Spenden; dann politisch, durch Kampagnen, die auf internationalen Mitleidsreflex setzen.

Für die Menschen in der Region bleibt ein bitterer Befund: Wer Schutz braucht, bekommt ihn nur gegen Geld. Und wer kein Geld hat, bleibt zurück – im Schlamm, im Regen, und in einem System, das die Not der Schwächsten zum Geschäftsmodell gemacht hat.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Ashraf Amra - United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East, CC BY-SA 3.0 igo, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=166701664


Sonntag, 16 November 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.
empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage