Kälte, Bilder, Botschaften: Wie Hamas den Winter nutzt, um Israel an den Pranger zu stellen

Kälte, Bilder, Botschaften: Wie Hamas den Winter nutzt, um Israel an den Pranger zu stellen


In der winterlichen Not der Menschen in Gaza entstehen Bilder, die weltweit Empathie auslösen – und genau darauf setzt Hamas. Die Organisation verwandelt Regen und Überschwemmungen in ein politisches Werkzeug, um Druck auf Israel zu erhöhen und das eigene Machtvakuum zu kaschieren.

Kälte, Bilder, Botschaften: Wie Hamas den Winter nutzt, um Israel an den Pranger zu stellen

Der Winter hat Gaza erreicht. Mit ihm die Stürme, die das Land seit Jahren überfordern: Regen, der in Minuten zu Schlamm wird, Zelte, die sich mit Wasser füllen, improvisierte Unterkünfte, die dem Wind nicht standhalten. Die Lage vieler Binnenvertriebener ist hart – und das war sie bereits lange vor dieser Woche. Doch die Bilder, die die sozialen Netzwerke jetzt überfluten, sind kein Zufallsprodukt. Sie sind Teil einer Erzählung, die Hamas gezielt aufbaut, um die eigene politische Position zu festigen und Israel für die Misere verantwortlich zu machen.

Hamas inszeniert die Situation mit einem klaren Ziel: Weltweite Empörung. Der Slogan, der in den offiziellen Verlautbarungen der Organisation auftaucht, lautet „Gaza versinkt“. Dazu veröffentlicht die Organisation dramatische Hinweise auf angeblich „tödliche Überschwemmungen“ und macht Israel indirekt oder explizit verantwortlich. Dass die Region seit Jahren mit defizitärer Infrastruktur kämpft, dass Entwässerungssysteme kollabiert sind, dass die Organisation selbst seit Jahren Mittel zweckentfremdet – all das wird ausgeblendet.

Die Not ist real – und wird doch instrumentalisiert

Die humanitäre Lage vieler Familien ist ernst. Viele der Zelte sind beschädigt oder veraltet, einige sind durch ständige Umzüge nicht mehr stabil. Starke Winde und Regenfälle führen dazu, dass Kinder knietief im Wasser stehen oder Familien keine trockenen Schlafplätze finden. Die Not dieser Menschen ist unbestreitbar. Doch gerade diese echten Probleme bilden die Grundlage einer neuen Kampagne, die Hamas bewusst in die internationale Öffentlichkeit trägt.

In ihren offiziellen Mitteilungen spricht die Organisation von „katastrophalen Bedingungen“ und behauptet, Israel würde gezielt die Einfuhr von Zelten, Containern und Hilfsgütern blockieren. Die Zahlen, die Hamas hierzu nennt – etwa ein angeblicher Bedarf von Hunderttausenden neuer Zelte – wurden weder erklärt noch belegt. Sie dienen vor allem der Dramatisierung: Je größer die Zahl, desto größer der Druck auf die Weltgemeinschaft, sich gegen Israel zu positionieren.

Auch in Ramallah wird diese Darstellung aufgegriffen. Die palästinensische Autonomiebehörde fordert öffentlich, die USA und arabische Staaten sollten Israel zum sofortigen Einlass von Containern drängen. Dass die Verteilung der Hilfsgüter in Gaza seit Monaten unter direkter Kontrolle bewaffneter Gruppen steht, bleibt unerwähnt.

Politische Wirkungspflege: Hamas nutzt das Wetter als Bühne

In Israel sieht man die Dynamik anders. Offizielle Stellen betonen, dass Hilfslieferungen entsprechend den Sicherheitsbestimmungen zugelassen werden und dass Verzögerungen – wenn sie auftreten – aus Gründen des Schutzes vor Waffenschmuggel notwendig sind. Die Beobachtung der Sicherheitsbehörden ist eindeutig: Hamas nutzt reale Notlagen, um zwei Ziele zu erreichen. Erstens soll die internationale Gemeinschaft den israelischen Sicherheitsstandard aufweichen. Zweitens will die Organisation den eigenen politischen Anspruch in der Bevölkerung stärken, indem sie sich als einzige Kraft inszeniert, die „an der Seite der Menschen steht“.

Die Strategie funktioniert, weil sie visuell so kraftvoll ist. Überschwemmte Zelte und durchnässte Kinder sprechen eine universelle Sprache. Aber Hamas zeigt sie nicht als Versagen eigener Regierungsführung, sondern als Symbol der angeblichen Isolation. Während internationale Helfer darauf hinweisen, dass das Verteilen von Hilfsgütern vor Ort immer wieder von bewaffneten Einheiten behindert wird, verschiebt Hamas die Verantwortung bewusst nach außen.

Für Israel ist die Situation kompliziert: Humanitäre Not erfordert Hilfe, aber unkontrolliertes Material könnte von Hamas für militärische Zwecke umgeleitet werden. Die Organisation hat in den vergangenen Jahren oft gezeigt, dass sie logistische Infrastruktur – auch solche, die für Zivilisten gedacht war – in das eigene System integriert hat. Zwischen Mitgefühl und Sicherheitsverantwortung klafft ein Raum, den Israel täglich neu bewältigen muss.

Am Ende bleibt ein Grundproblem: Die Menschen in Gaza benötigen Stabilität, die ihnen weder das Wetter noch die herrschenden Strukturen bieten. Hamas nutzt die Notlagen, statt sie zu entschärfen. Und die politische Wirkung ist genau das, worauf die Organisation setzt: Bilder, die Empörung erzeugen und die komplexe Realität durch emotionale Schlagkraft überlagern.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Jaber Jehad Badwan - Jaber Jehad Badwan, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=159485942


Sonntag, 16 November 2025

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