Katar und Saudi-Arabien attackieren Israels Gegenangriffe – warum die Warnungen den Kern der Realität verfehlenKatar und Saudi-Arabien attackieren Israels Gegenangriffe – warum die Warnungen den Kern der Realität verfehlen
Nach gezielten Schlägen gegen Hamas-Terroristen warnen Doha und Riad vor einem „Ende der Waffenruhe“. Doch die Kritik blendet aus, dass Israel unter Beschuss stand – und weiterhin unmittelbar bedroht wird.
Die Warnungen aus Doha und Riad klangen laut, fast verzweifelt: Israel gefährde die Waffenruhe, hieß es aus beiden Hauptstädten, nachdem die IDF am Mittwoch mehrere Hamas-Ziele im Gazastreifen angegriffen hatte. Besonders scharf formulierte Katar seine Botschaft und sprach von einer „gefährlichen Eskalation“. Saudi-Arabien schloss sich an und verurteilte zudem die Reise des israelischen Premierministers nach Süd-Syrien. Doch die Empörung verdeckt die entscheidende Tatsache: Die Angriffe der IDF erfolgten, nachdem Hamas-Kämpfer in Gebieten feuerten, die klar unter israelischer Kontrolle stehen.
Die genaue Abfolge macht deutlich, wie fragil die Strapazierfähigkeit der aktuellen Waffenruhe ist – und wie konsequent Israel versucht, das zu tun, was ein Staat tun muss: seine Soldaten und Zivilisten schützen.
Am Mittwoch eröffnete eine Gruppe bewaffneter Terroristen das Feuer in der Nähe von IDF-Kräften, die entlang des gelben Trennstreifens im Raum Khan Yunis operieren. Die IDF reagierte mit einem präzisen Schlag auf ein Gebäude im Viertel Zeitun in Gaza-Stadt, in dem sich laut israelischen Angaben ein hochrangiger Hamas-Terrorist aufhielt. Anschließend folgten weitere Angriffe auf operative Hamas-Strukturen, nachdem sich zusätzliche Terroristen in mehreren Gebieten dem gelben Kontrollstreifen näherten. Einige von ihnen wurden über der Linie identifiziert und eliminiert – ein Hinweis auf die anhaltende Bedrohungslage, selbst mitten in einer vereinbarten Ruhephase.
Warum Doha und Riad protestieren – und warum sie im Kern danebenliegen
Katar erklärte, die Angriffe hätten „Märtyrer und Verletzte“ gefordert und stellten eine unmittelbare Gefahr für die Waffenruhe dar. Gleichzeitig bekräftigte Doha sein „festes und unerschütterliches Bekenntnis“ zur palästinensischen Sache – eine Formulierung, die seit Monaten mehr politisches Signal als realistische Analyse ist.
Saudi-Arabien wiederum ging noch weiter und nahm die Gelegenheit zum Anlass, Netanyahus Besuch im Süden Syriens als „Verletzung syrischer Souveränität“ zu verurteilen. Dass dort seit Jahren iranische Milizen und Hisbollah-Stellungen operieren, die das Gebiet zur Aufmarschzone gegen Israel nutzen, ließ Riad unausgesprochen. Es ist die übliche diplomatische Geste, die mehr mit regionaler Positionierung als mit tatsächlicher Sorge um Stabilität zu tun hat.
Doch weder Doha noch Riad erwähnen den Kernpunkt: Die Waffenruhe verpflichtet Israel nicht dazu, sich beschießen zu lassen. Der Begriff „Ceasefire“ bedeutet im Völkerrecht niemals die Aussetzung des Selbstschutzes. Wenn Terroristen bewaffnet eine Kontrolllinie überqueren oder unmittelbar an ihr agieren, entsteht eine reale Gefährdungslage. Die IDF hat seit Oktober 2023 unmissverständlich klargemacht, dass sie jede unmittelbare Bedrohung neutralisiert – unabhängig von politischen Zeitfenstern.
Die Realität entlang des gelben Streifens
In den vergangenen Wochen meldete die IDF mehrfach Fälle, in denen Terroristen versuchten, IDF-Positionen im nördlichen Gazastreifen zu erreichen. Einige drangen sogar über die Linie nach Israel-kontrolliertes Territorium vor. Immer endeten diese Begegnungen tödlich – nicht, weil Israel die Waffenruhe ignoriert, sondern weil das Eindringen bewaffneter Kämpfer für Soldaten und Zivilisten lebensgefährlich ist.
Politische Entrüstung versus operative Realität
Katar und Saudi-Arabien präsentieren ihre Erklärungen als Warnung. Doch in Wahrheit ist es eher ein Reflex: Beide Staaten müssen ihre jeweilige regionale Rolle wahren, ihre politischen Allianzen bedienen und ihre Position im arabischen Diskurs behaupten. Gleichzeitig wissen sie, dass die Waffenruhe nur existiert, weil Israel trotz zahlreicher Verstöße der Hamas mit maximaler Zurückhaltung operiert hat.
Was die aktuellen Reaktionen so bemerkenswert macht: Sie ignorieren vollständig, dass Hamas diese Waffenruhe immer wieder bricht – sei es durch Schüsse, Annäherungen an israelische Posten oder durch die fortgesetzte Nutzung ziviler Areale für militärische Zwecke.
Israels Linie bleibt klar
Die israelische Regierung und das Militär betonen es seit Wochen:
Jeder Angriff, jede Annäherung, jede bewaffnete Bewegung, die Leben bedroht, wird beantwortet.
Das ist kein Bruch einer Vereinbarung, sondern der einzig verantwortliche Weg im Angesicht einer Terrororganisation, die Waffenruhen traditionell als taktische Pausen nutzt.
Der aktuelle Streit zeigt einmal mehr, wie verzerrt der Blick von außen sein kann – und wie notwendig es ist, die tatsächliche Situation auf dem Boden mitzudenken, bevor man moralische Urteile fällt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Freitag, 21 November 2025