Hamas liefert widersprüchliche Angaben: Warum die Suche nach den ermordeten Geiseln plötzlich „unmöglich“ sein sollHamas liefert widersprüchliche Angaben: Warum die Suche nach den ermordeten Geiseln plötzlich „unmöglich“ sein soll
Die Terrororganisation erklärt plötzlich, die Suche nach den drei ermordeten israelischen Geiseln in Gaza sei „kompliziert“ und „zeitaufwendig“. Gleichzeitig widersprechen sich ihre eigenen Aussagen – und werfen die Frage auf, ob Verzögerung nicht Teil einer politischen Taktik sein könnte.
Sicher ist nur eines: Die Familien warten – und Hamas kontrolliert die Informationen.
Die Suche nach den drei noch vermissten ermordeten Geiseln im Gazastreifen hat sich erneut verzögert – und zwar nicht wegen Israels, sondern aufgrund widersprüchlicher Aussagen aus den Reihen von Hamas und weiteren bewaffneten Gruppen in Gaza. Während die Organisation einerseits versichert, die Suche „nicht zu stoppen“, zeichnet sie andererseits ein Bild aus Chaos, Unsicherheit und angeblicher Unauffindbarkeit. Genau dieser Widerspruch macht deutlich, wie wenig verlässlich jede ihrer Erklärungen ist.
Laut arabischen Medien haben die bewaffneten Flügel der Terrororganisation nach mehrtägiger Pause ihre internen Suchaktionen wieder aufgenommen – angeblich. Zugleich wird behauptet, das Auffinden der drei Körper sei „extrem schwierig“ geworden. Für einen der Gefallenen gebe es Hinweise in Nusairat, für einen zweiten in Zaitun. Der dritte jedoch – so heißt es nun – sei „überhaupt nicht lokalisierbar“.
Dass drei Menschen, die Hamas in der Vergangenheit selbst präsentierte, auf einmal angeblich spurlos verschwinden, passt nicht zu der militärischen Kontrolle, die die Organisation über Jahrzehnte in Gaza aufgebaut hat. In einem Gebiet, das sie bis in die letzte Gasse überwachte, ist die Behauptung vollständiger Unwissenheit schwer nachvollziehbar.
Hinzu kommt: Vertreter der Terrororganisation behaupten, Israel habe den Kommandeur angegriffen, der vor Ort für die Suche verantwortlich war. Diese Aussage kann stimmen – aber sie taucht just in dem Moment auf, in dem die Vermittler Druck machen. Das Timing wirkt mehr als zufällig.
Es wäre falsch, die Situation zu vereinfachen. Gaza liegt in weiten Teilen in Trümmern, viele Tunnel sind kollabiert, ganze Straßenzüge zerstört. Tatsächlich kann die Bergung einzelner Körper unter solchen Bedingungen komplex sein. Aber diese Realität rechtfertigt nicht, warum die eigenen Angaben der Terrororganisation von Tag zu Tag variieren. Wer wirklich sucht, redet anders. Wer etwas zurückhalten will, redet genau so.
Für die Familien der Gefallenen bedeutet diese Situation ein weiteres Kapitel eines Albtraums, der seit dem 7. Oktober andauert. Sie warten auf Gewissheit – nicht auf Ausreden. Und diese Familien wissen: Hamas hat in der Vergangenheit wiederholt Informationen über Geiseln genutzt, um politischen Druck zu erzeugen. Dass dieselben Muster jetzt erneut sichtbar werden, macht die Lage nicht einfacher.
Dazu kommt die diplomatische Ebene. Vermittlerstaaten haben die USA informiert, dass die interne Suche „deutlich länger dauern“ werde als zunächst versprochen. Aus Washington heißt es, man habe Israel bereits darüber informiert. Dass eine Supermacht überhaupt über die internen Suchanstrengungen einer Terrororganisation debattieren muss, zeigt, wie grotesk die Lage geworden ist.
Israel bleibt in dieser Situation auf spärliche Informationsfetzen angewiesen. Hamas kontrolliert das Terrain. Hamas kontrolliert die Tunnel. Und Hamas kontrolliert – vor allem – die Wahrheit, oder das, was sie dafür auszugeben versucht.
Ob die Terrororganisation tatsächlich nicht mehr weiß, wo sich alle drei Körper befinden, oder ob sie Zeit schindet, lässt sich heute nicht verlässlich beurteilen. Aber eines steht fest: Wer die Kontrolle über das Leben von Geiseln hatte, kontrolliert oft auch ihren Tod. Und genau diese Macht setzt Hamas weiterhin ein – auch gegenüber den Toten und ihren Familien.
Autor: Redaktion
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Sonntag, 23 November 2025