Explosionen in Beirut: Israel nimmt den Stellvertreter-Chef der Hisbollah ins Visier

Explosionen in Beirut: Israel nimmt den Stellvertreter-Chef der Hisbollah ins Visier


Mitten im dichten Wohnviertel Dahieh in Beirut wurde ein hochrangiges Ziel angegriffen. Israel bestätigt die Operation – und macht deutlich, dass die Hisbollah ihre militärische Bedrohung nicht erneuern darf.

Explosionen in Beirut: Israel nimmt den Stellvertreter-Chef der Hisbollah ins Visier

Die schwarzen Rauchfahnen über den Hochhäusern des südlichen Beiruts sprachen an diesem Sonntag eine eigene Sprache: Israel setzte erneut ein gezieltes Signal an die Hisbollah – und an ihren wichtigsten Patron im Hintergrund, den Iran. Der Luftschlag im dicht bebauten Stadtteil Dahieh richtete sich nach Angaben der israelischen Armee gegen Ali Tabatabai, eine der zentralen Figuren innerhalb der militärischen Führung der Terrororganisation, eine Art operativer Stellvertreter ihres obersten Kommandeurs.

In arabischen Medien war von mehreren Explosionen die Rede, die bis in die umliegenden Viertel hinein zu hören waren. Augenzeugen filmten aufsteigenden Rauch zwischen Wohnblöcken, während libanesische Sicherheitskräfte versuchten, den Zugang zum betroffenen Areal zu sperren. Nur wenige Minuten später bestätigte Israel offiziell, dass es sich um eine gezielte Operation gegen einen hochrangigen Terroristen handelt.

Israels Haltung ist eindeutig: Während die Hisbollah versucht, ihre militärischen Strukturen nach massiven Verlusten der vergangenen Monate wiederaufzubauen, betrachtet Israel diese Entwicklungen als unmittelbare Bedrohung. Tabatabai gilt als ein Mann, der die Angriffe auf den Norden Israels koordiniert, operative Abläufe steuert und eng mit Teheran verbunden ist. Genau deshalb wurde er aus israelischer Sicht zu einem legitimen Ziel – unabhängig davon, wie tief er sich im zivilen Umfeld verschanzte.

Dass die Operation inmitten eines Wohngebiets ausgeführt wurde, ist ein wiederkehrendes Dilemma in dieser Konfrontation. Hisbollah nutzt systematisch zivile Infrastruktur, um ihre Kommandostrukturen zu tarnen. Die Organisation entscheidet sich damit bewusst für einen Modus, der Zivilbevölkerung in Gefahr bringt – und die Verantwortung dafür trägt sie allein. Israel führt seit Monaten aus, dass die militärische Präsenz des Terrornetzwerks im Libanon untrennbar mit dem strategischen Kalkül des Iran verbunden ist. Der Angriff in Dahieh fügt sich exakt in diese Linie ein.

Auch politisch wurde der Schlag eingeordnet. Premierminister Benjamin Netanyahu erklärte, Israel werde „in mehreren Arenen“ handeln, wenn es nötig ist. Der Norden sei kein Nebenschauplatz, sondern ein entscheidendes Frontgebiet, an dem die Sicherheit israelischer Städte verteidigt werde. Die Botschaft ist klar: Israel betrachtet jede erneute Stärkung der Hisbollah als Vorbereitung auf eine künftige Eskalation – und wird diese Entwicklung nicht abwarten.

Dass Israelis trotz der massiven Explosionen in Beirut keine zusätzlichen Anweisungen erhielten, zeigt zugleich die Präzision der Operation und das Vertrauen des Sicherheitsestablishments in seine eigene Einschätzung. Die Gefahr bleibt bestehen, doch Israel agiert in dieser Phase kontrolliert und zielgerichtet, ohne das politische Gewicht der Lage künstlich zu erhöhen.

Der Angriff ist auch ein Test für die Reaktion der Hisbollah. Binnen Stunden versuchte die Organisation, die Lage herunterzuspielen und betonte, man prüfe den Schaden. Doch im Hintergrund weiß die Führung sehr genau, dass jeder Schlag gegen die zweite Reihe der Kommandoebene die Handlungsfähigkeit des Netzwerks schwächt – und dass Israel damit die rote Linie markiert, die zu überschreiten für die Organisation zunehmend riskanter wird.

Israel verdeutlicht mit dieser Operation: Die Phase, in der die Hisbollah glaubte, ihre Infrastruktur in Beirut könne als Schutzschild dienen, ist vorbei. Wer Wohnviertel militärisch nutzt, schafft keine Immunität, sondern übernimmt Verantwortung für die Konsequenzen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot Telegram


Sonntag, 23 November 2025

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