Wie die IDF in Rafah fünf Terroristen aufspürte – und was der Vorfall über die neue Phase des Gaza-Konflikts verrätWie die IDF in Rafah fünf Terroristen aufspürte – und was der Vorfall über die neue Phase des Gaza-Konflikts verrät
Stundenlang suchten israelische Einheiten nach einer Terrorzelle, die aus einem Tunnel aufgetaucht und wieder abgetaucht war. Der Einsatz zeigt, wie hartnäckig der Kampf gegen die verbliebenen Hamas-Strukturen ist – und wie brüchig die Waffenruhe bleibt.
Es war einer dieser Einsätze, die verdeutlichen, wie komplex die Lage in Rafah auch nach dem Ende des großen Krieges geblieben ist. In den frühen Morgenstunden meldeten Beobachtungseinheiten eine Gruppe von Terroristen, die aus einem Tunnel in Ost-Rafah aufgestiegen war – genau in jenem Gebiet, das seit Wochen unter vollständiger Kontrolle der IDF steht. Golani-Kräfte eröffneten sofort Feuer aus der Luft und vom Boden, doch die Männer entkamen zurück ins Labyrinth der unterirdischen Gänge. Was folgte, war eine fünfeinhalbstündige Suche, ein Zusammenspiel aus Aufklärung, Bodentruppen und Panzern – bis alle fünf Terroristen gestellt und getötet wurden.
Der Vorfall ereignete sich unmittelbar an der sogenannten „Yellow Line“, der Markierung, die das von der IDF kontrollierte Gebiet abgrenzt. Diese Linie ist längst mehr als eine geografische Markierung. Sie ist eine Warnung: Jeder, der sie ohne Genehmigung überquert, stellt eine unmittelbare Gefahr für israelische Soldaten dar. Dass die Terroristen genau dort auftauchten, zeigt, wie dicht die verbliebenen Hamas-Kämpfer an den israelischen Positionen agieren – und wie entschlossen sie versuchen, aus den Tunneln heraus operativ zu bleiben.
Erst am Freitag war eine weitaus größere Gruppe aus zwei verschiedenen Tunnelausgängen erschienen. Insgesamt 17 Terroristen gelang es, in IDF-kontrolliertes Gebiet einzudringen. Nach einer eintägigen Verfolgung wurden 11 von ihnen getötet, sechs ergaben sich und wurden lebend festgenommen. Diese Männer befinden sich inzwischen in den Händen des Shin Bet, der nun versucht, aus ihnen Informationen über verbliebene Tunnelstrukturen, Kommunikationswege und geplante Angriffe zu gewinnen.
Trotz der intensiven Gefechte hält die von den USA vermittelte Waffenruhe weiterhin. Sie ist brüchig, doch sie besteht – auch weil Ägypten, Katar und neuerdings die Türkei gemeinsam versuchen, die nächsten Schritte eines Übergangsabkommens auszuhandeln. In Kairo traf sich der türkische Geheimdienstchef mit seinem ägyptischen Kollegen und dem katarischen Außenminister, um Rahmenbedingungen für eine zweite Phase der Feuerpause zu klären. Es geht um Stabilität, aber auch um Kontrolle: alle Seiten wollen verhindern, dass neue Zwischenfälle den Prozess zum Einsturz bringen.
Währenddessen bleibt die Realität im Süden Gazas unverändert gefährlich. Dutzende Hamas-Terroristen sollen noch immer in den Tunneln von Rafah festsitzen – abgeschnitten, aber nicht kampfunfähig. Jeder, der es schafft, an die Oberfläche zu gelangen, versucht das Überraschungsmoment zu nutzen, oft in unmittelbarer Nähe israelischer Einheiten. Für die IDF ist jeder dieser Vorfälle ein Hinweis darauf, wie wichtig der fortgesetzte Fokus auf die Zerstörung der Tunnelstrukturen bleibt. Seit etwa einem Monat operieren israelische Kräfte kontinuierlich in der Region, um genau diese Netzwerke auszuschalten.
Auch im Norden Gazas bleibt die Lage angespannt. Dort wurde zuletzt ein Terrorist getötet, der ebenfalls versuchte, die „Yellow Line“ zu überschreiten und sich israelischen Kräften zu nähern. Der Tunnelkrieg, der einst das strategische Rückgrat der Hamas bildete, ist damit noch nicht vorbei. Er verlagert sich lediglich – von massiven Angriffen hin zu einzelnen, gefährlichen Ausbruchsversuchen.
Die jüngsten Vorfälle machen deutlich, dass die Terrororganisation selbst nach schweren Verlusten versucht, Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Doch die schnelle Reaktion der israelischen Kräfte und die zunehmende Zahl gefangener Kämpfer sprechen dafür, dass der operative Druck wirkt. Die IDF zwingt die Hamas in eine defensive Haltung, in der Fluchtversuche zur tödlichen Falle werden. Das zeigt, wie brüchig das verbliebene Netzwerk ist – und wie wichtig es für Israel bleibt, die Kontrolle über die Zone um Rafah konsequent zu halten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Mittwoch, 26 November 2025