Türkei, Ägypten und Katar verhandeln über die zweite Phase der Gaza-WaffenruheTürkei, Ägypten und Katar verhandeln über die zweite Phase der Gaza-Waffenruhe
Während die erste Etappe des Abkommens ausläuft und nur noch drei israelische Geiseln im Gazastreifen bleiben, beraten die regionalen Vermittler über den nächsten Schritt. Ihr Ziel: Die Waffenruhe stabil halten – trotz Provokationen der Hamas.
In der ägyptischen Hauptstadt kamen am Donnerstag drei maßgebliche Akteure zusammen, um den Übergang in die zweite Phase der Gaza-Feuerpause vorzubereiten. Der türkische Geheimdienstchef Ibrahim Kalın traf sich in Kairo mit dem Premier- und Außenminister Katars sowie mit dem Leiter des ägyptischen Geheimdienstes Hassan Raschad. Alle drei Staaten spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des von den USA unterstützten Abkommens, das es überhaupt erst ermöglicht hat, dass die Kämpfe zum Stillstand kamen.
Nach Angaben aus türkischen Diplomatenkreisen stand die Stabilisierung der Feuerpause im Mittelpunkt. Die Vertreter einigten sich darauf, die Zusammenarbeit mit dem Civil-Military Coordination Center auszuweiten. Dieses Koordinationszentrum soll Hindernisse frühzeitig erkennen, Verstöße verhindern und dafür sorgen, dass der fragile Waffenstillstand nicht durch lokale Zwischenfälle ins Wanken gerät. Das Treffen fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem Israel seine Kräfte hinter die sogenannte „Yellow Line“ zurückgezogen hat – jene Linie, die klar markiert, welche Gebiete im Gazastreifen aktuell unter Kontrolle der IDF stehen.
Nur wenige Stunden vor dem Treffen sorgte ein weiterer Vorfall für Spannungen. Die IDF barg sterbliche Überreste aus Gaza, die von der Terrororganisation Hamas übergeben wurden. Die Übergabe erfolgte zwar über das Rote Kreuz, doch die Terroristen begleiteten den Vorgang mit einer zynischen, provokanten Inszenierung – ein eindeutiger Bruch des Abkommens und ein Akt, der weltweit Empörung auslöste. Das Gesundheitsministerium bestätigte am Abend, dass die Überreste zur Identifizierung im Institut Abu Kabir eingetroffen sind.
Trotz solcher Verstöße hält die Waffenruhe bislang. Die Vermittler aus Ankara, Doha und Kairo versuchen, genau diese brüchige Stabilität zu schützen. Die erste Phase des Abkommens nähert sich dem Ende, und alles konzentriert sich auf die nächsten Schritte: die Frage, ob weitere Geiseln freikommen, wie sich die humanitäre Lage verbessern lässt und wie verhindert werden kann, dass die Hamas die Pause missbraucht.
Für Israel bleibt die Lage zweischneidig. Der Rückzug hinter die Yellow Line schafft mehr Sicherheit für die eigenen Kräfte und ermöglicht operative Pausen. Gleichzeitig zeigt jeder Zwischenfall, wie fragil die Vereinbarung ist und wie wachsam die Truppen bleiben müssen. Dass nur noch drei israelische Geiseln im Gazastreifen vermutet werden, erhöht den Druck auf die Verhandlungen – und macht die Gespräche in Kairo zu einem Test für die Belastbarkeit aller Beteiligten.
Es ist eine Feuerpause, die jeden Tag ein Balanceakt ist. Und ob sie hält, entscheidet sich weniger an der Front als in den stillen Räumen Kairos, in denen drei Staaten versuchen, inmitten eines unruhigen Nahen Ostens ein Stück Stabilität zu bewahren.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Mittwoch, 26 November 2025