Israels unsichtbare Jäger: Wie Hermes-Drohnen Dutzende iranische Raketenstellungen entdeckten

Israels unsichtbare Jäger: Wie Hermes-Drohnen Dutzende iranische Raketenstellungen entdeckten


Während des Krieges gegen Teheran erwiesen sich die unbemannten Systeme als entscheidende Waffe. Neue Details zeigen, wie tief die Drohnen Israel in die feindliche Infrastruktur blicken ließen und wie sehr sich die Kriegsführung verändert hat.

Israels unsichtbare Jäger: Wie Hermes-Drohnen Dutzende iranische Raketenstellungen entdeckten

Auf der UVID Drone Tech Konferenz in Tel Aviv sprach Amir Bettesh, Vice President für Marketing im Bereich unbemannte Systeme bei Elbit. Dort bestätigte er erstmals öffentlich, dass die Hermes 900 Drohnen während des Iran Krieges im Juni Dutzende versteckte Abschussanlagen für ballistische Raketen identifizierten. Damit liegen nun konkrete technische Details vor, die bisher geheim geblieben waren und die erklären, warum Israels Luftstreitkräfte heute stärker denn je auf unbemannte Systeme setzen.

Bettesh erläuterte, dass die Hermes 900, in der IDF unter dem Namen Kochav bekannt, mehrere kritische Ziele entdeckte. Dazu zählten mobile Flugabwehrsysteme, Radarstellungen und Munitionsanlagen des Regimes in Teheran. Diese Aufklärung war ausschlaggebend für präzise Angriffe auf die militärische Infrastruktur des Iran. Die Aussagen decken sich mit früheren Angaben des Verteidigungsministeriums, gehen jedoch weit darüber hinaus, da nun einzelne Drohnenmodelle klar mit bestimmten Erfolgen verknüpft werden.

Neben der Hermes 900 betreibt Elbit auch die kleinere Hermes 450, die in der IDF als Zik fliegt. Sie gilt seit Jahren als eines der verlässlichsten Arbeitsgeräte im Arsenal der israelischen Luftaufklärung. 2024 stellte Elbit zusätzlich die Hermes 650 vor, die zu geringeren Kosten einige der erweiterten Fähigkeiten der 900 bieten soll, darunter modernisierte Avionik und Satellitenverbindungen.

Ein besonders aufschlussreicher Befund betrifft die Struktur des gesamten Luftkrieges. Laut Bettesh wurden im Iran Krieg rund 70 Prozent aller Flugstunden von Drohnen geflogen. Der Rest entfiel auf bemannte Einsätze. Andere Experten auf der Konferenz sagten eine weitere Verschiebung voraus. Einige gehen davon aus, dass in kommenden Jahren bis zu 95 Prozent aller Flugstunden unbemannt erfolgen werden. Die Luftkriegsführung wandelt sich rasant. Maschinen kämpfen gegen Maschinen, und dennoch behalten Piloten ihre unverzichtbare Rolle bei hochkomplexen Missionen.

Dies zeigte sich eindrucksvoll, als Israel während des Krieges das modernste russische Flugabwehrsystem des Iran, die S300, ausschaltete. Dieser Angriff wurde mit F35 Kampfflugzeugen durchgeführt. Dass Israel weitere Staffeln dieses Flugzeugs beschafft, beweist, dass die Luftwaffe trotz Automatisierung und Drohnendominanz weiterhin auf Piloten setzt. Auch Saudi Arabien und die Vereinigten Staaten verhandeln über umfangreiche F35 Käufe.

Die Experten auf der Konferenz erwarten zudem, dass Drohnen schon bald einen erheblichen Teil des logistischen Transports innerhalb der IDF übernehmen werden. Dies würde Kosten senken, Reaktionsfähigkeit erhöhen und die Struktur der Armee langfristig verändern. Welche Aufgaben unbemannte Systeme künftig übernehmen, hängt jedoch von ihrem Grad der Autonomie ab.

Matteo Shapira, Mitgründer von XTEND, klassifizierte Drohnen in fünf Kategorien. Sie reichen von vollständig menschlicher Kontrolle bis hin zu sogenannten missionsautonomen Drohnen. In der neuesten Generation können Drohnen eigenständig Ziele verfolgen, Hindernisse umgehen und in kleinen Teams operieren, in denen jede Drohne unterschiedlich spezialisiert ist. Die gegenwärtige Spitzenentwicklung liegt in Systemen, die mehrere Aufgaben innerhalb einer Mission selbständig abarbeiten. Der XOS Prototyp ist ein Beispiel für diese Richtung.

Sollte es zu einer erneuten Eskalation mit dem Iran kommen, halten Experten den Einsatz von Drohnenschwärmen für wahrscheinlich. Diese Systeme würden eng definierte Aufgaben selbständig durchführen, ohne jedoch vollständige Autonomie zu erreichen. Im Gegensatz dazu verfügen menschliche Piloten weiterhin über Entscheidungsfreiheit bei Missionen, deren Ziele sich dynamisch verändern.

Die Kernbotschaft der Konferenz war unmissverständlich. Der globale Drohnenmarkt wächst. Für fast jede denkbare militärische Aufgabe existiert inzwischen ein unbemanntes System, das starten, landen und operieren kann, wo klassische Plattformen an ihre Grenzen stoßen. Der Krieg von 2025 hat endgültig gezeigt, dass Israels Sicherheitsarchitektur ohne Drohnen kaum denkbar wäre.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Ronite, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=117425801


Donnerstag, 27 November 2025

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