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Schlag gegen die Unterwelt: Israels Sicherheitskräfte zerschlagen zwei der mächtigsten Clans des Nordens

Schlag gegen die Unterwelt: Israels Sicherheitskräfte zerschlagen zwei der mächtigsten Clans des Nordens


In einer lang vorbereiteten Aktion nimmt die Polizei Dutzende Angehörige der Familien Abu Latif und Hariri fest. Die Ermittler wollen ein kriminelles System zerschlagen, das Kommunen, Unternehmen und ganze Regionen seit Jahren lähmt.

Schlag gegen die Unterwelt: Israels Sicherheitskräfte zerschlagen zwei der mächtigsten Clans des Nordens

Seit Monaten war in den nördlichen Bezirken Israels eine spürbare Anspannung zu spüren. Unternehmer berichteten hinter vorgehaltener Hand von Drohungen, Schutzgeldforderungen und einem Klima der Angst. Viele wussten, wer dahintersteckt – die mächtigen Familien Abu Latif und Hariri, die seit Jahren als einflussreichste kriminelle Netzwerke im Land gelten. Doch kaum jemand wagte es, offen darüber zu sprechen. Am frühen Sonntagmorgen hat sich die Lage verändert: Die Polizei schlug zu, koordiniert mit der Grenzpolizei und gestützt auf eine verdeckte Ermittlung, die über ein Jahr lang minutiös vorbereitet worden war.

Die Aktion richtete sich gegen Dutzende mutmaßliche Mitglieder beider Familien. Beamte durchsuchten Wohnhäuser, Firmensitze und weitere Stützpunkte, darunter auch Orte in Judäa und Samaria. Der Fokus der Ermittlungen lag auf einem Geflecht aus Erpressung, Schutzgeldzahlungen und der gezielten Übernahme ganzer Geschäftsbereiche durch Einschüchterung. Für viele Kommunen im Norden war dieses System zu einer Art Schattenregierung geworden: Wer sich verweigerte, riskierte Gewalt. Wer zahlte, hielt sich über Wasser – und finanzierte zugleich Strukturen, die immer weiter wuchsen.

Die Behörden entschieden sich für einen ungewöhnlich tiefen Ansatz. Verdeckte Ermittler infiltrierten über Monate hinweg die Milieus der Clans, sammelten Beweise, dokumentierten Abläufe und gewannen das Vertrauen von Schlüsselpersonen. Die Operation wurde vom Kommando des Polizeibezirks Nord und der Wirtschaftsabteilung der Staatsanwaltschaft gesteuert. Sie war darauf ausgelegt, nicht nur einzelne Täter festzunehmen, sondern dem gesamten Netzwerk die Grundlage zu entziehen. Genau deshalb traf der Einsatz nicht nur die unmittelbaren Akteure, sondern auch jene, die im Hintergrund öffentliche Ausschreibungen manipulierten, Unternehmen unterwanderten oder Gewalt koordinierten.

Die beiden Clans zählen zu den gefürchtetsten Strukturen der israelischen Unterwelt. Berichte über ihre Beteiligung an Morden, Schießereien und brutalen Einschüchterungsaktionen reichen Jahre zurück. Besonders die Abu-Latif-Familie geriet bereits im Februar in den Fokus, als 38 ihrer Mitglieder festgenommen wurden. Damals folgten 24 Anklagen – ein deutliches Zeichen dafür, dass der Staat die Zerschlagung dieser Strukturen nicht dem Zufall überlassen will. Unter den damaligen Festgenommenen befand sich auch der Familienchef Suleiman Abu Latif sowie der frühere Fußballfunktionär Nissim Sah, der wegen der Tötung eines Polizeibeamten bereits zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde.

Der jüngste Schlag zeigt, wie konsequent die Behörden inzwischen vorgehen. Für Unternehmer, Kommunen und Familien im Norden ist er mehr als eine polizeiliche Maßnahme. Er bedeutet, dass die jahrelange Ohnmacht gegenüber Erpressung und Gewalt nicht als „gegeben“ akzeptiert werden muss. Der Staat signalisiert, dass niemand über dem Gesetz steht – auch nicht diejenigen, die sich durch systematische Einschüchterung unantastbar wähnten.

Gleichzeitig ist klar: Mit einer einzigen Großoperation ist das Problem nicht gelöst. Die Strukturen dieser Clans reichen tief in lokale Wirtschaftskreisläufe, Bauprojekte und kommunale Verwaltungen hinein. Viele der Betroffenen sprechen erst jetzt, nachdem die führenden Köpfe festgenommen wurden, über die Angst, die sie über Jahre begleitet hat. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Ermittlungsbehörden die Lücke nutzen können, um das System dauerhaft zu zerschlagen. Doch der Einsatz selbst hat bereits eine wichtige Botschaft ausgesendet: Der Norden Israels bleibt kein rechtsfreier Raum.


Autor: Redaktion
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Montag, 01 Dezember 2025

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