Wie Israels Armee ihre digitale Stärke ausbaut und warum der Krieg die Richtung vorgegeben hatWie Israels Armee ihre digitale Stärke ausbaut und warum der Krieg die Richtung vorgegeben hat
Die IDF erweitert ihr C4I Cyberkommando um zwei neue Bereiche. Die Erfahrungen aus dem Krieg haben gezeigt, dass künftige Gefahren vor allem dort entstehen, wo Kommunikation, künstliche Intelligenz und Angriff auf digitale Räume zusammenwirken.
Die israelische Armee zieht eine klare Lehre aus dem vergangenen Krieg. Wer heute bestehen will, braucht nicht nur Flugzeuge, Panzer oder Raketen. Er braucht Kontrolle über Datenströme, über Kommunikation und über den digitalen Raum, in dem moderne Konflikte entschieden werden. Das C4I Cyberkommando der IDF wird deshalb umfassend erweitert. Zwei neue Strukturen entstehen, eine für das elektromagnetische Spektrum und eine für künstliche Intelligenz. Beides sind Bereiche, die während des Krieges an Bedeutung gewonnen haben und die Effektivität der Armee nachhaltig beeinflussen.
Das Spektrum ist für jedes militärische System lebenswichtig. Es entscheidet darüber, ob Einheiten miteinander sprechen können, ob Aufklärung funktioniert und ob Angriffe koordiniert werden können. Während der intensiven Gefechte erlebte die Armee eine enorme Belastung auf diesen Ebenen. Klassische Kommunikationswege kamen an Grenzen. Störungen, gezielte Angriffe auf Kommunikationsnetze und der Versuch der Terrororganisation Hamas, taktische Lücken auszunutzen, machten deutlich, dass Israel sich stärker auf die Sicherung dieses Raumes vorbereiten muss. Die neue Spektrumabteilung erhält daher die Aufgabe, Überlegenheit in diesem Bereich zu sichern und den Handlungsspielraum der Armee zu schützen.
Der Krieg offenbarte außerdem, dass Spektrumkontrolle nicht nur defensiv benötigt wird. Auch offensive Einsatzmöglichkeiten, die die Gegner schwächen und feindliche Kommunikation stören, gehören zu den zukünftigen Anforderungen. Die neue Struktur wird diese Fähigkeiten ausbauen und sie mit den zunehmenden Anforderungen aus der Raumfahrt verbinden. Satelliten und weltraumbasierte Kommunikation sind für Israel längst zu einem strategischen Faktor geworden.
Parallel dazu wird die künstliche Intelligenz zum zentralen Werkzeug der Armee. Während des Krieges mussten Informationen aus verschiedensten Quellen in Sekundenbruchteilen ausgewertet werden. Heute entstehen Systeme, die solche Datenströme automatisch sortieren, transkribieren und für die Entscheidungsträger nutzbar machen. Die neue Abteilung für künstliche Intelligenz wird diese Entwicklungen bündeln. Sie soll die operative Wirksamkeit der Armee erhöhen und dafür sorgen, dass Kommandeure in Echtzeit auf zuverlässige Informationen zugreifen können.
Ein Beispiel zeigt, wie schnell diese Technologien den Alltag der Truppe verändern. Die Armee entwickelt derzeit ein System, das Funkverkehr aus Panzern, Flugzeugen oder U Booten in wenigen Sekunden vollständig transkribieren kann. In Gefechten erhöht das die Fähigkeit, Abläufe zu koordinieren und Situationen sofort zu erfassen. Andere Systeme nutzen Cloudmodelle, um gefallene Soldaten schneller zu identifizieren oder Engpässe im Personal zu reduzieren. Auch Reservisten mit zivilen Cyberkenntnissen sollen künftig stärker eingebunden werden. Die neue KI Struktur wird eine Einheit umfassen, die vollständig aus Reservisten besteht und ihre Expertise direkt in den Dienst der Armee bringt.
Das Kommando war bisher in drei Bereiche gegliedert. Cyber Verteidigung, Signalkorps und die strategische Aufbauabteilung. Nun kommen Spektrum und künstliche Intelligenz hinzu. Diese Erweiterung zeigt, wie tiefgreifend der Krieg die Realität verändert hat. Die Führung hat erkannt, dass moderne Armeen ohne digitale Überlegenheit verwundbar bleiben. Wer kein vollständiges Bild der Lage bekommt, wer Kommunikationswege nicht schützen kann oder wer Verzögerungen bei der Analyse von Daten akzeptiert, verliert wertvolle Zeit und damit Leben.
Auch auf politischer Ebene wird künstliche Intelligenz zur zentralen Zukunftsaufgabe. Das Büro des Ministerpräsidenten gründete eine nationale KI Direktion, geleitet von einem hochrangigen Reserveoffizier. Sie soll Israel zu einer global führenden Nation im Bereich künstliche Intelligenz machen. Dazu gehören Innovation, Regulierung, Infrastruktur und eine nationale Strategie, die alle Bereiche des Landes betrifft. Zwischen der neuen zivilen Führung und der militärischen Entwicklung wird künftig eine enge Abstimmung nötig sein. Beide Seiten arbeiten daran, die Nutzung künstlicher Intelligenz zu ordnen und zugleich auszubauen.
Die Erweiterung des C4I Cyberkommandos ist mehr als eine organisatorische Reform. Sie ist eine Antwort auf die Anforderungen einer Welt, in der Cyberangriffe, Störungen des Spektrums und Datenmanipulation zu festen Bestandteilen von Konflikten geworden sind. Israel hat aus den Erfahrungen des Krieges eine klare Konsequenz gezogen. Die Armee muss in jenen Räumen führend sein, die die Gegner nutzen wollen, um Israel zu schwächen. Die neuen Strukturen sind Ausdruck dieser Haltung und ein entscheidender Schritt, um für kommende Bedrohungen vorbereitet zu sein.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Mittwoch, 03 Dezember 2025