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Neue Signale aus der Hamas – und wachsende Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit

Neue Signale aus der Hamas – und wachsende Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit


Ein amerikanisch-palästinensischer Vermittler berichtet von angeblicher Gesprächsbereitschaft der Hamas. Für Israel zeigt sich darin vor allem eines: ein hoch taktisches Spiel einer Organisation, die seit Jahren jede Verantwortung verweigert.

Neue Signale aus der Hamas – und wachsende Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit

Die Verhandlungen über den nächsten Abschnitt des Waffenstillstands im Gazastreifen stecken weiterhin fest. Während Israel auf der Einhaltung klarer Vereinbarungen besteht, versucht die Hamas, den politischen Druck über öffentliche Aussagen zu verschieben. In diesem Spannungsfeld hat der amerikanisch-palästinensische Vermittler Bishara Bahbah nun gegenüber Al Arabiya berichtet, ranghohe Hamas-Vertreter hätten Bereitschaft signalisiert, über die Frage der Bewaffnung zu sprechen. Doch gerade diese angebliche Offenheit wirft in Jerusalem mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

Bahbah schilderte, er habe sich vor zwei Tagen mit zwei Hamas-Funktionären getroffen. Sie hätten erklärt, man sei bereit, „über den nächsten Schritt“ zu reden, einschließlich der Abgabe von Waffen – allerdings nur unter Bedingungen, die die Organisation selbst definiert. Israel erkennt in solchen Aussagen ein altbekanntes Muster: Die Hamas präsentiert kleinste Andeutungen als Friedensgeste, ohne tatsächlich Verantwortung zu übernehmen oder verbindliche Schritte zu setzen.

Der Vermittler ging noch weiter und verwies auf amerikanische Diskussionen darüber, welche Arten von Waffen überhaupt abgegeben werden müssten. Die Einstufung „schwere Waffen“ könne sich auf Raketen und Artillerie beziehen. Damit bliebe jedoch ein Großteil der Bewaffnung in der Hand eben jener Organisation, die am 7. Oktober das größte Massaker an Juden seit der Shoah verübte. Aus israelischer Sicht zeigt sich darin der Kern des Problems: Selbst im Rahmen eines internationalen Abkommens versucht die Hamas, Handlungsspielräume zu sichern, die sie militärisch und politisch intakt lassen würden.

Bahbah sprach zudem über mögliche internationale Kräfte in Gaza. Er hält eine Beteiligung der Türkei für „sehr wahrscheinlich“ und erwartet Druck seitens der US-Regierung auf Israel. Tatsächlich besitzt Israel im bestehenden Abkommen ein Vetorecht über die Zusammensetzung solcher Einheiten. Dieses Recht existiert aus gutem Grund: Ein internationaler Einsatz kann nur dann stabilisieren, wenn er weder antiisraelische Agenden stärkt noch die Sicherheitsverantwortung verwässert, die Israel angesichts der weiterhin massiven Bedrohungslage trägt.

Ein weiterer Streitpunkt ist der Umgang mit den sterblichen Überresten von Geiseln. Hamas-Funktionär Mohammed Nazzal erklärte, man halte lediglich eine Leiche zurück – und dies ausschließlich aufgrund der Lage im Untergrund. Israel wertet solche Aussagen als Ausweichmanöver. Die Organisation hat seit Wochen Verpflichtungen, die sie bisher nicht erfüllt. Jede Verzögerung belastet zudem die Familien, die auf Gewissheit warten, während Kämpfer der Hamas in den verbliebenen Tunneln von Rafah laut israelischen Erkenntnissen versuchen, sich der Verantwortung zu entziehen.

Hinzu kommt die Debatte um den Grenzübergang Rafah. Israel hat – im Rahmen der Vereinbarungen – Schritte unternommen, um Palästinensern mit medizinischen, beruflichen oder familiären Bedürfnissen Ausreise zu ermöglichen. Die Hamas versucht, dies als Verstoß umzudeuten. So entsteht ein bekanntes Bild: Eine Terrororganisation, die jede humanitäre Öffnung politisiert und gleichzeitig keinerlei Verpflichtung erfüllt, die das Leid der eigenen Zivilbevölkerung tatsächlich lindern würde.

Dass Bahbah von wachsendem internationalen Druck auf Israel spricht, verschiebt die Realität. Der Druck richtet sich in Wahrheit zunehmend gegen eine Hamas, die ihre eigenen Zusagen nicht einhält, interne Kämpfer in Tunnelanlagen zurücklässt und öffentlich Signale sendet, die wenig verbindlichen Charakter haben. Israel hat wiederholt erklärt, dass Sicherheit und die vollständige Rückkehr der Geiseln nicht verhandelbar sind. Ohne klare und überprüfbare Schritte der Hamas kann kein Fortschritt stattfinden.

Die Aussagen des Vermittlers zeigen deshalb weniger neue Bereitschaft der Hamas, sondern vielmehr den Versuch, Verantwortung auf andere Akteure zu verlagern. Israel aber bleibt bei einer Haltung, die auf bitterer Erfahrung fußt: Stabilität entsteht nicht durch Worte, sondern durch überprüfbare Handlungen. Und diese schuldet die Hamas noch immer.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Medyascope TV, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=168524085


Donnerstag, 04 Dezember 2025

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