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Weihnachtsdeadline für Gaza: Trump plant Phase II – und ein internationales Gremium zur Neuordnung des Küstenstreifens

Weihnachtsdeadline für Gaza: Trump plant Phase II – und ein internationales Gremium zur Neuordnung des Küstenstreifens


Die US-Regierung bereitet eine weitreichende Ankündigung vor, die das Machtgefüge in Gaza grundlegend verändern soll. Ein „Board of Peace“ aus arabischen und westlichen Staaten soll Hamas entmachten und den Weg für den Abzug der IDF ebnen.

Weihnachtsdeadline für Gaza: Trump plant Phase II – und ein internationales Gremium zur Neuordnung des Küstenstreifens

Nach Monaten diplomatischer Verhandlungen rückt ein entscheidender Moment näher. Nach Angaben aus Regierungs- und westlichen Kreisen will der amerikanische Präsident Donald Trump noch vor Weihnachten die zweite Phase des Gaza-Abkommens ausrufen. Das Herzstück dieser Phase ist ein internationales Gremium, das den Wiederaufbau und die politische Neuordnung des Küstenstreifens überwachen soll. Rund zehn führende Persönlichkeiten aus arabischen und westlichen Staaten sollen darin vertreten sein, flankiert von einem Exekutivrat prominenter internationaler Akteure. Tony Blair, Jared Kushner und der US-Sondergesandte Steve Witkoff sollen dabei zentrale Rollen übernehmen. Diese Konstruktion folgt einer klaren Formel, die intern bereits als Leitlinie gilt. Die IDF verlässt den Gazastreifen, doch die Hamas verliert endgültig ihre Machtstrukturen.

Genau an dieser Stelle verläuft die schwierigste Linie der aktuellen Gespräche. Die Vermittler arbeiten daran, die Terrororganisation zu einem vollständigen Verzicht auf ihre Waffen zu bewegen. Dabei steht ein stufenweises Verfahren im Raum: zuerst die schweren Systeme, anschließend die leichten. Für Israel bleibt die entscheidende Frage, ob eine Organisation, die über Jahre hinweg Sprengköpfe, Raketen und komplexe Kommandostrukturen aufbaute, tatsächlich bereit ist, diese vollständig aufzugeben. Die amerikanische Seite setzt auf Druck, Garantien und ein regional gestütztes Kontrollsystem. Für die arabischen Staaten wiederum ist die künftige Stabilität Gazas eng mit der Frage verbunden, ob die Bevölkerung eine zivile Alternative zur Hamas anerkennen würde.

Der geplante Übergang fällt zudem in eine Phase, in der Israel selbst einen schmerzhaften humanitären Abschluss sucht. Kurz zuvor gelang es, die sterblichen Überreste des thailändischen Geiselopfers Sudthisak Rinthalak zurückzubringen. Eine israelische Delegation reiste nach Kairo, um über die letzte im Gazastreifen verbliebene getötete Geisel, St.-Sgt.-Maj. Ran Gvili, zu verhandeln. Sein Tod am 7. Oktober 2023 steht für das Trauma, das den gesamten Verlauf des Konflikts geprägt hat. Gvili rettete Menschen auf dem Nova-Festival und verteidigte den Kibbuz Alumim – und gehört zu jenen, deren Schicksal für Israel mehr als ein diplomatischer Faktor ist. Diese Verhandlungen fügen sich nun in den größeren Rahmen eines Abkommens ein, das nicht nur den militärischen Abschluss, sondern auch eine politische Neuordnung anstrebt.

In Washington heißt es, alle Bausteine seien weit gediehen. Noch vor den Feiertagen wolle die US-Regierung die Vision eines Gazastreifens präsentieren, der ohne Hamas und ohne israelische Truppen neue Strukturen aufbaut. Für Trump bietet der Zeitpunkt nicht nur außenpolitische, sondern auch innenpolitische Wirkung. Er kann sich als Architekt eines Nachkriegsmodells präsentieren, das regionale Akteure einbindet und zugleich klar definiert, welche Macht nicht mehr zurückkehren darf.

Ob die Hamas einer solchen Konstruktion zustimmt, bleibt ungewiss. Ihre Führung fürchtet – wie interne Dokumente zuletzt zeigten – gezielte Angriffe, internationale Isolierung und den Verlust ihrer Kontrolle. Ein „Board of Peace“, das tief in Sicherheitsarchitektur, Verwaltung und Wiederaufbau eingreift, würde die jahrzehntelange monopolartige Herrschaft der Organisation beenden. Doch gerade dies ist die Voraussetzung für jede nachhaltige Lösung. Ohne ein Ende der Gewaltstrukturen, ohne garantierte Sicherheit für Israel und ohne eine Verwaltung, die nicht auf Erpressung und Unterdrückung baut, wird der Gazastreifen nicht zur Ruhe kommen.

Die kommenden Wochen werden entscheiden, ob Phase II ein diplomatischer Erfolg wird oder ein weiterer Eintrag in der langen Liste gescheiterter Umbaupläne. Für Israel ist klar: Ein Abzug ohne verlässliche Nachfolgestruktur kommt nicht infrage. Für die USA steht viel politisches Kapital auf dem Spiel. Und für die Menschen in Gaza stellt sich die vielleicht wichtigste Frage dieser Zeit: Wird sich ihre Zukunft diesmal wirklich verändern.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By The White House - https://www.flickr.com/photos/202101414@N05/54963001502/, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=179401439


Freitag, 05 Dezember 2025

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