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Technologie und Gaza Gespräche prägen das Treffen zwischen Netanyahu und Merz in Jerusalem

Technologie und Gaza Gespräche prägen das Treffen zwischen Netanyahu und Merz in Jerusalem


Beim Treffen in Jerusalem setzt Israels Regierungschef auf deutliche Aussagen. Die Themen reichen von Arrow 3 und Handel bis zur politischen Zukunft des Gazastreifens und Netanyahus eigener Rolle.

Technologie und Gaza Gespräche prägen das Treffen zwischen Netanyahu und Merz in Jerusalem

Das gemeinsame Auftreten von Benjamin Netanyahu und Friedrich Merz in Jerusalem machte klar, dass für beide Seiten ein Moment der Orientierung ansteht. Netanyahu nutzte die Bühne, um ein Gerücht zu beenden, das seit Monaten durch die israelische Innenpolitik geistert. Ein Rückzug aus der Politik im Austausch gegen eine mögliche Begnadigung sei für ihn ausgeschlossen. Diese Aussage richtet sich nicht nur an seine innenpolitischen Gegner. Sie ist ein Signal an eine internationale Öffentlichkeit, die immer wieder spekuliert, ob juristische Verfahren den politischen Kurs des Landes verändern könnten. Netanyahu wollte jede Unsicherheit ausräumen. Er bleibt im Amt, weil er sich in einer Phase historischer Entscheidungen gebunden sieht.

Auch in der Frage der Zukunft von Judäa und Samaria bezog er klar Stellung. Eine baldige Annexion stehe nicht auf der Agenda. Er verwies darauf, dass die israelische Bevölkerung nach den Verbrechen des siebten Oktober einer palästinensischen Staatlichkeit kaum Vertrauen entgegenbringt. Die Diskussion über den territorialen Status könne deshalb nicht im Schatten eines Krieges geführt werden. Das aktuelle Ziel sei es, voranzukommen im komplexen Übergang zwischen Waffenstillstand und politischer Neuordnung. Dieser Prozess, der in Kooperation mit den Vereinigten Staaten erfolgt, verlangt aus Netanyahus Sicht volle Konzentration. In den kommenden Gesprächen mit Präsident Donald Trump erwartet er Fortschritte in der zweiten Phase der bestehende Vereinbarung mit der Hamas.

Das Treffen mit Kanzler Merz zeigte gleichzeitig, wie eng sicherheitspolitische und wirtschaftliche Themen miteinander verbunden sind. Die Lieferung des israelischen Abwehrsystems Arrow 3 an Deutschland markiert einen markanten Schritt in der europäischen Sicherheitsarchitektur. Für Israel ist diese Zusammenarbeit ein Beweis dafür, dass sich die Beziehungen zwischen beiden Staaten in zentralen Feldern vertiefen. Für Deutschland eröffnet die Technologie Schutz vor ballistischen Bedrohungen aus Russland und stärkt die strategische Unabhängigkeit Europas.

Deutlich komplizierter gestaltet sich das wirtschaftliche Verhältnis. Viele europäische Staaten halten sich in Handelsfragen zurück, weil die Zukunft des Gazastreifens noch ungeklärt ist und Kritik an Israels militärischem Vorgehen weiter nachwirkt. Dennoch zeigte Merz, dass Berlin am Dialog festhält. Er erneuerte die deutsche Forderung nach einer Zwei Staaten Lösung und rief Netanyahu dazu auf, die Debatte über eine Annexion in Judäa und Samaria endgültig ruhen zu lassen. Israel nimmt diese Position zur Kenntnis, reagiert jedoch stets aus den sicherheitspolitischen Realitäten heraus. Netanyahu betonte, dass die israelische Bevölkerung derzeit für solche politischen Modelle kein Vertrauen hat und dass die Sicherheit des Landes im Vordergrund stehen muss.

Neben den sicherheitspolitischen und territorialen Fragen legte Netanyahu großen Wert auf die Zukunft der technologischen Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland. Er sprach über Hochtechnologie, künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und weitere Innovationsfelder, die seiner Ansicht nach das Potenzial haben, die Welt in den kommenden Jahren grundlegend zu verändern. Die Kooperation zweier führender Industrienationen könne neue Wege eröffnen, sowohl für wirtschaftliche Stabilität als auch für langfristige regionale Sicherheit.

Das Bild, das dieser Auftritt vermittelte, war das eines israelischen Regierungschefs, der trotz innenpolitischen Drucks und internationaler Erwartungen fest an seinem politischen Kurs festhält. Merz wiederum brachte deutsche Positionen ein, ohne die partnerschaftliche Basis zu belasten, die für beide Länder von zentraler Bedeutung ist. Für Israel bleibt entscheidend, dass internationale Partner bereit sind, die sicherheitspolitische Lage des Landes ernsthaft zu berücksichtigen. Für Deutschland zählt, dass der Dialog offen bleibt, auch wenn die Perspektiven unterschiedlich sind.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO


Sonntag, 07 Dezember 2025

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