Hamas verlangt Millionenbetrag von führendem Händler: Tiefes Misstrauen in GazaHamas verlangt Millionenbetrag von führendem Händler: Tiefes Misstrauen in Gaza
Der Fall eines der bekanntesten Händler des Gazastreifens legt offen, wie tief die Strukturen der Ausbeutung inmitten der Herrschaft der Terrororganisation Hamas reichen. Die Entführung von Fadi a-Dayeb, einem der wohlhabendsten Geschäftsleute der Region, zeigt ein Machtgefüge, das längst nicht mehr durch politische Ideologie zusammengehalten wird, sondern durch Angst, Erpressung und finanzielle Interessen.
Nach Angaben eines inzwischen gelöschten Beitrags in sozialen Netzwerken wurde a-Dayeb von Hamas festgesetzt und erst nach Zahlung eines Millionenbetrags freigelassen. Dass diese Darstellung in Gaza nicht dementiert, sondern vielmehr bestätigt wird, unterstreicht die Glaubwürdigkeit der Vorwürfe.
Ein wirtschaftlich bedeutender Name unter Druck
A-Dayeb stammt aus dem stark zerstörten Stadtteil Schadschaija und gehört zu den wenigen Händlern, die während des Krieges weiterhin Waren aus Israel beziehen konnten. Lebensmittel, Elektronik, Treibstoff und Kommunikationsgeräte gelangen über seine Strukturen in den Gazastreifen. Diese wirtschaftliche Beweglichkeit machte ihn zu einer zentralen Figur im lokalen Markt, aber auch zu einem idealen Ziel für eine Organisation, die dringend neue Einnahmequellen sucht.
Ein Gazaner, der mit KAN sprach, brachte es auf den Punkt: Hamas verlagere ihre Gelder systematisch ins Ausland, vor allem in die Türkei, wo die Führung ihre eigene Sicherheit priorisiere. Zurück im Gazastreifen bleiben Menschen, die unter der Versorgungskrise leiden, und Geschäftsleute, die zwischen Loyalitäten und Erpressung gefangen sind.
Der Versuch der Imagekorrektur verpufft
Nach seiner Freilassung versuchte a-Dayeb offenbar, die angespannte Stimmung gegenüber den einflussreichen Familienclans in Gaza zu entschärfen. Rund 200.000 Dollar soll er gespendet haben, um das Verhältnis zu stabilisieren. Dieser Schritt wurde jedoch klar zurückgewiesen.
Vertreter verschiedener Clans erklärten laut KAN, man sei nicht bereit, Geld von jemandem anzunehmen, der während des Krieges Gewinne erzielt habe, während große Teile der Bevölkerung unter extremer Not litten. Der Vorwurf lautet, a-Dayeb habe Hamas dabei geholfen, zusätzliche Abgaben auf importierte Waren zu erheben. Für viele Einwohner wird er damit zu einem Symbol für die Verbindung zwischen wirtschaftlichem Profit und politischer Unterdrückung.
Ein wachsender Bruch zwischen Bevölkerung und Hamas
In der Bevölkerung zeigt sich zunehmende Frustration. Die Aussagen aus Gaza sind eindeutig: Hamas und bestimmte Händler hätten die schwierige Lage zu ihrem Vorteil genutzt. Diese Kritik trifft die Organisation an einem besonders empfindlichen Punkt, denn sie berührt ihre behauptete Rolle als vermeintlicher Schutzfaktor der Bevölkerung.
Die Entführung eines einflussreichen Händlers aus den eigenen Reihen verdeutlicht eine Entwicklung, die seit Monaten sichtbar wird. Hamas verliert das Vertrauen vieler Menschen, die inmitten der Zerstörung nicht vergessen, wer profitiert hat. Der Vorfall zeigt nicht nur die finanzielle Not innerhalb der Führung, sondern auch den fortschreitenden Zerfall sozialer Bindungen im Gazastreifen.
Für die Zukunft der Region wird entscheidend sein, dass solche Vorgänge nicht als Randphänomene betrachtet werden. Sie sind Ausdruck einer tieferen Strukturkrise, in der Macht nicht mehr durch Zustimmung, sondern durch Zwang aufrechterhalten wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Montag, 08 Dezember 2025