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Getarnt als Bauern: Hisbollah-Kämpfer nähern sich zunehmend IDF-Stellungen an Israels Nordgrenze

Getarnt als Bauern: Hisbollah-Kämpfer nähern sich zunehmend IDF-Stellungen an Israels Nordgrenze


Getarnt als Bauern nähern sich Hisbollah-Kämpfer immer häufiger israelischen Stellungen an der libanesischen Grenze. Soldaten berichten von gezielten Provokationen, wachsender Gefahr und einer Reaktion der Armee, die an der Front auf Unverständnis stößt.

Getarnt als Bauern: Hisbollah-Kämpfer nähern sich zunehmend IDF-Stellungen an Israels Nordgrenze

Im Norden Israels verdichten sich seit Wochen beunruhigende Beobachtungen. Reservisten der Galiläa-Division berichten übereinstimmend, dass sich Kämpfer der Hisbollah zunehmend israelischen Stellungen an der Grenze zum Libanon nähern. Nicht offen bewaffnet, nicht in Kampfmontur, sondern verkleidet als Landarbeiter. Mit Hacken in der Hand, scheinbar bei Feldarbeiten, bewegen sie sich gezielt in die Nähe von IDF-Positionen. Für die Soldaten vor Ort ist klar, dass es sich dabei nicht um harmlose Bauern handelt, sondern um Terroristen auf Aufklärungsmission.

Nach Aussagen von Einsatzkräften treten diese Annäherungen inzwischen häufiger auf als noch vor wenigen Monaten. Die Männer nutzen zivile Tarnung, um Reaktionen der israelischen Armee zu testen, Abläufe zu beobachten und Schwachstellen auszukundschaften. Jeder an der Grenze weiß, worum es geht. Es ist ein bekanntes Muster der Hisbollah, das bewusst die Grauzone zwischen Zivilität und militärischer Provokation ausnutzt.

Soldaten berichten, dass die Vorfälle mehrfach an die Führung gemeldet wurden und durch nachrichtendienstliche Erkenntnisse bestätigt worden seien. Die Identität der Personen als Hisbollah-Operative sei in mehreren Fällen gesichert gewesen. Dennoch blieb die unmittelbare militärische Reaktion begrenzt. Statt Festnahmen oder eines aktiven Zurückdrängens ließ die Armee im libanesischen Grenzgebiet Warnschilder anbringen. Diese richteten sich an die Zivilbevölkerung und wiesen darauf hin, dass sich in der Region Hisbollah-Kämpfer aufhalten und man sich von der Grenze fernhalten solle.

An der Front löste dieses Vorgehen scharfe Kritik aus. Reservisten bezeichneten die Maßnahme als realitätsfern und wirkungslos. Wer täglich an der Grenze steht, erwartet nach eigener Aussage eine klare militärische Linie. Die Hoffnung vieler Soldaten habe auf konsequentes Eingreifen gesetzt, um die Provokationen zu beenden, bevor sie sich weiter zuspitzen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, ohne entschlossen reagieren zu dürfen, untergräbt das Vertrauen in die Abschreckung.

Auch die militärische Führung zeigt sich alarmiert. Nordkommando-Chef Generalmajor Rafi Milo bestätigte bei einem Treffen mit Offizieren Teile der Berichte aus dem Feld. Grundlage war unter anderem eine interne Untersuchung des Generalstabs zu den Ereignissen des 7. Oktober und zu den daraus gezogenen Lehren. Dabei wurde deutlich, dass die Armee solche Annäherungen nicht als Einzelfälle betrachtet, sondern als Teil einer systematischen Strategie.

Die größte Sorge der Kommandeure ist, dass die Hisbollah gezielte Angriffe auf vorgeschobene IDF-Stellungen plant oder sogar den Versuch unternimmt, israelisches Territorium zu infiltrieren. Besonders die Radwan-Einheit steht im Fokus. Diese Eliteeinheit der Hisbollah gilt als Speerspitze für Bodenoperationen gegen Israel. Zwar ist ihre Infrastruktur nach früheren israelischen Einsätzen geschwächt, doch nach Einschätzung der Armee arbeitet sie intensiv am Wiederaufbau ihrer Fähigkeiten. Unterstützt wird sie dabei weiterhin vom Iran.

Parallel zu den Vorgängen an der Grenze laufen in Jerusalem politische und diplomatische Bemühungen. Innerhalb des Nordkommandos geht man davon aus, dass die Zielliste des Militärgeheimdienstes wächst und operative Optionen vorbereitet werden. Gleichzeitig arbeitet die politische Führung daran, internationale Rückendeckung zu sichern, insbesondere aus Washington. Ein größeres militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah gilt als möglich, wird jedoch nicht isoliert von der internationalen Lage betrachtet.

In dieses Bild fügen sich auch die jüngsten Luftangriffe der israelischen Armee auf Ausbildungslager der Hisbollah im Libanon ein. Sie sollen ein klares Signal senden, dass der Wiederaufbau terroristischer Strukturen nicht unbeantwortet bleibt. Doch für die Soldaten an der Grenze bleibt die Frage offen, ob diese Signale ausreichen, um die tägliche Bedrohung einzudämmen.

Was sich im Norden abspielt, ist kein lokales Scharmützel, sondern Teil eines größeren Machtspiels. Die Hisbollah testet Grenzen, buchstäblich und strategisch. Israel steht vor der Herausforderung, frühzeitig zu reagieren, ohne eine ungewollte Eskalation auszulösen. Für die Menschen und Soldaten im Norden ist diese Abwägung keine theoretische Debatte, sondern eine Frage der Sicherheit im Alltag.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF


Freitag, 12 Dezember 2025

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