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Israel bereitet Ausweitung der Operation in Libanon vor, offene Rechnung mit der Hisbollah

Israel bereitet Ausweitung der Operation in Libanon vor, offene Rechnung mit der Hisbollah


Nach der gezielten Tötung von Ali Tabetbai geht die israelische Führung davon aus, dass die Reaktion der Hisbollah noch aussteht. Die Armee erhöht die Einsatzbereitschaft und rechnet mit verschiedenen Szenarien, von Raketenbeschuss bis zu Anschlägen im Ausland.

Israel bereitet Ausweitung der Operation in Libanon vor, offene Rechnung mit der Hisbollah

In den israelischen Sicherheitsbehörden gilt die Lage im Norden als angespannt und unvollständig geklärt. Die gezielte Eliminierung von Ali Tabetbai, de facto Generalstabschef der Hisbollah und Nummer zwei der Organisation, hat eine strategische Lücke hinterlassen. Gleichzeitig ist sie ein Auslöser für eine mögliche Eskalation. In Jerusalem geht man davon aus, dass die Rechnung aus Sicht der Hisbollah noch nicht beglichen ist.

Die israelischen Streitkräfte haben deshalb die Bereitschaft im gesamten Nordkommando erhöht. Besonders im Fokus stehen flexible Reaktionsmöglichkeiten auf unterschiedliche Bedrohungen. Dazu zählen Sprengstoffanschläge gegen israelische Kräfte in Libanon, gezielter Raketenbeschuss auf Ortschaften in Nordisrael sowie Angriffe auf israelische oder jüdische Ziele im Ausland. Die Sicherheitslage wird täglich neu bewertet, die Annahme bleibt konstant. Die Antwort der Hisbollah kommt, die Frage ist nur wann und wie.

In Militärkreisen wird betont, dass Israel nicht auf eine Reaktion warten will, um dann unvorbereitet zu sein. Parallel zur defensiven Vorbereitung laufen operative Planungen für eine mögliche Ausweitung der Angriffe in Libanon. Sollte die politische Führung grünes Licht geben, ist die Armee bereit, das Tempo und die Intensität der Schläge deutlich zu erhöhen. Ziel bleibt die systematische Schwächung der militärischen Infrastruktur der Hisbollah, insbesondere im Süden Libanons.

Nach israelischer Einschätzung nutzt die Hisbollah die aktuelle Phase, um ihre Stellungen weiter auszubauen und gegen frühere Vereinbarungen zu verstoßen. Jede festgestellte Verletzung wird an bestehende Mechanismen gemeldet, doch die libanesische Regierung greift aus israelischer Sicht nicht konsequent genug durch. Diese Lücke zwischen internationalem Anspruch und realer Durchsetzung trägt zur Eskalationsgefahr bei.

Zusätzliche Dynamik erhält die Lage durch den wachsenden Druck aus Washington. Die Vereinigten Staaten haben der libanesischen Regierung eine klare Frist gesetzt. Bis Anfang 2026 soll die Hisbollah entwaffnet werden. Der libanesische Premierminister Nawaf Salam erklärte zuletzt, man stehe kurz vor der Umsetzung des ersten Schrittes, der Entwaffnung südlich des Litani Flusses. In Israel wird diese Ankündigung mit Skepsis betrachtet. Zu oft seien ähnliche Versprechen folgenlos geblieben.

US Außenminister Marco Rubio unterstrich erneut das amerikanische Interesse an einem starken libanesischen Staat ohne bewaffnete Parallelstrukturen. Ziel sei es, der Hisbollah dauerhaft die Fähigkeit zu nehmen, Israel und die gesamte Region zu bedrohen. Gleichzeitig setzt Washington auf diplomatische Gespräche zwischen Jerusalem und Beirut, um einen offenen Krieg zu verhindern.

Für Israel bleibt die Lage dennoch klar. Die Eliminierung Tabetbais war aus militärischer Sicht ein notwendiger Schlag gegen eine Organisation, die sich offen zur Zerstörung Israels bekennt. Aussagen von Hisbollah Generalsekretär Naim Qassem, der von einem Verbrechen sprach und eine Reaktion ankündigte, werden in Jerusalem ernst genommen, aber nicht gefürchtet. Man rechnet mit Vergeltung, lässt sich davon jedoch nicht treiben.

Die israelische Strategie folgt einem bekannten Muster. Abschreckung durch Handlungsfähigkeit. Vorbereitung statt Überraschung. Für die Bevölkerung im Norden Israels bedeutet das eine Phase erhöhter Wachsamkeit, für die politische Führung eine Gratwanderung zwischen militärischer Notwendigkeit und regionaler Eskalation.

Eines ist bereits jetzt absehbar. Die Front im Norden ist nicht eingefroren. Sie ist in Bewegung. Und Israel bereitet sich darauf vor, die nächste Phase notfalls aktiv zu gestalten.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Sebastian Baryli from Wien, Österreich - Naim Kassim, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11539380


Sonntag, 21 Dezember 2025

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